Wer seine Bankgeschäfte online erledigen will, braucht einen Computer – das ist klar. Kunden der Migrosbank brauchen neuerdings sogar zwei. Oder einen Computer und ein Tablet oder einen Computer und ein Smartphone – ein gewöhnliches Handy reicht nicht. Sonst funktioniert das E-Banking-System nicht, das die Migrosbank aktuell einführt. Der Kunde muss die per Computer eingegebenen Transaktionen zwingend auf einem zweiten Gerät autorisieren. Wer weder Tablet noch Smartphone hat, muss bei der Migrosbank für 50 Franken ein spezielles Gerät kaufen – oder aufs E-Banking verzichten.

«Nur» jeder 25. bestellte ein Ersatzgerät

«Ich finde es daneben, dass ich bezahlen muss, um eine normale Dienstleistung nutzen zu können», ärgert sich die Migrosbank-Kundin Claudine Roth*. In fast allen Haushalten gebe es mindestens zwei elektronische Geräte, die man dafür verwenden könne, entgegnet Migrosbank-Sprecher Urs Aeberli. Bislang hätten «nur» vier Prozent der Kunden das Ersatzgerät bestellt. Das Gerät, das nur für das E-Banking verwendet werden kann, werde zum Selbstkostenpreis abgegeben, aber nicht gratis, weil es sonst viele Kunden bestellten, die gar keins brauchen.

Als Grund für die Umstellung gibt die Migrosbank die erhöhte Sicherheit an. Falls Hacker den heimischen PC erobert haben, ist wohl nicht zugleich auch das Smartphone geknackt. Allerdings hat die überwiegende Mehrheit der Schweizer Banken E-Banking-Systeme, die als sicher gelten und dennoch für den Kunden einfacher und billiger sind. Etwa, indem am Computer eingegebene Transaktionen über einen per SMS übermittelten Code autorisiert werden. SMS erlaubten «keine geschützte Kommunikation», so die Migrosbank; als erste Bank in der Schweiz erfülle ihr System alle Empfehlungen einer EU-Behörde für Informatiksicherheit.

Sie habe «nichts gegen sichereres E-Banking», sagt Kundin Roth, «aber nicht auf meine Kosten.» Sie überlegt sich, die Bank zu wechseln.

* Name geändert