1,75 Prozent: So viel Zins zahlt die Tessiner Kantonalbank auf dem Säule-3a-Konto. Das ist verhältnismässig viel – nur gerade Banken wie Cornèr und CIC bieten derzeit einen höheren Zinssatz für Altersvorsorgeprodukte, die meisten zahlen weit weniger als 1,5 Prozent. Aber die Sache hat einen Haken: Die Tessiner Staatsbank lässt nicht jedermann davon profitieren. Wer bei der Kantonalbank ein Säule-3a-Konto eröffnen will, muss weitere Konten bei ihr halten oder Hypothekarkunde sein.

«Ein Sparkonto reicht nicht»

Sie ist die erste Bank, die solche Bedingungen einführt. Seit 1. April zieht man die neue Regelung strikt durch, wie Beobachter-Leserin Irma Bucher erfahren musste: «Ich bin oft im Tessin bei meiner Schwester und wollte vom hohen Zinssatz profitieren. Doch am Schalter wurde mir erklärt, ich müsse zusätzlich mindestens ein Kontokorrent eröffnen. Ein Sparkonto reiche nicht.»

Die Bank argumentiert, man wolle «keine Pseudo-Kunden, die nur vom hohen Zins profitieren möchten, ohne ‹richtige› Kunden der Bank zu werden». Solche «Pseudo-Kunden» suchten sich schnell eine andere Bank, die bessere Konditionen biete, klagt Sprecher Curzio De Gottardi.

Der Unterschied ist stattlich

Genau das ist – abgesehen von der Steuerersparnis – der grosse Vorteil von 3a-Konti: Der Kunde kann das fürs Alter beiseitegelegte Geld grundsätzlich jederzeit zu einer anderen Bank zügeln. Und das sollte er auch tun, denn schon kleine Zinsdifferenzen wachsen mit der Zeit zu stattlichen Beträgen an: Zahlt ein 40-Jähriger ab 2014 jährlich den Maximalbetrag auf sein 3a-Konto ein, hat er als 65-Jähriger bei der Zürcher Kantonalbank (1,0 Prozent) 198'973 Franken zugut – bei der Tessiner Kantonalbank (1,75 Prozent) aber 219'492 Franken, zehn Prozent mehr.