Kein Geld oder keine Lust, fürs Alter zu sparen? Die Gründe, sich als Einsteiger nicht schon mit dem Ausstieg zu befassen, sind vielfältig und verständlich. Weil jedoch die Renten aus der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) sowie der Pensionskasse kaum reichen werden, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, ist es dennoch sinnvoll, sich früh mit der eigenen Vorsorge zu beschäftigen.

Wer sein Geld nicht auf ein einfaches Sparkonto legt, sondern sich für eine gebundene Vorsorge entscheidet, wird vom Staat mit einer tieferen Steuerrechnung belohnt. Das zeigt ein Beispiel: Der Zürcher Mathias Nüssli verdient netto 5000 Franken pro Monat. Ab seinem 25. Geburtstag zahlt er monatlich 100 Franken auf ein steuerbegünstigtes Säule-3a-Konto ein. Nüsslis Steuerrechnung reduziert sich dadurch um 300 Franken jährlich, womit seine effektiven Ausgaben für die Altersvorsorge nach zwölf Monaten bei 900 Franken liegen. Werden seine 3a-Gelder bis zur Pensionierung zu durchschnittlich drei Prozent verzinst, erhält er mit 65 Jahren rund 86'000 Franken (nach Abzug der Kapitalauszahlungssteuer). Über 50'000 Franken davon haben sich während der 40 Sparjahre dank Zinsen und Zinseszinsen angesammelt.

Zum Vergleich: Würde Nüssli erst am 35. Geburtstag zu sparen beginnen, sänke das Vorsorgekapital um rund 30'000 Franken. Bloss 9000 Franken davon hätte er in den Jahren von 25 bis 35 selber zahlen müssen. Die restlichen 21'000 Franken wären seinem Konto dank Zinsen und Zinseszinsen zugeflossen. Nicht vergessen sollte man die Steuern, die in diesem Zeitraum um 3000 Franken höher ausgefallen wären (siehe nachfolgende Tabelle).

Wofür will ich jahrelang sparen?

Der Haken dabei: Um von den Steuervergünstigungen zu profitieren, ist eine gebundene Vorsorge nötig, die Säule 3a. Gebunden bedeutet: Das Geld ist bis zur Pensionierung blockiert und lässt sich weder in Not noch für grössere Investitionen abheben. Wer also eine Aus- oder Weiterbildung plant, einige Monate verreisen möchte, eine Familie gründet und deshalb eine längere Arbeitspause einlegt oder arbeitslos wird, kann nicht auf sein Vermögen zurückgreifen. Bevor man mit Einzahlungen in die Säule 3a beginnt, ist es daher sinnvoll, ein Budget zu erstellen. Was nach Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben bleibt, sollte grundsätzlich auf ein reguläres Sparkonto wandern, um dort ein vernünftiges finanzielles Polster zu bilden.

Ob dieses tatsächlich für einen bestimmten Zweck – nämlich die Zeit der Pension – gespart werden muss, hängt stark vom Lebensentwurf ab. Denn nur in wenigen Ausnahmen erlaubt das Gesetz einen vorzeitigen Bezug der Säule 3a. Aus diesem Grund sollte nach der Budgetfrage die eigentliche Hauptfrage zum Thema Sparen folgen: Wofür? Nur wer einen ungefähren Plan hat, wofür und über welchen Zeitraum er Geld zur Seite legen will, kann eine optimale Sparstrategie finden.

Wer im Verlauf der nächsten 15 Jahre ein Geschäft gründen möchte, im eigenen Heim wohnen oder die Schweiz verlassen will, dem bietet das Säule-3a-Sparen ein gutes Instrument, um sein Geld steuerbegünstigt und zu einem vernünftigen Zinssatz anzulegen – und das ohne Risiko. Obwohl das 3a-Vermögen bis zur Pension blockiert ist, lässt es sich in diesen drei Ausnahmefällen vorzeitig beziehen.

Wer sein Geld schon in jungen Jahren für die Pension zur Seite legen will, kann sich die lange Laufzeit zunutze machen und grössere Risiken eingehen, etwa mit Aktienanlagen. Das tatsächliche Risiko hält sich bei einer Anlagedauer von 30 bis 40 Jahren trotz allem in Grenzen, denn die Zeit glättet temporäre Schwankungen. Geeignet für solche Langzeitlösungen sind Vorsorgefonds, bei denen das Geld in Wertpapiere investiert oder ein Index abgebildet wird. Diese Variante ist zwar risikoreicher als ein gebundenes Vorsorgekonto, doch ist auch eine höhere Rendite möglich.

Grundsätzlich lässt sich das Geld bei Banken oder Versicherungen anlegen. Fast alle Banken verfügen über eigene 3a-Lösungen. Die Zinsen auf 3a-Konten sind generell höher als auf regulären Sparkonten, die aktuell fast gar keine Zinsen abwerfen. Ein Vergleich auf Portalen wie Comparis ist unabdingbar, da schon eine geringe Differenz bei einer langen Laufzeit einen gewaltigen Unterschied macht. Der klare Vorteil des Banksparens liegt darin, dass man den Betrag jederzeit nach unten oder oben korrigieren kann, wobei ein gesetzlicher Maximalbetrag von 6739 Franken im Jahr gilt. Ist man einmal knapp bei Kasse, muss man nicht zahlen.

Der Vorteil von Versicherungslösungen kommt dann zum Tragen, wenn man erwerbsunfähig wird. Die Versicherung hilft einem dabei, das Sparziel auch bei Invalidität zu erreichen. Für diese Leistung bezahlt der Versicherte allerdings einen hohen Preis. Wer ein Risiko decken möchte, sollte deshalb besser eine separate Versicherung abschliessen. Denn besonders für junge Sparer ist die finanzielle Flexibilität ein gewichtiger Vorteil – einen, den sie nicht einfach so hergeben sollten (siehe nachfolgendes Interview).

So rentiert die Säule 3a bei Einzahlung von 1200 Franken im Jahr
«Versicherungssparen ist absolut ungeeignet»

Säule 3a bei einer Bank oder einer Versicherung: Was ist für junge Sparer besser? Stefan Thurnherr, Finanzexperte beim VZ Vermögenszentrum, hat eine klare Meinung.

Beobachter: Bank oder Versicherung: Wo sollen Junge ihr Vorsorgegeld anlegen?
Stefan Thurnherr: Ganz klar bei der Bank. Versicherungssparen ist für junge Menschen absolut ungeeignet.

Beobachter: Warum?
Thurnherr: Wer die Beitragshöhe anpassen muss, weil sich seine finanzielle Lage verändert hat, oder wer die Police auflösen möchte, verliert in der Regel einen stattlichen Teil des einbezahlten Geldes. Manche Verträge setzen sogar voraus, dass der Versicherte zuvor drei Jahre einbezahlt hat. Wer vorher kündigt, verliert alles.

Beobachter: Einige Versicherungen werben mit prämienfreien Zeiten. Das ist verlockend.
Thurnherr: Diese Unterbrüche sind meistens auf zwei bis drei Jahre limitiert. Wer aber etwa eine Aus- oder Weiterbildung plant oder für eine grössere Anschaffung spart, wird sich mit dieser Frist schwertun. Versicherungslösungen sind nur für Leute geeignet, die einen solchen Vertrag sicher bis zum Schluss erfüllen können. Dazu muss man wissen, dass nur einzahlen darf, wer ein Erwerbseinkommen erzielt. Wer also ein Kind bekommt und deshalb mehrere Jahre nicht arbeiten möchte, arbeitslos wird oder eine Zeitlang verreist, hat versicherungstechnisch ebenfalls ein Problem.

Beobachter: Meist wird die Absicherung bei einer Erwerbsunfähigkeit als Verkaufsargument für solche Policen verwendet. Zu Recht?
Thurnherr: Im Gegensatz zum Banksparen erreicht man bei einer Versicherungslösung das Sparziel auch dann, wenn man erwerbsunfähig wird und die Beiträge somit nicht mehr weiter einzahlen kann. Dieses Risiko kann man allerdings auch separat versichern lassen. Es gibt keinen Grund, das in einem Versicherungsprodukt an die Altersvorsorge zu koppeln.

Beobachter: Nicht allein die Invalidität ist versichert – häufig handelt es sich bei den Vorsorgelösungen der Versicherungen um eine Kombination von Sparen und Todesfallrisikoversicherung.
Thurnherr: Ja, doch das ist das Letzte, was eine junge Person ohne Familie und Verpflichtungen benötigt.

Beobachter: Trotz allen Gegenargumenten werden immer wieder Fälle von jungen Menschen bekannt, die eine Versicherungspolice abgeschlossen hatten und nach der Auflösung ein hohes Lehrgeld bezahlen mussten. Wie kommt das?
Thurnherr: Das Problem sind in vielen Fällen schlecht ausgebildete Versicherungsverkäufer, die für Maklerorganisationen solche Policen an die Kunden bringen. Sie arbeiten auf Provision, dabei ist der Abschluss von Lebensversicherungen natürlich besonders attraktiv. Häufig gehen solche Versicherungsverkäufer als Erstes auf Verwandte und Bekannte los und überzeugen diese mit fragwürdigen Verkaufsargumenten, die ihnen während einer kurzen Schulung eingebläut worden sind.

Stefan Thurnherr

Quelle: Aaron Amat/Shutterstock

Weitere Infos

Säule 3a: Angebote im Vergleich
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