Das wird so bleiben, falls das Steueramt seine grotesken Einschätzungen nicht korrigiert. Dazu ist der Kanton Zürich aber nicht bereit, wie der Filmbeitrag von Beobachter TV zeigt.

Die inzwischen pensionierte Narkoseärztin aus Männedorf ZH verdiente rund 250’000 Franken im Jahr. Genug für ein finanziell sorgenfreies Leben – würde man meinen. Doch die 64-Jährige lebt am Existenzminimum.

Das Steueramt schätzt ihr Einkommen auf bis zu 750’000 Franken ein – dreimal mehr als sie tatsächlich verdiente. Dadurch türmten sich die Steuerschulden auf 1,8 Millionen Franken. Wie sie die Schulden nicht bezahlen konnte, pfändete der Fiskus ihren Lohn und die Altersrente.

Die Ärztin wehrte sich lange nicht gegen die überrissenen Einschätzungen. Wegen ihrer schweren Depression war sie dazu nicht mehr in der Lage. Ihre ganze Energie investierte sie in die Arbeit im Spital. Privat führte sie ein sozial isoliertes Leben, öffnete die Post nicht mehr und geriet immer tiefer in die Steuerfalle.

Kein Einlenken trotz Gutachten

Einem Vorgesetzten im Spital fiel auf, dass mit der Mitarbeiterin etwas nicht stimmen konnte. Nach mehreren Gesprächen war sie bereit, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben.

Doch trotz Gutachten, die bestätigen, dass die Ärztin nicht mehr in der Lage war, ihre privaten administrativen Aufgaben zu erledigen und die verheerenden Folgen verdrängte, sind die Steuerbehörden nicht bereit, ihre vernichtenden Steuereinschätzungen zu revidieren.

Sehen Sie hier die ganze Beobachter TV-Folge

Parallelen zum Fall in Dürnten ZH

Steuerberaterin Patrizia Stiegler klagt darum auf Nichtigkeit der bisherigen Einschätzungen. «Sie sind völlig willkürlich erhöht worden, obwohl der realistische Lohn einer Narkoseärztin an einem öffentlichen Spital bekannt ist. Was sie tatsächlich verdiente, war auch auf Grund der Lohnpfändung klar». 

Der Fall erinnert an den Hilfsarbeiter aus Dürnten ZH, über den Beobachter-TV im vergangenen November berichtete. Auch hier weigerte sich der Fiskus, seine absurd hohen Einschätzungen zu revidieren.

Sehen Sie hier die ganze Beobachter TV-Folge zum Fall Suter vom November 2014: