Einen Wagen zu leasen ist zwar verführerisch: Man muss nicht auf einen Schlag viel Geld in die Hand nehmen. Falsch ist aber, wenn man sich von den scheinbar günstigen Leasingraten blenden lässt. Denn die Leasingrate macht nur einen Teil der effektiven Autokosten aus. Stephan Müller, Mediensprecher bei Touring Club Schweiz (TCS), erklärt die Grundregel: «Für die effektiven Monatskosten muss man mit der dreifachen monatlichen Leasingrate rechnen.»

Kosten, die man nicht sofort sieht
  • Vollkasko obligatorisch

    Als Leasingnehmer müssen Sie eine Vollkaskoversicherung abschliessen. Sie können auch später nicht zu einer günstigeren Teilkaskoversicherung wechseln, zudem ist die Vollkasko für Leasingfahrzeuge noch teurer als für bar gekaufte Wagen.
     
  • Service bei einer Markengarage

    Oft steht im Vertrag, dass Sie den Service bei einer Markengarage vornehmen lassen müssen. Sie können also nicht zu einer günstigeren Garage wechseln. Die Servicekosten sind nicht zu unterschätzen, da die Leasingfirmen detailliert vorschreiben, wie die Autos zu unterhalten sind. So darf man nur Originalersatzteile verwenden. Handelt es sich um ein Montagsauto, das ständig in der Werkstatt steht, müssen Sie die Leasingraten trotzdem weiter zahlen, obwohl Sie den Wagen nicht nutzen können.
     
  • Teure Mehrkilometer

    In der Regel ist im Vertrag eine maximale Kilometerzahl pro Jahr festgelegt. Das bedeutet, Sie müssen jeden Mehrkilometer zahlen. Wenn Sie die Maximalzahl zu tief eingeschätzt haben, kann dies ins Geld gehen.
Was spricht gegen das Leasing

Weitere Nachteile lassen sich nicht exakt beziffern, können aber ebenso ausschlaggebend sein. Namentlich die Frage, wem das Auto eigentlich gehört. Während der Leasingdauer gehört der Wagen nicht dem Leasingnehmer, sondern der Leasingfirma. Sie können mit dem Wagen also nicht tun, was Sie wollen, ihn schon gar nicht verkaufen oder unbeschränkt an Dritte ausleihen. In der Regel geht das Auto bei Vertragsende an die Leasingfirma zurück. Sie haben keinen rechtlichen Anspruch, das Auto zu erwerben. Es sei denn, Sie hätten dies von Anfang an ausdrücklich abgemacht.

Zudem ist es sehr teuer, wenn man vorzeitig aus dem Leasingvertrag aussteigen muss. Meist bindet man sich über drei bis fünf Jahre. Kündigen Sie den Vertrag während der Laufzeit, müssen Sie den Wertverlust des Wagens tragen. Das heisst: Die Leasingraten werden rückwirkend erhöht, und bei der vorzeitigen Kündigung wird ein grosser Betrag fällig. Gerade wenn man aus finanziellen Gründen aussteigen muss (wie etwa wegen Stellenverlust, Weiterbildung, Scheidung oder Familiengründung), kann dies zum Bumerang werden. Denn wer sich das Leasing nicht mehr leisten kann, verkraftet finanziell erst recht nicht den vorzeitigen Ausstieg.

Das sind alles Gründe, die gegen das Leasing und für andere Lösungen sprechen. Unbestritten ist der Barkauf die günstigste Variante. Kann man den Kaufpreis selbst nicht aufbringen, sollte man einen Kleinkredit prüfen. Der Vergleichsdienst Comparis hat für den Beobachter anhand zweier Fahrer- und Autoprofile das Leasing mit einem Kleinkredit verglichen. Rein rechnerisch ist der Unterschied nicht riesig. Aber bei dem Anbieter, wo man den günstigsten Kredit erhält, ist dieser sogar billiger als das Leasing. Stefan Rüesch, Bankenexperte bei Comparis, meint: «Es lohnt sich, beide Varianten zu vergleichen und nach dem günstigsten Kredit zu suchen. Eins sollte man allerdings nicht aus den Augen verlieren: Beim Leasing hat man am Ende der Laufzeit das Auto nicht automatisch. Beim Kleinkredit ist man hingegen bereits von Anfang an Eigentümer des Wagens.»

Vorteile eines Kleinkredits
  • Der Wagen gehört von Anfang an Ihnen. Das heisst, Sie können über den Wagen so verfügen, wie Sie wollen.
     
  • Wenn es plötzlich finanziell eng wird, ist man frei, den Wagen zu verkaufen und den Kleinkredit aufzulösen.
     
  • Sie sind nicht auf eine bestimmte Servicegarage angewiesen, sondern können einen günstigen Anbieter wählen.
     
  • Welche Teile repariert werden sollen, bestimmen Sie und nicht etwa die Leasingfirma.
     
  • Nach zwei bis drei Jahren können Sie zu einer günstigeren Teilkasko wechseln oder sich von Anfang an für eine solche Versicherung entscheiden.
     
  • In Ihrer Steuererklärung können Sie den Kredit als Schuld von Ihrem Vermögen und die Kreditzinsen von Ihrem Einkommen abziehen. Bei einem geleasten Fahrzeug ist kein Abzug möglich.


Dies zeigt: Bei einem Kleinkredit hat man mehr Freiheiten und fährt in den beiden Beispielen insgesamt erst noch günstiger. Es lohnt sich also, zusätzlich eine Kleinkreditofferte einzuholen – auch wenn «Leasen» vielleicht trendiger klingt.

Finanzierungsmodelle: Barzahlung, Leasing oder Kleinkredit