Reis aus Thailand, Früchte aus Südafrika und Gewürze aus Indien – daran haben sich die Konsumenten gewöhnt. Was viele nicht wissen: Auch weniger exotische Lebensmittel machen zuweilen weite Reisen – etwa die Butterbrezeln, die einzelne Migros- und Coop-Filialen anbieten. Manches der in Cellophan verpackten Stücke stammt nicht vom einheimischen Beck, sondern wird vom 1300 Kilometer entfernten polnischen Grodzisk Mazowiecki herangekarrt: Rund dreimal im Monat fährt ein mit 80'000 gefrorenen Brezeln beladener Camion durch halb Europa in die Schweiz.

«Ein ökologisch unsinniger Transport», sagt Pia Grossholz vom Konsumentenforum. Für die Produzentin Swiss Gourmet Bakery Hiestand jedoch macht er ökonomisch Sinn. «Brezeln zu knoten ist reine Handarbeit», erklärt Sprecher Michael Schai, und die sei in Polen bezahlbar. Zudem sei die polnische Tochterfirma spezialisiert auf Laugenbackwaren.

Mit den billigen Brezeln punkten auch die Grossverteiler bei den Konsumenten. Allerdings werde das Hiestand-Gebäck lediglich als Ergänzung zu den regional produzierten Brezeln angeboten, heisst es bei Coop und Migros.

Was aber haben gefrorene Importbrezeln im Frischwarensortiment der «Gourmessa»-Stände zu suchen? Maximale Frische werde auch mit den Brezeln aus Polen sichergestellt, erklärt Migros-Brotmarketing-Chef Tobias Eugster, «diese werden vor Ort aufgebacken».