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1. Massaschlucht

«Wie kalt ist der Fluss?», möchte ich wissen. Franz Baumgartner, der unserem Grüppchen schnellen Schrittes vorausgeht, weicht aus: «Willst du das wirklich wissen?» Nein, vielleicht tatsächlich besser nicht. Bald steigen wir in die Schlucht hinunter. Dann werde ich es am eigenen Leib erfahren.

Es wird an diesem aufregenden Tag nicht das letzte Mal sein, dass ich mich dazu zwinge, nach vorn zu schauen. Fragen stellen? Nur wenn sie einen praktischen Nutzen haben. Das, was als Nächstes zu tun ist, hinterfragen? Damit fangen wir gar nicht erst an. Denn die Schlucht hat nur einen Ausgang. Und der befindet sich am anderen Ende.

Ausgerüstet mit Neoprenanzug und Helm, wollen wir heute der Massa folgen – denn kann man eine Schlucht intensiver erleben, als wenn man den Weg des Wassers geht, das sich über Jahrtausende durch die Felsmassen gefressen hat?

Ohne Okay des Kraftwerks läuft nichts

Die Brüder Peter, Thomas und Michael Kimmig haben die Massaschlucht 1983 mit Abseilstellen für das Canyoning eingerichtet. Damals etablierte sich die Erlebnissportart, die in Spanien und Südfrankreich bereits populär war, gerade in der Schweiz. Weil sich flussaufwärts ein Staudamm befindet, der das Wasser aus dem Aletschgletscher zurückhält, führt die Massa meist nur wenig Wasser, was das Abenteuer in den Sommermonaten erst ermöglicht. Allerdings kann sich das innert kurzer Zeit ändern: Denn wenn der See überläuft, schwillt der Fluss lebensgefährlich an. Für heute haben die Betreiber des Kraftwerks grünes Licht gegeben, versichert Baumgartner.

«Wie soll ich hier hinunterkommen?», ruft der Fotograf. Er hängt am Seil, unter ihm geht es 20 Meter in die Tiefe. Überhängend. Er greift sich mit einer theatralischen Geste an den Kopf, den Blick nach oben gerichtet. Von da kommt Hilfe in Form beruhigender Worte: «Beide Hände am Seil behalten und einfach weitergehen! Du machst das gut!»

Als Nächste bin ich dran. Das Gefühlschaos in meinem Kopf formiert sich zu einem klaren Gedanken: «Bloss nicht runterschauen. Auf gar keinen Fall!» Stattdessen übe ich mich in Vertrauen. In Baumgartner, der mich sichert. In das Seil. Und vor allem: in mich selbst. Schritt für Schritt seile ich mich ab, halte den Fels breitbeinig auf Distanz.

Unten eröffnet sich ein neuer Ausblick. Ausgewaschener Fels, gezeichnet wie ein Marmorkuchen. Kugelige Grasbüschel auf Felsvorsprüngen. Die Sonne blitzt aufs Wasser. Wir klettern in unseren steifen Neoprenanzügen über die Felsbrocken. Immer schön geduckt, «wie ein Bergbauer», sagt Baumgartner, damit wir uns sofort mit den Händen abstützen können. 

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
Tipp

Wer schwindelfrei ist und Erfahrung mit Abseilen hat, kann die Massaschlucht auf einer geführten Tour entdecken. Vor dem Einstieg ist abzuklären, ob sie vom Kraftwerkbetreiber freigegeben ist (027 921 65 25).

Diese Beobachter-Reportage wurde von Franz Baumgartner, Berg- und Canyoningführer mit eidgenössischem Fachausweis, unterstützt.

Infos zu geführten Touren: www.canyoning-schweiz.ch
Infos zu Schweizer Schluchten: www.schlucht.ch

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild

Erstaunlicherweise hält der Neoprenanzug die ersten Sekunden dicht, als ich durch eine kristallklare Lagune schwimme. Doch dann fährt die Kälte wie ein Schock durch den Körper. «Ahhhhhh!»; in meinem Gesicht muss sich das nackte Grauen spiegeln. Zum Glück erwärmt sich das Neopren schnell. Bis wir das nächste Mal das Wasser queren – und das wird in den nächsten sechs Stunden noch ziemlich oft vorkommen.

Wir wandern an einem Sandstrand vorbei, an dem noch kein Mensch gebadet hat. Waten durch einen finsteren Höhlensee. Mal geht es unmittelbar dem Wasser entlang, mal obendrüber. Manchmal müssen wir kurz warten, bis Baumgartner den Weg erkundet hat und uns mit einem Jauchzer nachfolgen lässt.

Nacheinander schwimmen wir an den Rand eines Wassertopfs – und blicken rund 30 Meter eine Steilwand hinunter. Das muss die berühmte «Kathedrale» sein. Als ich mich neben dem rauschenden Wasserfall abseile, durchzuckt sie mich wieder, die Angst. Und wieder konzentriere ich mich auf das Einzige, was in diesem Moment zählt: den nächsten Schritt.

Geschafft! Das Adrenalin pulst noch durch die Adern. Ein unbeschreibliches, ein gutes Gefühl. Dennoch fragt man sich: Ist das nicht ein bisschen irre, eine Schlucht durchwandern, einfach so zum Spass? Auch wenn das Ganze ein gewaltiges Naturerlebnis ist, es fühlt sich ähnlich absurd und fantastisch an wie ein «Tim und Struppi»-Abenteuer.

Endlich sind wir beim Ausgang der Schlucht angelangt. Wir müssen ein lustiges Bild abgeben, wie wir in unseren völlig verdreckten Neoprenanzügen über den Acker stolpern. Auf dem Parkplatz pellen wir uns aus dem hautengen, feuchten Neopren. Endlich trockene Kleider. Jetzt ist der Moment gekommen, um die Frage nach der Wassertemperatur zu klären. Die App sagt: zwei Grad. Wir fühlen uns wie Helden.

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
2. Rofflaschlucht

Der Wasserfall in der Rofflaschlucht wäre uns wohl für immer verborgen geblieben ohne das Heimweh. Heimweh nach einem kleinen Gasthaus am Eingang zur Rofflaschlucht. Es liegt an der Strasse, die von Thusis zum Splügen und zum San Bernardino führt. Sie war lange Zeit die einzige Strasse in der Region, die den Norden mit dem Süden verband.

Das Gasthaus gehört seit Urzeiten der Familie Melchior. Es brachte ihr ein gutes Einkommen – bis 1882 die Gotthardeisenbahn eröffnet wurde und die Strasse und das Gasthaus an Bedeutung verloren. Weil der junge Christian Pitschen-Melchior sah, dass ihm das kleine Wirtshaus keine Zukunft bieten konnte, machte er sich mit seiner Frau und den Kindern auf nach Amerika, um dort sein Glück zu suchen.

Doch in New York Fuss zu fassen war alles andere als einfach. Die Familie vermisste ihr früheres Leben. Und das Gasthaus bei der Schlucht. Pitschen-Melchior verdingte sich als Diener bei einem reichen Engländer. Als er seinen Dienstherrn zu den Niagarafällen begleitete, staunte er über die vielen Touristen am Wasserfall. Und erinnerte sich an den Wasserfall in der Rofflaschlucht, den man zwar hören, aber nicht sehen konnte, weil kein Weg in die Schlucht hineinführte. Er fragte sich, ob man ihn zugänglich machen könnte. Als seine Eltern in einem Brief ankündigten, sie müssten das Wirtshaus altershalber schliessen, entschieden sich die Auswanderer, in die Heimat zurückzukehren. Es dauerte noch ein Jahr, bis sie das Geld für die Reise zusammenhatten und sie 1901 aufbrechen konnten.

Tipp

Im Gasthaus Rofflaschlucht bei Andeer besucht man zuerst ein kleines Museum und wandert dann auf Pitschen-Melchiors Felsenweg in etwa 30 Minuten durch die Schlucht bis zum Wasserfall und wieder zurück. Die Kinderbuchautorin Margret Rettich, die einst im Gasthaus eingekehrt war und von der Familiensaga erfuhr, hat «die Geschichte vom Wasserfall» in ihrem Kinderbuch erzählt. 

Mehr Infos: www.rofflaschlucht.ch

Zu Hause wandte sich Pitschen-Melchior an einen Bauunternehmer. Doch das Geld reichte nicht für den Bau eines Wegs in die Schlucht. Also begann er, selbst zu bauen. Rund 8000 Sprengladungen zündete er im Gestein, sieben Winter lang. Jede Ladung musste er in ein Loch stecken, das er zuvor in den harten Fels gebohrt hatte. Die Plackerei lohnte sich. Bald kamen neugierige Touristen, die den damals stolzen Preis von 30 Rappen bezahlten, um zum Wasserfall und nach 1914 sogar hinter diesem hindurchzuspazieren. Das Geschäft lief gut. Und noch besser, als die Touristen mit dem Aufkommen der Autos mobiler wurden.

Doch das änderte sich wiederum, als 1967 die A13 eröffnet wurde. Fortan fuhren die Autos 200 Meter neben der alten Strasse und der Rofflaschlucht vorbei. Immer weniger Reisende fanden den Weg zur Schlucht. Mittlerweile führte die Tochter von Christian Pitschen-Melchior das Gasthaus, der Betrieb dümpelte vor sich hin. Bis ihn Fluregn und Doris Melchior-Lanicca vor 20 Jahren in der sechsten Generation übernahmen und wieder in Schuss brachten. Heute besuchen den Wasserfall der Familie Melchior rund 15'000 Gäste pro Saison. Es mag imposantere Wasserfälle geben, gibt Doris Melchior zu. «Aber keiner erzählt eine solche Geschichte.»

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3. Rheinschlucht

Beobachter: Die Rheinschlucht wird von den Einheimischen auch Ruinaulta genannt...
Markus Keller: Was übersetzt «hoher Steinbruch» heisst. Die Schlucht ist vor beinahe 10'000 Jahren entstanden. Der Flimser Bergsturz begrub das ganze Tal unter einer mehrere hundert Meter dicken Schuttmasse. Der Vorderrhein staute sich bei Ilanz zu einem See. Mit der Zeit frass sich das Wasser zwischen Ilanz und Reichenau in das Geröll des Bergsturzes. So entstand die Rheinschlucht.

Beobachter: Man bezeichnet die Rheinschlucht auch als Grand Canyon der Schweiz.
Keller: Das ist ein Begriff aus der Werbung. Wer den Grand Canyon kennt, der viel grösser und wesentlich älter ist, findet den Vergleich etwas seltsam.

Beobachter: Dennoch ist die Rheinschlucht eine besondere Landschaft. Sie betreiben in Versam eine Kajakschule und kennen die Schlucht wie kein Zweiter. Was zeichnet sie aus?
Keller: Die gewaltigen weissen Steilwände sind bis zu 350 Meter hoch. Das Gestein ist relativ weich, es erodiert durch den Fluss und das Wetter, so dass sich die Landschaft ständig verändert und bizarre Gesteinsformationen entstehen. Die Auenlandschaft am Flussufer und die Felsabbrüche bieten seltenen Orchideen, Schmetterlingen und Vögeln eine Heimat. Ich bin das ganze Jahr über zwei- bis dreimal pro Woche mit dem Kanu in der Rheinschlucht, und es ist mir noch nie langweilig geworden.

Zur Person

Markus Keller ist Mitinhaber der Kanuschule Versam, deren Bootshaus und Büro sich im alten Bahnhof Versam-Safien mitten in der Rheinschlucht befinden. Die Schule bietet Kajak- und Kanadierkurse und auf Anfrage auch Stand-up-Paddling-Kurse an und unternimmt mit ihren Gästen Touren im Raft oder Funyak.

Weitere Infos: www.kanuschule.ch

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Beobachter: Sie bieten auch Touren auf einem sogenannten Funyak an. Was ist das?
Keller: Überspitzt gesagt: eine Luftmatratze in Kajakform. Man fährt in einem eigenen Boot, und weil das Funyak nicht so schnell kippt, kann man das auch ohne Vorkenntnisse tun. Nur schwimmen muss man können.

Beobachter: Was muss ich tun, wenn ich kentere? Habe ich eine Chance, das Boot einzuholen?
Keller: In der Regel schon. Falls nicht, schwimmen Sie ans Ufer und warten, bis der Lehrer das Material eingesammelt hat.

Beobachter: Wovor sollten sich Anfänger am meisten in Acht nehmen?
Keller: Vor der Selbstüberschätzung. Und den Steinen am Ufer.

Beobachter: Am Ufer?
Keller: Am häufigsten passieren Verletzungen, weil jemand über einen Stein stolpert. Man sollte den Helm deshalb unbedingt auch am Ufer tragen.

Beobachter: Mit einer Gruppe kann ich auch im Raft die Rheinschlucht hinunterfahren. Was ist der Unterschied zwischen einem Raft und einem Gummiboot?
Keller: Gummiboote aus dem Supermarkt sind eben gerade nicht aus Gummi, sondern aus PVC. Unsere Rafts hingegen sind aus dem wesentlich widerstandsfähigeren Hypalon, einem gummierten Gewebe.

Beobachter: Kann ich auch mit einem Supermarkt-Gummiboot die Rheinschlucht hinunterfahren?
Keller: Nein, mit diesen Booten sollte man generell nicht aufs Wildwasser.

Beobachter: Wo in der Rheinschlucht lohnt es sich besonders, eine Rast zu machen?
Keller: Die Rheinschlucht ist ein Naturmonument, deshalb darf man nur an bestimmten Stellen anlanden. Zumindest die kommerziellen Anbieter halten sich an diese Auflage.

Beobachter: Diejenigen, die allein unterwegs sind, nicht?
Keller: Die kennen die Vorschriften oft nicht. Künftig wird vielleicht ein Ranger die schwierige Aufgabe haben, den Leuten klarzumachen, wo sie anlanden dürfen und wo nicht.

Beobachter: Welches ist Ihr Lieblingsrastplatz?
Keller: Die Kiesbank bei der Chrummwaag, sie befindet sich etwa einen Kilometer flussabwärts von der Station Versam.

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4. Aareschlucht

Immer im Frühjahr wird die berühmte Aareschlucht gereinigt. Wir haben die Felsputzer besucht.

Mit den Naturwundern ist es so eine Sache: Wer sie touristisch nutzen will, der muss dem Wunder manchmal ein bisschen auf die Sprünge helfen, dafür sorgen, dass sich die Natur im besten Licht präsentiert – und die Besichtigung derselben absolut sicher ist. Aus diesem Grund rückt Daniel Kohler jeweils vor der Eröffnung der Schlucht Mitte April mit seinen Mannen aus.

Es ist noch kühl in der Schlucht, hie und da erhellt die Sonne den dunklen Zwischenraum. Es riecht dumpf. Unten tost das Wasser. Bis zu 200 Meter tief haben sich die Wassermassen hier durch den Kalkfelsriegel, den «Kirchet», gearbeitet. An der engsten Stelle ist die Schlucht nur gerade einen Meter breit.

Kohler zeigt auf zwei Kollegen, deren Helme als kleine Punkte weit hinten in der Felswand zu erkennen sind: Sie sind am «abbeputze», wie man hier sagt. Bis zu 180 Meter seilen sie sich nebeneinander in die Schlucht ab, um das Gelände Meter für Meter von Geröll und Ästen zu säubern. Gämsen und Hirsche, die im oberen Bereich der Schlucht herumklettern, haben über den Winter den Untergrund gelockert. Und Wasser, das in Felsspalten gefroren ist, hat Steine gelöst. Nun schmeissen die Felsputzer in wochenlanger Kleinarbeit alles, was im Sommer auf den Steg fallen könnte, in hohem Bogen herunter.

Kohler hat wie die anderen Felsputzer einen Bauernhof in Meiringen. 15 Kühe gehören ihm. Während zweier Monate findet er hier einen Winterverdienst. Der mit Holzbrettern belegte Metallsteg, der sich über einen Kilometer durch die Schlucht windet, gleicht einer Baustelle. Einzelne Bretter fehlen und eröffnen einen schwindelerregenden Blick auf das Wasser.

Kohler nimmt eines der kaputten Bretter in die Hände – darauf würde man lieber keinen Fuss mehr setzen. «Wenn ein Stein aus 100 Meter Höhe in die Schlucht fällt und auf dem vier Zentimeter dicken Holzbrett landet, ist da ein Loch drin.» Auch das Geländer aus Metall wurde stellenweise durch herabfallende Steine demoliert.

Sechs Kubikmeter Fichtenholz, so rechnet Kohler vor, brauchen sie jedes Jahr, um den Steg wieder instand zu setzen. «Der Weg muss sicher sein, wenn man Eintritt verlangen will», sagt Kohler. 150'000 Franken investiert die Aareschlucht AG in die alljährliche Putzaktion. An einigen Stellen sind zudem kleinere Felsspalten ausbetoniert, die regelmässig auf Risse kontrolliert werden. Im Laufe der Zeit kamen zu dieser optischen Kontrolle Dehnungssensoren hinzu, die auch Bewegungen registrieren, die man von blossem Auge nicht mehr sieht.

Die beiden Höhenarbeiter haben sich mittlerweile bis auf den Steg abgeseilt. Kohler fährt sie mit dem Auto wieder an den oberen Rand der Schlucht – damit sie sich fünf Meter neben der letzten Abstiegsstelle von Neuem nach unten arbeiten können. Dort wischt derweil ein Felsputzer Laub vom Felsen. Hier geht es für einmal nicht um die Sicherheit. «Das tun wir aus optischen Gründen», sagt Kohler lächelnd. «Wir geben alles.»

Der Osteingang (Seite Innertkirchen) der Aareschlucht ist von April bis Oktober, geöffnet, der Westeingang (Seite Meiringen) von Mai bis November. Genauere Infos finden Sie unter www.aareschlucht.ch.

Areuseschlucht
Quelle: Tourisme Neuchatelois / Vincent Bourrut
5. Areuseschlucht

Dort, wo das Mittelland in den Jura übergeht, reihen sich zahlreiche Schluchten aneinander, die den Westen der Schweiz mit dem Osten verbinden: Eine davon ist die Areuse-Schlucht bei Boudry. Sie liegt gleich neben dem berühmten hufeisenförmigen Creux du Van und ist auf jeden Fall einen Besuch wert: Eine Wanderung führt von Noiraigue im Val de Travers über viele Treppenstufen und Brücken hinunter nach Boudry durch die mystische Schlucht. Geöffnet: April bis November. Genauere Infos finden Sie unter www.neuchateltourisme.ch.

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
6. Rosenlauischlucht

Der Weissenbach bringt das Wasser vom Gletscher ins Tal; tief hat er sich in die Kalk- und Schieferfelsen eingegraben und so ein eindrückliches Naturmonument geschaffen. Die Felswände verengen sich an einzelnen Stellen zum Tunnel, das Wasser wirbelt um Gletschertöpfe. Wer die Gletscherschlucht durchwandert, folgt dem Bach auf einem schmalen Weg, der 155 Höhenmeter überwindet, 573 Meter lang ist und durch zwölf Tunnel führt.

Geöffnet Mai bis Oktober, genauere Infos finden Sie unter www.rosenlauischlucht.ch.

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
7. Taminaschlucht

In den vergangenen 15'000 Jahren hat sich das Wasser der Tamina durch den Boden gefressen und eine enge Felsspalte geschaffen, die etwa 750 Meter lang und 70 Meter tief ist. Zwischen dem alten Bad Pfäfers, dem ältesten erhaltenen Barockbad der Schweiz, und Bad Ragaz weitet sich die Schlucht, so dass ein kleines Strässchen neben dem Fluss gebaut werden konnte. Wer will, kann deshalb sogar mit dem Postauto von Bad Ragaz bis zum alten Bad Pfäfers fahren, um die beiden Museen und die Paracelsus-Gedenkstätte zu besichtigen. Hinter dem Bad geht es zur Quellgrotte, ein Weg führt 450 Meter ins Felsinnere.

Geöffnet April-Oktober, genauere Infos finden Sie unter www.altes-bad-pfaefers.ch.

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
8. Taubenlochschlucht

Viele Schluchten im Jura-Gebirge gelten als Kraftorte. So auch die Taubenlochschlucht, die man auf einem Spaziergang von Biel bis nach Frinvillier entdecken kann. Eine Sage erzählt, warum Verliebte dort leises Wehklagen vernehmen: Walter, ein junger Müller aus Bözingen, liebte einst ein schönes Mädchen aus dem Dorf. Es wurde «kleine Turteltaube» gerufen. Damals lebte auf der Burg von Rondch der grausame Ritter Ingelram. Als der Müller die Dorfschönheit heiratete, überfiel er die Hochzeitsgesellschaft oberhalb der Schlucht. Er tötete den Bräutigam und wollte das Mädchen entführen. Doch dieses stürzte sich in die Schlucht, um dem Ritter zu entkommen. Seither sollen Liebespaare in der Taubenlochschlucht zuweilen das sanfte Wehklagen des schönen Mädchens hören.

Die Schlucht ist ganzjährig geöffnet. Weitere Infos finden Sie unter www.taubenloch.org

9. Viamalaschlucht

Ganze 359 Treppenstufen führen in die tiefe Schlucht hinab. Wer den Weg unter die Füsse nimmt, wird belohnt: Die Wände des Naturmonumentes sind bis zu 300 Meter hoch, bisweilen stehen sie nur wenige Meter voneinander entfernt. Schon Conrad Ferdinand Meyer war begeistert. Er schrieb: «Als eine Welt der Willkür, des Trotzes und der Auflehnung kann diese Schlucht, wo rasende Fluten sich den Weg durch die Felsen bahnten, beschrieben werden.»

Geöffnet: März-Oktober, genauere Infos finden Sie unter www.viamala.ch.

Quelle: Stefan Schurr/ Westend61/Ullstein Bild
10. Zügenschlucht

Durch die Zügenschlucht bei Davos führt ein Mobilitätsweg, der aufzeigt, wie schwierig die Überwindung des engen, steilen Schlundes früher war. Ein Gesteinslehrpfad klärt zudem über die geologischen Zusammenhänge auf. Durch die Zügenschlucht führt eine für den Autoverkehr gesperrte Talstrasse. Während man im wildromantische Taleinschnitt wandert, der immer enger und steiler wird, fahren hoch oben die roten Züge der rhätischen Bahn.

Die Schlucht ist im Winter nicht begehbar, Genaueres weiss die Tourismusinformation Davos.