Der Rundblick vom Monte Lema ist einfach fantastisch: über 50 Berggipfel, vom Südtessin bis zum Matterhorn – irgendwann hört man zu zählen auf. Dazu die kristallklare Luft – ganz anders als in der Poebene, die hinter dem Luganersee in einer Smogwolke versinkt. So schön ist es hier, dass man den Blick kaum vom Panorama abwenden und loswandern mag. Doch der Monte Lema, nur wenige Meter von der italienischen Grenze entfernt, ist erst der Ausgangspunkt.

Man mag es kaum glauben, aber unterwegs wird es immer noch schöner: wilde, bewaldete Tessiner Bergtäler, nur einzelne Dörfer sind an die Bergkuppen geklebt, zum Beispiel das gottverlassene Indemini. Plötzlich tauchen der Lago Maggiore, die Magadinoebene, das Centovalli sowie das Maggia- und das Verzascatal auf. Und das alles mit mässigem Wanderaufwand. Der Höhenweg verläuft auf einem Bergkamm, die Höhendifferenz ist gering. Links und rechts fallen die Hänge aber steil ab: nichts für Leute mit Höhenangst.

Zum Schluss, bevor es von der Alpe Foppa ins Tal hinabgeht, gibts dann noch ein kulturhistorisches Zückerli: die kleine Kirche Santa Maria degli Angeli. Architekt Mario Botta hat mit viel Beton eine luftig-leichte Kapelle gebaut, die über einem Felssporn thront und die imposante Natur noch mächtiger wirken lässt.

Quelle: Christof Sonderegger/Swiss-Image

Anreise: Regionalzug ab Bellinzona bis Lamone-Cadempino, Postauto bis Miglieglia (fährt unregelmässig); Luftseilbahn auf den Monte Lema. Autofahrer (A2, Ausfahrt Lugano Nord, dann Navi benützen) finden an der Talstation in Miglieglia Parkplätze.

Wanderung: Ab Mai möglich; gut signalisiert und präpariert, aber steinig. Für die 13 Kilometer mit ungefähr 450 Höhenmetern braucht man 4 bis 5 Stunden. Gipfelstürmer können unterwegs den Monte Gradiccioli (1936 Meter über Meer) und/oder den Monte Tamaro (1962 Meter über Meer) erklimmen (plus je rund eine halbe Wanderstunde).

Rückreise: Ab Alpe Foppa mit der Sesselbahn hinab nach Rivera, mit Zug nach Bellinzona oder Lugano. Für Autofahrer gibt es einen Busshuttle zum Ausgangspunkt (Ticket unbedingt am Morgen an der Kasse der Talstation kaufen).

Tickets: Bahnreisende kaufen ein Railaway-Ticket zu Hause am Schalter, Autofahrer an der Talstation ein Kombiticket (Bergfahrt bei der einen, Talfahrt bei der anderen Seilbahn).

Verpflegung: Restaurants an Ausgangs- und Zielort, unterwegs in der Hochsaison Alpwirtschaft sowie SAC-Hütte Monte Tamaro kurz vor dem Ziel. Achtung: Keine Gewässer oder Brunnen, darum Wasser mitnehmen.