David Brenner aus Wädenswil ZH hatte längst vergessen, dass er vor beinahe fünf Jahren ein Abo auf der Website Opendownload.de abgeschlossen haben soll. Zwar folgten auf den unbedachten Mausklick ein paar Rechnungen und Mahnungen für die angeblich geschuldete Jahresgebühr von 96 Euro. Aber ernsthafte Bemühungen, das Geld einzutreiben, machten weder die Opendownload-Betreiberin Content Services Ltd. noch der später eingeschaltete Rechtsanwalt Olaf Tank je. Weil Tausende auf die Sache hereinfielen, führten die Abofallen-Anbieter die Beobachter-Beschwerdestatistik an.

Vor wenigen Tagen hat David Brenner erneut die Aufforderung erhalten, den ausstehenden Betrag von 96 Euro plus Mahngebühren zu bezahlen. Absenderin der «letzten Mahnung» ist diesmal eine Tropmi Payment GmbH, eine Tochterfirma der Content Services. Interessant: Der Tropmi-Geschäftsführer heisst Andreas Schmidtlein. Ihn und seinen Bruder Manuel kennen Tausende Abzockeropfer als Betreiber unzähliger Websites wie Gedichte-heute.com oder Basteln-heute.de, die nach dem gleichen Trick funktionierten wie Opendownload. Damals waren die Schmidtleins und Opendownload eine Art Konkurrenten, heute betreiben sie das Business gemeinsam.

Das ändert freilich nichts daran, dass Betroffene gar nichts zahlen müssen. Weil Opendownload den Preis gezielt verschleierte, kam nie ein rechtsgültiger Vertrag zustande. Das Beobachter-Beratungszentrum rät, die Forderung einmalig per Einschreiben zu bestreiten (falls man das nicht schon getan hat) und danach auf weitere Drohungen nicht mehr zu reagieren. Die Internetabzocker haben in der Schweiz bislang in keinem Fall die Betreibung wirklich eingeleitet.Martin Müller