ADSL und andere Breitbandanschlüsse machen das Internet zum idealen Musikkanal: Nur zwei, drei Minuten dauert es, bis ein Song auf die Festplatte kopiert ist, der Download für ein ganzes Album benötigt kaum eine halbe Stunde. Und vom Computer aus lassen sich die Songs bequem auf eine CD brennen oder auf einen MP3-Player laden.

Dass diese Art des Musikvertriebs einem Bedürfnis entspricht, beweist der Erfolg von privaten Datei-Tauschbörsen wie eDonkey, KaZaA, Gnutella & Co: Über 100 Millionen Menschen versorgen sich bereits über diese so genannten P2P-Netzwerke mit Musik.

Viele Onlinehändler sind unbrauchbar
Die Teilnahme am Musiktausch ist ein Kinderspiel: einfach eines der zahlreichen und meist kostenlosen P2P-Programme installieren und starten, den gewünschten Musiktitel oder Interpreten eintippen – und schon erhält man mehrere Links zum Download der Datei.

Wer dies tut, macht sich jedoch strafbar, denn Musik ist urheberrechtlich geschützt und darf meist nicht frei getauscht, sondern muss legal gekauft werden. Dies ist im Internet aber nicht so einfach. Zwar findet man schnell ein Dutzend offizielle Onlinehändler, die den legalen Download von einzelnen Musikdateien ermöglichen, doch nutzbar sind die wenigsten: Die grössten Portale wie iTune Music Store, Musik Now oder Listen.com sind in den USA domiziliert und dürfen wegen der nationalen Lizenzpolitik der Plattenfirmen nur von Einheimischen genutzt werden.

Auch die in den letzten Monaten aufgebauten deutschen Angebote wie etwa «PopFile» oder die Shops von Karstadt, Mediamarkt und T-Online stehen nur inländischen Bezügern offen. Für Musikfans in der Schweiz gibt es lediglich den Download von Citydisc mit vergleichsweise bescheidenen 200'000 Titeln.


Doch hat man in diesen Shops nicht nur mit Ländergrenzen zu kämpfen. Viele Anbieter verlangen die Installation eines eigenen Programms, zudem sind die meisten Websites kompliziert. Oft wird – wie etwa beim Musik-Download von Citydisc-Titeln – auf das Windows-Media-Audio-Format (WMA) gesetzt, das qualitativ dem verbreiteten MP3-Standard hinterherhinkt, einen Windows-PC voraussetzt und in der Regel nur eine beschränkte Nutzung der Musikdatei gestattet: Oft ist die Zahl der erlaubten Kopien begrenzt. Zudem sind die Preise happig. Citydisc etwa verlangt Fr. 1.65 pro Titel, womit ein online bezogenes Album teurer ist als das Pendant im Laden oder bei Amazon.

Günstiger fährt, wer auf die Hitparadenstürmer verzichtet und bei MP3-Portalen wie EMusic.com von Universal Music ein Abo löst (Kosten: zwischen 10 und 30 Dollar pro Monat). Diese Abos bieten zwar nicht Dido oder Bon Jovi, dafür unbegrenzte Downloads älterer Titel und solche von weniger bekannten Interpreten. Die MP3-Dateien bieten höchste Audioqualität und ärgern nicht mit Kopierschutz.

Musikmultis schaden sich selbst
Auch der Besuch auf den jeweiligen Websites der Künstler lohnt sich: Als Schmankerl für die Fans werden dort oft ein paar MP3-Dateien zum Gratis-Download angeboten. Tonspion und andere Anbieter verwalten Linklisten zu diesen Angeboten.

Mit ihrer Verkaufs- und Vertriebspolitik schaden sich die Musikmultis selbst: Solange sie keine einfach zu bedienenden und umfassenden Downloadportale einrichten oder lizenzieren, holen sich die Fans die Produkte ihrer Lieblinge dort ab, wo es am einfachsten und günstigsten ist – an den illegalen Onlinebörsen.