Bei einer Flatrate, die SMS einschliesst, sollten Textnachrichten eigentlich nichts kosten – ausser sie werden an eine ausländische Nummer gesandt. Genau das tut das iPhone: Es versendet unbemerkt sogenannt stille SMS, um sich mit ausländischen Servern zu verbinden, etwa für die Dienste FaceTime und iMessage. Eine einzige SMS, die ein paar wenige Rappen kostet, stellt in der Regel den Serverkontakt her, womit die Dienste dauerhaft genutzt werden können.

iPhone-Besitzer tun gut daran, ihre Handyrechnung auf unerwünschte SMS zu kontrollieren, denn ihr Gerät schickt unter Umständen Dutzende SMS an die Nummer +44 77 86 205 094. So fand ein Salt-Kunde auf seiner letzten Abrechnung nicht weniger als 56 SMS an diese Nummer.

«Das kann tagelang so weitergehen»

Das Problem ist seit Jahren bekannt. Doch Apple weist die Verantwortung für die heimlichen Mehrfachverbindungen von sich. Das sei so gewollt, erklärt ein Techniker auf Anfrage des Beobachters. Wenn ein iPhone in Betrieb genommen werde, verbinde es sich mit einer stillen SMS mit dem Apple-Server in Grossbritannien, um FaceTime und iMessage zu aktivieren. Dieser schicke dann eine zweite stille SMS an das Gerät zurück: «Und diese SMS wird unter Umständen vom Mobilfunkanbieter geblockt, weil dieser dahinter ein Sicherheitsproblem vermutet.» Die Anmeldeversuche des iPhones könnten «tagelang so weitergehen», räumt der Techniker ein – auf Kosten der Handybesitzer.

Salt will den Vorwurf, dass das Problem beim Mobilfunkanbieter liege, nicht auf sich sitzen lassen. Urheber des Ärgernisses, das «mehrere» Kunden betreffe, sei «klar der Gerätehersteller», also Apple, erklärt Salt-Mediensprecher Benjamin Petrzilka. «Wir haben interveniert, und das Problem ist unseres Wissens seit Ende Oktober nicht mehr aufgetreten.» Betroffenen Kunden werde der Betrag rückvergütet.