In vielen Küchen stehen sie das ganze Jahr über zur täglichen Einnahme parat: Brausetabletten mit Zink, Omega-3-Kapseln Omega 3 Fisch auf den Tisch! , L-Carnitin-Pulver, probiotische Milchdrinks. Wir wollen uns Gutes tun und schlucken Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel. Müssen wir das wirklich?

Jein. Grundsätzlich ist der Mensch dazu geschaffen, zu essen. Das klingt banal, ist aber gerade in der Zeit der Diäten gar nicht mehr so selbstverständlich. Wer eine Diät macht, reduziert im harmloseren Fall die Menge seiner Nahrungsaufnahme und damit auch die Menge an Vitalstoffen Ernährung Bio unter der Lupe , die er zu sich nimmt. Im schlimmeren Fall lässt er gewisse Lebensmittel ganz weg und bringt damit die Vitaminzufuhr völlig aus dem Gleichgewicht. So reicht es zum Beispiel nicht, wenn Vegetarier jeden Morgen einen probiotischen Joghurtdrink trinken, auch wenn die Werbung das suggerieren mag.

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Senioren haben häufiger Mängel bei Vitalstoff-Versorgung

Der Verdauungsapparat ist, vereinfacht gesagt, ein Schlauch mit vielen Windungen. Auf ihrem Weg vom Mund zur Toilette werden Vitamine und Mineralstoffe zuerst freigesetzt, dann aufgenommen, im Körper verteilt und schliesslich ausgeschieden. An jedem Punkt dieses Ablaufs können Störungen auftreten, und mit zunehmendem Alter wird der Prozess langsamer und unzuverlässiger.

Studien belegen, dass bis zu 60 Prozent der betagten Schweizerinnen und Schweizer an irgendeinem ernährungsbedingten Mangel leiden. Am häufigsten fehlen ihnen die Mineralstoffe Eisen , Zink, Kalzium und Magnesium.

Ihre Situation ist paradox: Ältere Menschen haben weniger Hunger Ernährung im Alter Die Freude am Essen neu entdecken als junge und oft keine Lust auf Fleisch. Gleichzeitig absorbiert ihr Darm weniger gut. Sie müssten also, um dieselbe Menge an Mineralstoffen aufzunehmen, sogar mehr essen als junge Leute. Dieses Problem lässt sich häufig nur durch gezielte Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen lösen.

Hochdosierte Einnahme bringt wenig

Der beste Schutz ist eine vernünftige, der Lebensweise angepasste Ernährung. Grundlegende Mängel sollte man zuerst übers Essen decken. Konkret: Wer sich so ernährt, dass der Körper zu wenig Eiweiss bekommt, sollte besser ab und zu ein Stück Fleisch von guter Qualität essen als Tabletten schlucken, die bloss einen einzelnen Teil des Mangels kompensieren.

Ebenso sinnlos ist es, bei einer akuten Erkältung hochdosiertes Vitamin C einzukaufen. Der körpereigene Stoffwechsel läuft an 365 Tagen im Jahr, er braucht seine Vitamine jeden Tag. Klüger wäre es, die 60 Tabletten, die man kauft und konsumiert, wenn man erkältet ist, aufs ganze Jahr zu verteilen. Man tankt ja sein Auto auch nicht nur dann bleifrei und hochoktanig, wenn der Motor stottert, um dann wieder auf Zweitaktgemisch umzusteigen, sobald er repariert ist. Natürlich ist es bei einem akuten Mangel sinnvoll, dem Körper eine therapeutische Dosis zu gönnen, doch die Präventivdosis ist genauso wichtig.

Heilversprechen haben ihre Tücken

Wichtig ist es, das eigene Fehlverhalten zu durchschauen: Man kauft Billigschokolade, die mit schlechten Fetten hergestellt wird, und gibt ein Mehrfaches der Ersparnis für Leinölkapseln aus, die den Körper mit guten Fetten versorgen sollen. Man nimmt Tabletten wie Liposinol ein, die beim Abnehmen helfen sollen, aber auch gute Fette unverwertet aus dem Körper schleusen. Aus Angst vor Hautkrebs geht man nur noch mit Sonnenschutz nach draussen, so dass der Körper kein Vitamin D mehr produzieren Vitamin D Strahlende Gesundheit kann. Dies wiederum bringt die Kalziumversorgung durcheinander – und sorgt langfristig für Osteoporose.

Gemäss einer EU-Verordnung, die auch für die Schweiz gilt, dürfen die Hersteller von probiotischen Lebensmitteln keine Heilversprechen mehr machen. Das ist richtig so. Denn für ein gesundes Immunsystem braucht es mehr als einfach nur jeden Morgen einen Drink mit Fruchtgeschmack.

Vitamin B12

Haben einen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Enthalten in Fleisch Fleisch, Leber, Niere, Fisch, Austern, Milch, in Milchprodukten und Eigelb. Vor allem Vegetarier müssen darauf achten, dass sie ihren Bedarf durch Vollkornprodukte decken.

Radikalfänger

Antioxidantien können freie Radikale «abfangen» und so deren schädliche Wirkung (Hautalterung, Krebs) neutralisieren. Zu den sogenannten Radikalfängern gehören die Vitamine A, C und E sowie Betacarotin. Enthalten sind sie in Zitrusfrüchten, Obst, pflanzlichen Ölen, Nüssen, Hülsenfrüchten und Soja.

Vitamin D

Der Körper kann Vitamin D aus UV-B-Licht über die Haut selber herstellen (sofern dies nicht durch Sonnenschutz verhindert wird). Enthalten in Fettfischen, wird auch gewissen Nahrungsmitteln zugesetzt. Dient der Osteoporose-Prävention. Da Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist, sammelt es sich im Körper an, wenn man zu viel zu sich nimmt. In der Folge können Organe wie beispielsweise Leber und Niere verkalken.

Omega-3-Fettsäure

Eine essentielle, ungesättigte Fettsäure, die lebensnotwendig ist, vom Körper aber nicht selber hergestellt werden kann. Omega-3-Fettsäure Fettsäuren Omega 3 schützt doch nicht vor Herzkrankheiten kommt in Pflanzenölen und Fettfischen vor. Zu empfehlen für Menschen mit zu hohen Blutfettwerten oder Migräne. In der Forschung wird der Frage nachgegangen, ob Omega-3-Fettsäuren Menschen mit Depressionen, Borderline-Symptomen und Alzheimer helfen oder ob sie präventiv wirken können.

L-Carnitin

Eine vitaminähnliche Substanz, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt. Der menschliche Körper kann L-Carnitin aus Aminosäuren selber bilden, nimmt es aber hauptsächlich aus rotem Fleisch auf. Die grössten Mengen an L-Carnitin sind in Schaf- und Lammfleisch enthalten. L-Carnitin soll angeblich für einen besseren Umsatz der Fettsäuren sorgen, also beim Abnehmen helfen. Dies ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen.

Folsäure

Ein hitze- und lichtempfindliches Vitamin aus dem B-Komplex, das der Körper nicht selber herstellen kann. Enthalten ist Folsäure in Vollkornprodukten (Weizenkeimen), diversen Gemüsen, Eigelb und Nüssen. Geringe Mengen enthalten auch Obst, Fisch und Fleisch (vor allem Kalbs- und Geflügelleber). Zu empfehlen für werdende Mütter. Ein Mangel kann beim Kind zu diversen Neuralrohrerkrankungen wie Spina bifida («offener Rücken») führen. In der Schweiz sind zurzeit rund 300 Produkte mit Folsäure angereichert.

Vitaminmangel

Wer muss aufpassen und sollte sich von einer Fachperson beraten lassen?

  • Ältere Menschen, die weniger Appetit haben oder Medikamente einnehmen
  • Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit und Frauen, die mit der Pille verhüten
  • Leistungssportler, Schwerarbeiter und Jugendliche
  • Raucher und Alkoholiker
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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