Die Vorliebe für Süsses hat der Mensch verinnerlicht: Schon unsere Urahnen fanden in wilden Beeren und wildem Obst die nötigen Vitamine, die ihr Überleben sicherten. Auch die erste Nahrung der Babys schmeckt süss: das Fruchtwasser im Mutterleib und Muttermilch.

Die Nahrungsmittelindustrie verstärkt die angeborene Vorliebe der Kinder noch. Zucker verbessert den Geschmack vieler Lebensmittel und fördert die Abhängigkeit von Süssigkeiten, indem er den Blutzuckerspiegel übermässig ansteigen und dann stark absinken lässt: Heisshunger auf Süsses ist die Folge. Zu viel Zucker ist jedoch ungesund. Er fördert Übergewicht, die Entstehung von Diabetes Typ 2 und Karies.

Bei massvollem Umgang mit Zucker stammt nur ein Zehntel des täglichen Kalorienverbrauchs aus Süssigkeiten. Für ein Kleinkind bedeutet das: pro Tag etwa ein Stück Früchtekuchen oder 1,5 Reihen Schokolade oder eine Kugel Glace plus ein Teelöffel Konfitüre. Oder in Zahlen ausgedrückt: 15 bis 25 Gramm Zucker pro Tag. Dieser Wert wird allerdings schnell überschritten, da schon ein Konfibrot rund 8 Gramm Zucker enthält, ein Fruchtquark oder -joghurt 15 Gramm, ein Getreidestängel 12 Gramm und eine Portion Griessbrei mit Apfelmus 20 Gramm. So kommen Kinder täglich locker auf 100 Gramm Zucker oder mehr.

Auch Süssgetränke enthalten viel Zucker. Laut Studien sind Kinder, die ihren Durst mit Süssgetränken löschen, viel häufiger übergewichtig als solche, die bei Wasser bleiben.

Künstliche Süssstoffe sind keine Alternative

Um Kinder massvollen Umgang mit Süssigkeiten zu lehren, braucht es gute Strategien. Eine Süssigkeit pro Tag ist erlaubt, mehr nicht. Also keine Konfi aufs Brot, dafür zum Dessert eine Glace. Sinnvoll ist es auch, Lebensmittel selber herzustellen und dabei weniger Zucker als in gekauften Lebensmitteln zu verwenden. Kinder haben viel mehr Geschmacksknospen auf der Zunge als Erwachsene. Für sie ist etwas bereits süss, was für uns nach wenig Zucker schmeckt.

Führen Sie zudem eigene Zeiten für Süssigkeiten ein: zum Beispiel zweimal pro Woche als Dessert und einmal als Zwischenmahlzeit. An Ostern dürfen sich die Kinder am Schokoladehasen satt essen - es ist besser, sie stillen ihre Lust auf Süssigkeiten einmal mit einer grösseren Menge, als dass sie täglich am Hasen knabbern.

Mit künstlichen Süssstoffen erreichen Kinder die als unschädlich angesehene Höchstmenge pro Tag und Kilogramm Körpergewicht übrigens viel schneller als Erwachsene. Auch Honig oder Vollrohrzucker sind in dieser Hinsicht nicht besser als Haushaltszucker.