Eine hartnäckige Erkältung hat mich in den letzten Wochen von meinen hehren sportlichen Zielen abgehalten. Statt abends meinen Kilos davon zu laufen, lief bei mir nur noch die Nase. Dazu gesellten sich bald Halsschmerzen und die eine oder andere Fieberattacke. An Sport war jedenfalls nicht zu denken...

Mehr als um meine Gesundheit sorgte ich mich natürlich um meine Pfunde: Würde ich jetzt mein hart erkämpftes Zwischengewicht von 94 Kilogramm der Regeneration opfern müssen? Würde die Waage wieder hoch auf die Januar-Werte schnellen? Also alles zurück auf Start?

Zu meiner grossen, nun ja, Erleichterung passierte nichts dergleichen: Die Waage verharrte erst mal stur unter den 94 Kilogramm, um sich dann über die nächsten Wochen langsam aber stetig in Richtung «93» zu bewegen. Wie konnte das sein? Abnehmen? So ganz ohne meine geliebten schweisstreibenden abendlichen Dauerläufe?

Klar, der Appetit lässt natürlich nach, wenn man krank ist. Ausserdem isst man viel Obst und Gemüse und trinkt den ganzen Tag Tee, um wieder auf Vordermann zu kommen. Von daher war mein Ernährungsprogramm schon mal recht vorbildlich (zumindest zum Abnehmen).

Der Grund? Der Grundumsatz!

Nach einer Runde durch diverse Abnehm- und Diätforen scheint des Rätsels Lösung folgendermassen auszusehen: Weil der Körper während einer Krankheit besonders viel Energie aufbringen muss, um wieder gesund zu werden, steigt auch der «Grundumsatz», d.h. der Kalorienverbrauch des Körpers im Ruhezustand.

Allerdings wird auch auf eine US-amerikanische Studie verwiesen, die besagt, dass dieser durchaus erfreuliche Nebeneffekt einer Erkrankung nur bei Männern eintritt. Deren Grundumsatz soll bei Erkältungen um 5 bis 12 Prozent steigen, bei 50 Prozent der Frauen sei dagegen eher mit einer Verringerung von 10 bis 15% zu rechnen. Wieso es zu diesen grundverschiedenen Reaktionen kommen soll, wird allerdings nicht erklärt. Zudem lässt sich diese zitierte Studie bisher in den Weiten des Internets nicht finden.

Was man dagegen wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, ist, dass der Körper während einer Krankheit nicht zum Spass Kalorien verbraucht. Auch die Appetitlosigkeit sollte man als mit den Pfunden ringender Mensch nicht allzu leichtfertig bejubeln. Im Gegenteil: Bekommt der Patient wieder «gesunden Appetit», dann ist dies normalerweise ein gutes Zeichen, dass die Genesung voranschreitet.