«Ferienzeit? Nein, die spüren wir kaum. Aber die Zügeltermine», sagt Hans Gonella. Er leitet die Fischauffangstation des Vereins Aquarium Zürich zusammen mit seiner Partnerin Regula Süess. Die Station nimmt Fische auf, für die die Besitzer keine andere Lösung finden konnten. Dafür wird ein Unkostenbeitrag von 20 Franken verlangt, egal, wie gross die angelieferte Fischgruppe ist. 50 Aquarien betreuen die beiden zurzeit. In fast allen tummeln sich Süsswasserfische. Die Meeresfischhalter seien eine kleine Gruppe, sagt Gonella. Man kenne einander und könne Fische dank guten Kontakten selber vermitteln.

Regula Süess kann die meisten Fische für einen Betrag von ein bis zwei Franken weitervermitteln. Ein symbolischer Preis für die schon etwas älteren Fische. Anfangs war die Vermittlung gratis. Aber es zeigte sich: Was etwas kostet, wird mehr geschätzt. Die Fische kommen oft von Haltern, die die Lust am Hobby verloren haben. Dazu kommen Aquarianer, die altershalber aufhören, und Teichbesitzer. «In manchen Jahren haben wir extrem viele Goldfische – bis zu 100 Stück aufs Mal», sagt Gonella. Die versucht er an Orten unterzubringen, die für ihre grossen Teiche bekannt sind, etwa im Chinagarten Zürich. Manchmal vermehren sich die Fische zu eifrig und überfordern ihre Besitzer. Einmal musste Gonella gleich 300 Antennenwelse aufnehmen, die sich zu munter fortgepflanzt hatten.

Schwierig war die Vermittlung zweier Süsswasserstechrochen. Für diese giftigen Fische braucht es eine Haltebewilligung, und die hat kaum jemand. Die Rochen sind nun im Papiliorama in Kerzers zu Hause.

«Am häufigsten bekommen wir Fische, die zu gross geworden sind», sagt Hans Gonella. Meist sind das Buntbarsche oder Welse. Wird ein Fisch zu gross, setzt der Besitzer ihn in ein grösseres Becken um. Dort schwimmt er einsam herum und tut dem Besitzer irgendwann so leid, dass er ihn zur Fischauffangstation bringt.

Gonella und Süess leiten sie seit zehn Jahren und investieren einen Grossteil ihrer Freizeit dafür. Verzichten sie deshalb auf Ferien? «Aber nein, eine Woche weg sein geht gut. Und ausserdem ist das hier für uns fast schon wie Ferien.»