Vielleicht kennen Sie die Situation: Man steht vor dem Regal mit den Energiesparlampen und befingert eine Schachtel. Die gewählte Lampe könnte ins Gewinde passen – aber ist sie auch dimmbar? Oder man hat online eine Energiesparlampe mit dem Prädikat «Tageslicht» bestellt, doch die rund 25 Franken erweisen sich als schlecht investiert, das Licht der Birne wirkt steril. Statt einer «Tageslicht»-Lampe hätte man besser eine Birne mit der Bezeichnung «warmweiss» ausgewählt.

Die Verunsicherung im Umgang mit Energiesparlampen ist nach wie vor gross. Und deren Image ist nicht das beste: Bemängelt werden etwa ihr kaltes Licht (siehe Box am Ende des Artikels) und die Wartezeit, bis sie ihre volle Leuchtstärke erzeugen. Doch die Energiesparlampen sind besser als ihr Ruf. «Viele negative Punkte aus alten Tagen treffen auf die neuste Generation von Energiesparlampen nicht mehr zu», sagt Hans-Rudolf Bosshard, Marketingleiter beim Leuchtmittelhersteller Osram in Winterthur. Grund genug, die relevanten Punkte bezüglich Energiesparlampen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Unbestritten ist die Energieeinsparung – der an sich wichtigste Punkt. Bei einer Glühbirne werden nur rund fünf Prozent der Energie in Licht umgewandelt – 95 Prozent verpuffen als Wärme. Bei Stromsparlampen ist die Lichtausbeute um einiges höher. Sie wird in Lumen pro Watt angegeben. Die Einheit Lumen gibt, vereinfacht gesagt, an, wie viel Licht eine Lampe abgibt. Eine Glühlampe hat eine Lichtausbeute von 5 bis 15 Lumen pro Watt – so viel Licht wird mit der Leistung von einem Watt erzeugt. Energiesparlampen weisen eine Ausbeute von 40 bis 80 Lumen pro Watt auf und brauchen also rund 80 Prozent weniger Energie. Angesichts dieses Sparpotentials und der längeren Lebensdauer rechnet sich der Kauf von Sparlampen auf jeden Fall – auch wenn sie um einiges teurer sind als Glühlampen. Dies zeigt auch eine Untersuchung der ETH Zürich: Laut dieser belaufen sich die Lichtkosten (Lampen- und Stromkosten) für eine Brenndauer von 10'000 Stunden bei einer 60-Watt-Glühbirne auf 123 Franken, bei einer Sparlampe auf knapp 50 Franken. Ein Plus fürs eigene Portemonnaie – und dank der grossen Energieeinsparung natürlich auch für die Umwelt.

Etwas komplexer wird es bei einer genaueren Betrachtung weiterer Aspekte der Energiesparlampen.

Farbtemperatur: Dass sie ein zu kaltes und ungemütliches Licht produzieren, ist der gewichtigste Vorwurf gegenüber Energiesparlampen. «Im sterilen Licht der allerersten Sparlampen hat man im Spiegel tatsächlich krank ausgesehen», bestätigt Hans-Rudolf Bosshard. Dass die Farben beleuchteter Objekte unnatürlich wirkten, lag unter anderem am schlechten Farbwiedergabeindex, der unter 70 von 100 Punkten lag. Heutige Sparlampen für den Wohnbereich erreichen über 80, zum Teil gar wie die Glühlampen über 90 Indexpunkte. Weiter ist die Farbtemperatur entscheidend dafür, ob wir Licht als angenehm empfinden. Gemessen wird sie in Grad Kelvin. Gewöhnt sind wir an die Farbtemperatur der Glühlampe, die zwischen 2300 und 2900 Kelvin liegt. Daher finden wir auch das Licht von Energiesparlampen in diesem Bereich angenehm.

Farbwiedergabe und -temperatur werden leider nicht von allen Herstellern und nicht einheitlich auf der Verpackung angegeben. Die einen geben nur die Grad Kelvin an, andere charakterisieren das Licht: «Warm Light» (für Wohnräume), «Tageslicht» oder «Cool White» (eher für Arbeitsräume). Wieder andere verwenden Nummern, etwa 827. Die erste Ziffer gibt den Farbwiedergabeindex an (80 oder mehr), die beiden letzten die Farbtemperatur (2700 Kelvin). Eine Sparlampe mit den Ziffern 827 oder 927 kommt dem Licht einer Glühlampe schon recht nahe.

Wäre da nicht die Sache mit dem Farbspektrum. Die Glühlampe verfügt über ein kontinuierliches Spektrum, in dem alle Farbnuancen – besonders aber die Rottöne – enthalten sind. Bei einer Sparlampe hingegen muss das Farbspektrum künstlich erzeugt werden. Die Hersteller geben sich alle Mühe, ein der Glühlampe ähnliches Spektrum hinzukriegen. «Jenem der Glühlampe wird es aber nie exakt entsprechen können», räumt Fachmann Bosshard ein. Weitere Verbesserungen seien diesbezüglich nicht mehr zu erwarten – die Entwicklung sei abgeschlossen.

Lichtstärke: Von der Glühlampe sind wir an die Angabe der Leistung in Watt gewöhnt. Auch bei Sparlampen findet sich die Wattzahl – immer ins Verhältnis zur entsprechenden Glühlampe gesetzt (siehe «Umrechnungstabelle»). Diese Angaben sind aber nur ungefähre Werte. Die Lichtstärke einer 11-Watt-Sparlampe entspricht nämlich eher einer 50- als einer 60-Watt-Glühbirne. Darum sollte man sich besser am Lumenwert orientieren, der aber leider noch nicht auf allen Verpackungen aufgedruckt ist. Dieser gibt an, wie viel Leistung als sichtbares Licht abgegeben wird. Wer eine 60-Watt-Glühbirne durch eine Energiesparlampe ersetzen will, sollte darauf achten, dass deren Lichtmenge im Bereich von 700 Lumen liegt. Ebenfalls gut zu wissen: Mit fortschreitender Brenndauer nimmt die Helligkeit von Energiesparlampen ab. Die Stiftung Warentest hat 2008 aufgezeigt, dass einige Sparlampen mit 2000 Betriebsstunden bereits 15 Prozent weniger hell leuchten als neue. Nach 10'000 Stunden lagen die höchsten Verluste bei 50 Prozent. Dass die Helligkeit abnimmt, bestätigt auch Hans-Rudolf Bosshard. «Der Verlust sollte aber gegen Ende der Lebensdauer bei höchstens 20 Prozent liegen.»

Lebensdauer: Energiesparlampen sind zwar teurer als Glühbirnen, halten aber auch viel länger. Die Lebensdauer einer Glühbirne liegt bei rund 1000 Stunden, jene von Sparlampen meist bei 10'000 Stunden oder mehr. Diese Angabe findet sich auf den meisten Verpackungen. Wie lange eine Lampe hält, hängt auch davon ab, wie oft sie ein- und ausgeschaltet wird.

Schaltfestigkeit: Im Wohnbereich werden Lampen häufiger ein- und ausgeschaltet als im Arbeitsbereich. Sparlampen für die gute Stube oder den Flur sollten mindestens 500'000 Schaltungen aushalten. Auch dieser Wert wird nur selten auf der Verpackung deklariert. Man kann sich diesbezüglich aber an der angegebenen Lebensdauer orientieren: Eine Lebenszeit von 15'000 Stunden entspricht bei Sparlampen ungefähr 500'000 Schaltungen.

Betriebsbereitschaft: Ein vielbemängelter Punkt bei Sparlampen ist, dass sie nach dem Einschalten oft eine gewisse Zeit brauchen, bis sie die volle Leuchtkraft erreichen. Tatsächlich benötigen gängige Sparlampen dafür bis zu zwei Minuten. Mittlerweile sind aber auch Lampen auf dem Markt, die sofort ihre volle Leuchtkraft entwickeln. Sie sind an Bezeichnungen wie «Schnellstart», «Instant Start» oder «Kaltstart» zu erkennen. «Das geht aber auf Kosten der Lebensdauer», warnt Fachmann Bosshard. Solche Lampen verlieren durch jede Zündung zwei bis fünf Stunden Lebensdauer. Die Krux an der Sache ist, dass gerade in Bereichen, wo sofort das volle Licht benötigt wird – im Treppenhaus oder im Bad –, auch viele Schaltungen erfolgen. Aber es gibt schon Lösungen: Osram etwa bietet mit «Quick Light» ein Produkt an, das trotz sanftem Start in den ersten 60 Sekunden bereits auf 90 Prozent der Helligkeit kommt.

Dimmbarkeit: Lange konnten Energiesparlampen nicht gedimmt werden. Doch der Marktanteil von dimmbaren Modellen nimmt immer mehr zu. Lampen, die mit allen Dimmern kompatibel sind, weisen jedoch ein etwas eingeschränktes Dimmspektrum auf (zwischen 7 und 100 Prozent). So richtig schummriges Licht kriegt man damit also nicht hin. Ausserdem wird bei Energiesparlampen beim Dimmen nur die Helligkeit reduziert, bei Glühlampen hingegen sinkt auch die Farbtemperatur. Das heisst: Gedimmte Sparlampen verbreiten eine weit weniger warme, romantische Atmosphäre.

Spotcharakter: Energiespar-Spots sind an sich ein Unsinn. Denn Sparlampen haben keinen Lichtpunkt wie Glühbirnen, sondern bestehen aus einer gewundenen Lichtröhre (ähnlich der Neonröhre), mit der kein Spoteffekt möglich ist. Einen Trost gibt es: Glühbirnen-Spots (wie andere sogenannte Dekorationslampen) sind vom Verkaufsverbot ausgenommen – sie wird es also auch in Zukunft geben.

Temperaturempfindlichkeit: Energiesparlampen sind für den Einsatz bei Zimmertemperatur konzipiert. Weil sie beispielsweise bei Frost nicht ihre ganze Helligkeit entwickeln, eignen sie sich nur beschränkt für den Aussenbereich.

Elektrosmog: Mit Strom betriebene Geräte produzieren Elektrosmog, so auch Sparlampen und Glühbirnen. Bei den Sparlampen erzeugt vor allem das im Sockel befindliche Vorschaltgerät elektromagnetische Wechselfelder. Wissenschaftliche Belege für dadurch verursachte gesundheitliche Probleme gibt es bisher nicht. Es wird aber empfohlen, gerade in Bereichen, in denen man sich länger aufhält, auf einen möglichst grossen Abstand vom Kopf zur Sparlampe zu achten.

Entsorgung: Eine Energiesparlampe besteht aus einer Vielzahl elektronischer Bauteile und enthält immer auch einen Anteil an Quecksilber. Daher gelten Sparlampen als Sondermüll und müssen entsprechend entsorgt werden. Sie können ins Verkaufsgeschäft zurück- oder zu einer Sammelstelle gebracht werden.

Leistung von Glühbirnen und Energiesparlampen in Watt und in Lume

Glühbirne Sparlampe Lichtmenge
  25 W 5 W  200 Lumen
  40 W 7 W  400 Lumen
  60 W 11 W  700 Lumen
  75 W 15 W  900 Lumen
100 W 20 W 1400 Lumen

Lesebeispiel: Eine 25-Watt-Glühbirne hat etwa dieselbe Lichtstärke wie eine Energiesparlampe mit 5 Watt – aber eben nur ungefähr. Deshalb orientiert man sich beim Vergleich besser am Lumenwert, der angibt, wie viel Leistung als sichtbares Licht abgegeben wird.

Die Wahl der richtigen Lampe

Obwohl gemäss Schätzungen die Verbreitung von Energiesparlampen in der Schweiz bei 50 Prozent liegt – ein für ein europäisches Land sehr hoher Wert –, scheint das Thema für viele Menschen noch recht komplex und undurchschaubar zu sein. Eine häufig gestellte Frage lautet: «Wo ist welche Art Lampe sinnvoll?»

Die Wahl der richtigen Energiesparlampe hängt von deren Einsatzort ab. Dabei ist vor allem auf Farbtemperatur, Lichtstärke und Schaltfestigkeit zu achten:

Wohn- und Schlafräume: Hier sind Sparlampen mit warmweissem Licht (im Bereich zwischen 2300 und 2700 Kelvin) und einer guten Schaltfestigkeit empfehlenswert. Das warme Licht mit hohem Rotanteil erzeugt eine gemütliche Stimmung und regt die Ausschüttung des Hormons Melatonin an, das beruhigend und einschläfernd wirkt.

Bad und Treppenhaus: An Orten, wo meist sofort das volle Licht gebraucht wird, kommt man um schnellstartende Sparlampen kaum herum – auch wenn sich deren Lebensdauer durch das Ein- und Ausschalten stark verkürzt. Daher ist auch hier auf eine hohe Schaltfestigkeit zu achten.

Arbeitsbereich: Am Arbeitsplatz spielt eine gute Farbwiedergabe eine wichtige Rolle. Daher sollte man hier Sparlampen mit tagesweissem Licht wählen (mindestens 5000 Kelvin). Das gilt umso mehr, je weiter weg der Arbeitsplatz vom Fenster und somit vom natürlichen Tageslicht ist. Das kalt-blaue Licht verringert die Melatoninausschüttung, wirkt daher belebend und bremst die Schläfrigkeit.

Wem das nun alles zu kompliziert ist, der kann auf Halogenlampen ausweichen. Ihr Prinzip entspricht dem der Glühlampe, und daher ist ihr Licht auch sehr ähnlich. Immerhin spart man mit ihnen im Vergleich mit Glühlampen noch rund 30 Prozent Energie. Doch Vorsicht: Diese Alternative bietet sich nur noch bis ins Jahr 2016. Denn die Schweiz hat entschieden, per September 2010 die EU-Richtlinien zu übernehmen – und diese sehen ein Verbot der meisten Halogenlampen vor.

Doch die Zukunft leuchtet sowieso anders: Sie heisst LED. Diese «lichtemittierenden Dioden» kennen wir bereits von Taschenlampen, von der Weihnachtsbeleuchtung in der Zürcher Bahnhofstrasse und auch von Schreibtisch- oder Leselampen. LED-Lampen sind noch effizienter als Sparlampen und erreichen eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren. Als Ersatz für Glühbirnen beziehungsweise Sparlampen sind sie aber noch nicht ernst zu nehmen. Das hat zwei Gründe: Erstens erreichen LED-Lampen heute maximal die Lichtstärke einer 40-Watt-Glühbirne, und zweitens sind sie sehr teuer – eine einzelne Lampe kann bis zu 60 Franken kosten. Hans-Rudolf Bosshard rechnet jedoch mit grossen Fortschritten im LED-Bereich. Er geht davon aus, dass es bereits kommenden Herbst LED-Lampen mit der Lichtstärke von 60-Watt-Glühlampen geben wird und bis zirka 2012 auch solche, die 100 Watt entsprechen. Ausserdem erwartet er bereits in rund einem Jahr einen ersten Preissturz bei den LED-Lampen.

Fazit: Farbtemperatur hin, Betriebsbereitschaft her – die Würfel sind gefallen. Glühbirnenfanatiker müssen sich bereits jetzt und Halogenlampenliebhaber spätestens 2016 einen umfangreichen Notvorrat an Lampen anlegen. Oder vielleicht doch besser mit der Zeit gehen, sich schon heute die richtigen Sparlampen anschaffen und das eigene Heim in Sachen Licht für die Zukunft rüsten.

 
Knusprig und fein duftend steht das Brathähnchen auf dem Esstisch. Doch warum nur wähnt sich die hungrige Familie eher an einem Labortisch und denkt statt ans Tranchieren eher ans Sezieren?

Möglicherweise liegt es daran, wie sich der Vater mit der Geflügelschere anstellt, vielleicht aber auch am kalten Licht der Stromsparlampe über dem Esstisch. Seit Urzeiten und noch bis vor kurzem waren wir warmes Licht gewohnt. Lange war die Sonne die einzige Lichtquelle für die Menschen. Dann kamen das Feuer, die Kerze, die Öllampe, später die Gaslampe und schliesslich die Glühbirne. Sie spendet seit gut 130 Jahren in fast unveränderter Form Licht. Dieses stammt aus einer warmen Quelle: In einem gasgefüllten Glaskolben befindet sich ein Wolframdraht, der durch elektrischen Strom zum Glühen gebracht wird.

Dieses Licht empfinden wir als warm und gemütlich. Kein Wunder: Das Farbspektrum der Glühbirne ist dem der untergehenden Sonne ähnlich. Es hat einen hohen Anteil an Rot, Orange und Gelb und ist ebenfalls kontinuierlich – vereinfacht gesagt, finden sich darin alle Farbnuancen zwischen Rot und Blau.

Energiesparlampen hingegen haben kein kontinuierliches Farbspektrum – es fehlen gewisse Farbtöne, was dazu führt, dass Gegenstände wie das Brathähnchen unter diesem Licht anders aussehen, als wir es gewohnt sind. Fehlt genau die Farbe im Spektrum, die ein Gegenstand aufweist, kann dieser farblich nicht identifiziert werden und erscheint uns grau. Ausserdem überwiegt im Licht der Energiesparlampen oft der Anteil an Blau und Grün, weshalb wir es als kaltes Licht empfinden. So wurde beispielsweise beobachtet, dass Personen in einem mit herkömmlichen Energiesparlampen beleuchteten, gutgeheizten Raum intuitiv die Heizung hochdrehten.

Unsere südlichen Nachbarn scheinen anders zu ticken. Während wir uns in der rustikalen Trattoria über die ungemütlichen Leuchtstoffröhren wundern, scheinen sich die Italiener darunter ganz wohl zu fühlen. Tatsächlich werden in Mittelmeerländern und in den Tropen kältere Lichtfarben mit hohen Blau- und Grünanteilen bevorzugt – deshalb ist dort auch die Akzeptanz gegenüber Energiesparlampen grösser. Unsere im Gehirn gespeicherten Erfahrungen üben Einfluss auf unser Lichtempfinden aus. Während sich Mittel- und Nordeuropäer nachts eher nach Wärme sehnen, verlangt es die Südländer nach Abkühlung. Dieses Verlangen wird unter anderem durch das entsprechende Licht befriedigt. Es ist also nicht verwunderlich, dass wir uns mit dem Abschied vom warmen, für uns heimeligen Glühlampenlicht schwertun.