Das Homeoffice braucht ein Pult und ebenso die Zimmer der schulpflichtigen Kinder. Erhältlich sind Schreibtische zwar in diversen Grössen, Formen und Farben. Doch trotzdem ist es schwierig, das passende Modell zu finden: Mal sind die Tische zu breit, mal zu kurz, dann stimmt die Höhe nicht, oder das Möbel ist schlicht zu teuer. Abhilfe schafft ein Pult Marke Eigenbau. Massgefertigt, passt es perfekt in den zur Verfügung stehenden Platz. Fertig zugeschnittene Platten aus dem Heimwerkermarkt und Metallbeine zum Anschrauben machen den Selbstbau einfach.

Auch die Kosten halten sich im Rahmen: Bei einem Schreibtisch mit einer Grösse von ein mal zwei Metern aus einer Buchenholz-Tischlerplatte belaufen sich die Materialkosten auf rund 200 Franken, beim edleren Buchensperrholz sind es 300 Franken; für die Variante aus einer MDF-Platte, die farbig gestrichen wird, ist mit 150 Franken zu rechnen.

Zuerst bestimmt man die exakte Grösse der Platte und bestellt das Material. Grössere Tische ab etwa eineinhalb Meter Länge sollten auf der Unterseite verstärkt werden, damit sie sich nicht durchbiegen. Dazu ordert man zwei zusätzliche Bretter aus demselben Material. Diese müssen so breit sein, dass die Befestigungsplatten für die Tischbeine daraufpassen. Die Länge wählt man zehn Zentimeter kürzer als die Platte, damit die Verstärkungen nicht zu sehen sind. Auf den Einkaufszettel gehören auch Schrauben, Schleifpapier, Holzöl und vier Tischbeine. Die Länge der Schrauben sollte drei bis vier Millimeter kürzer sein als die doppelte Dicke der Tischplatte. Bei den Beinen gibt es eine grosse Auswahl in allen Preislagen, die günstigsten – «Adils» von Ikea – für bloss fünf Franken das Stück. Im Kinderzimmer sind höhenverstellbare Modelle von Vorteil.

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Für die Montage legt man die Platte mit der schöneren Seite nach unten auf eine Wolldecke am Boden. Als erster Schritt folgt die Befestigung der Verstärkungsbretter. Sie werden je fünf Zentimeter vom Plattenrand entfernt provisorisch mit Klebeband fixiert. Im Abstand von jeweils rund zehn Zentimetern bohrt man anschliessend paarweise Löcher. Dazu verwendet man einen Bohrer, dessen Durchmesser einen Millimeter kleiner ist als derjenige der Schraube. Achtung: vorgängig die Bohrtiefe am Bohrer mit einem Klebeband markieren. Sind alle Löcher bereit, dreht man die Schrauben ein, dann folgen die Befestigungsplatten für die Beine. Schliesslich kann man diese montieren und den Tisch aufstellen.

Ölfinish hebt Maserung hervor

Für das Finish arbeitet man am besten auf dem Balkon oder der Terrasse, damit der Schleifstaub keine grosse Putzaktion nötig macht. Zuerst wird die Platte mit einer Kornstärke von 100 oder 120 grob geschliffen, dabei muss immer in der Faserrichtung des Holzes gearbeitet werden. Anschliessend folgt ein Feinschliff mit 180er-Papier. Den Schleifstaub saugt man ab und reinigt die Platte danach mit einem feuchten Tuch. Dadurch wird nicht nur der restliche Staub entfernt, sondern es ist auch gleich sichtbar, wo Fasern aufstehen, die noch abgeschliffen werden müssen.

Bei der Oberflächenbehandlung hat man die Wahl: Entweder man streicht die Platte mit einem Klarlack oder entscheidet sich für Holzöl. Letzteres bringt die Maserung besonders schön zur Geltung, man kann das Holz einfach pflegen und immer wieder auffrischen. Das Öl wird grosszügig aufgetragen und einmassiert. Dazu eignen sich Baumwolllappen aus einem alten, häufig gewaschenen Duvetbezug besonders, da diese kaum mehr Stofffasern absondern.

Beim Einölen dürfen die Kanten nicht vergessen werden. Danach lässt man das Öl 20 Minuten lang einziehen und entfernt mit einem frischen Lappen sämtliche Rückstände. Dann ist Geduld gefragt: Der fertige Tisch darf frühestens nach 24 Stunden benutzt werden, damit das Öl aushärten kann.

Trotz aller Freude über das Möbel aus Eigenbau sollte die richtige Entsorgung der ölgetränkten Lappen auf keinen Fall vergessen gehen: Da sie sich schon bei Zimmertemperatur selbst entzünden können, bewahrt man sie am besten in einem feuerfesten Behälter in etwas Wasser auf und wirft sie am Tag der Kehrichtabfuhr nass in den Abfallsack.

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Bauanleitung

Text: Reto Westermann
Bild: Hanna Jaray
Illustrationen: Anne Seeger