Wunsch und Realität klaffen bei den Besitzern älterer Balkone oft auseinander: Eigentlich würde man den Aussenraum gern als private Oase für schöne Tage nutzen, lässt es dann aber doch sein. Man fühlt sich dort einfach unwohl. Ein kalter, oft vom Alter gezeichneter Betonboden trägt seinen Teil dazu bei. Und so dient der Balkon dann als Abstellfläche oder zur Lagerung des Müllsacks.

Die Lösung: Man überdeckt den hässlichen Boden mit Holz. Mit Klickfliesen, die es in diversen Ausführungen gibt, ist das Facelifting für den Balkon schnell und einfach machbar. Zudem können die Platten problemlos wieder entfernt werden und eignen sich dadurch auch für Mietwohnungen.

Rasch entsteht eine Fläche

Die Fliesen bestehen aus einem netzartigen Unterboden aus Kunststoff und darauf festgeschraubten Holzplättchen. Üblicherweise sind die Tafeln 30 mal 30 oder 50 mal 50 Zentimeter gross. Sie können durch ein Klicksystem rasch miteinander zu einer stabilen Fläche verbunden werden. Einzige Voraussetzung ist ein ebener, harter Untergrund. Solche Holzfliesen kosten pro Quadratmeter ab 40 Franken.

Vor der Fahrt in den Heimwerkermarkt muss man die Fläche ausmessen und den Materialbedarf errechnen. Dabei schlägt man zehn Prozent für die Resten beim Zuschneiden zur Balkonfläche hinzu. Für die Montage braucht es nicht allzu viel Werkzeug: einen Bleistift, ein Metermass, einen Winkel, eine Hand- oder eine Elektrosäge, einen Akkuschrauber und ein Stück Schleifpapier.

Dann kann es losgehen: Zuerst wird der Balkon gereinigt, dann legt man je eine Reihe ganzer Platten längs und quer in Form eines grossen L auf dem Balkon aus. Sodann richtet man die Fliesen aus. Wichtig: Sie sollten möglichst parallel zu den Wänden oder zum Geländer liegen und fünf bis zehn Millimeter Abstand dazu haben. Dies ist nötig, damit später das Wasser gut ablaufen kann. Wenn das L richtig liegt, setzt man alle anderen Fliesen an, die nicht gekürzt werden müssen.

Holzfliesen verlegen: Anleitung

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Reinigen und ausmessen

Säubern Sie den Boden und messen Sie die Fläche aus.

Beim Materialbedarf rechnen Sie 10 Prozent der Fläche als Reserve für Abschnitte hinzu.

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Auslegen

Legen Sie die Dielen zuerst in Form eines grossen L aus. Optimal starten Sie in einer Ecke und parallel zu einer langen Wand.

Verlegen Sie die Dielen mit 5 bis 10 Millimeter Abstand zu den Wänden, damit Wasser abfliessen kann. Beim L sollte es in beide Richtungen nur je eine Reihe haben, das vereinfacht das Ausrichten.

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Richten und ergänzen

Richten Sie das L sauber zu den Wänden aus und kontrollieren Sie den Abstand.

Anschliessend können Sie die Fläche mit allen Fliesen ergänzen, die nicht zugeschnitten werden müssen.

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Zuschnitt vorbereiten

Zeichnen Sie die Schnittlinien mit Hilfe des Winkels ein.

Für schwierige Schnitte bietet es sich an, eine Schablone aus Karton anzufertigen und diese auf das Holz zu übertragen.

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Schrauben versetzen

Damit das Holz zusammenhält und man nicht in eine Schraube sägt, müssen vor dem Zuschneiden die Schrauben auf der Unterseite versetzt werden.

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Zuschneiden

Schneiden Sie die Holzdiele mit der Hand- oder Stichsäge zu und glätten Sie die Schnittkanten mit Schleifpapier.

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Nachbehandeln

Die fertig verlegten Holzdielen können mit Öl behandelt werden.

Bei widerstandsfähigen Hölzern wie z.B. Lärche oder Douglasie ist das aber nicht unbedingt nötig.

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Kartonschablone hilft

Dann ist es Zeit für den Zuschnitt der restlichen Platten. Mit Hilfe von Bleistift und Meter überträgt man die Grösse der Lücken auf die einzelnen Fliesen und zeichnet die Schnittlinien ein. Wenn bei einer Platte eine Ecke herausgesägt werden muss, hilft der Winkel beim sauberen Einzeichnen auf dem Holz. Für komplizierte Ausschnitte – etwa die Rundung eines Rohrs – erstellt man zuerst eine Schablone aus Karton und überträgt deren Form auf die Fliese.

Vor dem Zuschnitt einer Platte ist es wichtig, alle Schrauben zu entfernen, die sich im Bereich des Holzes befinden, das nicht mehr benötigt wird. Diese Schrauben braucht man, um das für den Einbau bestimmte Holzstück wieder sauber mit der Kunststoffunterlage zu verbinden. Dazu dreht man die Schrauben möglichst nah an der Schnittkante ins Holz. Für einen sauberen Abschluss glättet man die Schnittfläche anschliessend mit dem Schleifpapier und rundet die Schnittkante.

So wird innert weniger Stunden aus dem heruntergekommenen Balkon eine Wohlfühloase. Nur für die Abfallsäcke müssen Sie sich jetzt eine neue Lösung einfallen lassen.

Text: Reto Westermann
Foto: Ingo Bartussen/Fotolia
Illustration: Andrea Klaiber