Veröffentlicht am 14. Mai 2020 - 14:45 Uhr
Erika Fritschi* will nur eins: weg. Weg aus dem Dorf, wo sie hinziehen musste, weil die alte Wohnung zu teuer war. Weg vom Sozialamt, von dem sie sich nicht gut behandelt fühlt, weil die ständigen Auseinandersetzungen mit den Angestellten sie zermürben. Weg aus dem Kanton Bern in den Aargau, wo «die Menschen viel netter sind». Weg aus der Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern.
Fritschi ist 58 und kann es nicht erwarten, dass das Jahr vorbei ist. «Dann bin ich 59, löse meine Pensionskasse auf und mache mich mit den knapp 55'000 Franken selbständig. Und versuche, die Jahre bis zur Pensionierung zu überbrücken», sagt sie, wischt sich die langen aschblonden Haare aus dem Gesicht und lächelt. Das macht ihr weiches Gesicht noch runder. «Dann ziehe ich in den Aargau», schiebt sie nach. Sie lächelt noch immer, zeigt auf zwei grosse Herzen auf dem weissen Schrank. «Die sind von den Enkelkindern, selbst gebastelt. Meine Familie gibt mir Kraft.»