Es kann sich bezahlt machen, Rega-Gönner zu sein. Wenn man von der Rettungsflugwacht erbrachte oder organisierte Hilfeleistungen in Anspruch nimmt, bekommt man jene Einsatzkosten erlassen, für die keine Versicherung aufkommt.

30 Jahre lang hat auch Jakob Manser (Name geändert) den Gönnerbeitrag bezahlt. Immer trägt er die Mitgliedskarte bei sich. Im Mai erleidet der 58-Jährige aus Rohrbach BE auf einer Biketour einen Hirnschlag. Eine Passantin findet ihn und wählt den Notruf 144. Ein Krankenwagen kommt, die Flugrettung wird alarmiert. Es kommt aber nicht die Rega, sondern die Alpine Air Ambulance (AAA).

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Familie muss bezahlen

Die Hilfe kam zu spät – Manser verstarb noch am Unfallort. Drei Tage nach dem tragischen Vorfall stellte die AAA eine Rechnung über 3600 Franken. Die Hälfte übernahm die Versicherung, den Rest musste Mansers Familie bezahlen.

Die Rega antwortet ihr auf Nachfrage: Gemäss den Gönnerbestimmungen könne die Rega nur Kosten erlassen, wenn sie den Rettungseinsatz selber geflogen oder organisiert habe. Das war nicht der Fall, deshalb wurden die Kosten nicht übernommen. Das heisst: Wenn eine Alarmierung direkt über die Nummer 1414 erfolgt und die Rega den Helikoptereinsatz koordiniert, kann sie die übrigen Kosten übernehmen, selbst wenn sie den Einsatz nicht selbst fliegt.

Keine Versicherung

Familie Manser wusste bis zu dem Vorfall nicht, dass die Gönnerschaft keine Versicherung ist. «Viele wiegen sich mit der Bezahlung des Jahresbeitrags in falscher Sicherheit», sagt der Bruder von Jakob Manser. Es sei wichtig, dass die Leute wüssten, dass bei einem Notruf nicht automatisch die Rega komme.

Die Situation mit dem nicht ins nationale Rega-Einsatzdispositiv eingebetteten Rettungshelikopter sei unbefriedigend, sagt Rega-Sprecherin Corina Zellweger. Diesen in die schweizweite Luftrettungskoordination der Rega einzubinden, wäre insbesondere für die Patienten sinnvoll. Die Mehrheit der Kantone hat die zentrale Koordination der Rega übertragen. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Kanton Luzern, von wo der Notruf wegen Manser einging, wurde unterzeichnet, die Umsetzung ist in Vorbereitung.

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Dominique Strebel, Chefredaktor
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