Wo leben Reiche, wo wohnen Arme? In welchen Gemeinden fahren Unternehmen die sattesten Gewinne ein?

Antworten darauf gibt es tatsächlich: bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV). Diese erhebt jedes Jahr, welche Gemeinde dem Bund wie viel an direkten Bundessteuern abliefert. Besteuert werden dabei das Einkommen natürlicher Personen und der Gewinn juristischer Personen, also von Firmen.

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Durch das Herunterbrechen auf eine Pro-Kopf-Quote lässt sich damit ein Ranking erstellen: Welches ist die ärmste Gemeinde, welches die reichste? «Da die Bundessteuern überall gleich erhoben werden, eignet sich diese Kennzahl gut dafür», sagt ESTV-Sprecher Adrian Grob.

Die neusten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2019. Das Resultat: Von den gut 2200 Schweizer Gemeinden ist Rolle VD die reichste, Riemenstalden SZ die ärmste. Wenn man zehn Jahre zurückblickt, war noch einiges anders. Damals führte Coinsins VD die Rangliste an, und Lohn GR war das Schlusslicht. Coinsins liegt nun nur noch auf Rang 26; die Steuern bei den Firmen sind eingebrochen. Mutmasslicher Grund: Der Pharmariese Merck Serono hat 2012 seinen Holdingsitz in Coinsins aufgegeben.

Auf der anderen Seite hat das bündnerische Lohn, das vormalige Schlusslicht, zwei Einwohner dazugewonnen. Mindestens einer muss ziemlich vermögend sein, denn der Steuerertrag bei den natürlichen Personen ist um mehr als das Fünffache gestiegen. Unterdessen existiert die Gemeinde Lohn nicht mehr: Sie hat 2021 mit drei anderen fusioniert und heisst jetzt Muntogna da Schons.

Die Grenzen eines solchen Rankings sind offensichtlich: In kleinen Gemeinden können kleine Ursachen grosse Wirkung entfalten. Zudem: Eine Gemeinde kann laut Ranking «arm» sein, aber dennoch finanziell solide dastehen.

Reportage: «Bei den Betuchten und den Bescheidenen»

Begleiten Sie uns auf eine Reise in die ärmste und eine der reichsten Gemeinde der Schweiz – die nur einen Katzensprung voneinander entfernt liegen. Lernen Sie die Einwohnerinnen und Einwohner kennen, die so gar nichts wissen wollen von arm oder reich. Hier gehts zur Reportage «Bei den Betuchten und den Bescheidenen» .