Was gegen Antidepressiva spricht – und was dafür
Soll man bei Depressionen auf jeden Fall ein Antidepressivum einnehmen oder helfen auch pflanzliche Alternativmedikamente? Psychiater Thomas Ihde klärt auf.
Veröffentlicht am 5. April 2023 - 18:33 Uhr
Frage einer Leserin: Meine Ärztin schlägt mir ein Antidepressivum vor. Gibt es keine Alternativen?
Ich kann Ihr Zögern gut verstehen. Vor drei Wochen begannen Sie eine Therapie wegen einer Depression , die Sie schon immer etwas begleitet hat. In den letzten Monaten hat sie sich aber verstärkt. Dass man Ihnen ein Antidepressivum vorschlägt, kommt nicht unerwartet – und doch zu schnell für Sie.
Die Empfehlung löste viel aus bei Ihnen. Sie stehen «Chemie» eher kritisch gegenüber. Zum einen befürchten Sie, ein chemisches Präparat könnte Ihre Psyche verändern , Ihre Gefühle und Ihr Denken beeinflussen. Zum anderen finden Sie, Medikamente seien eine «billige» Lösung, mit der wichtige Signale der Psyche unterdrückt werden.
Ein weiterer Aspekt hat mit Ihrer Geschichte zu tun. Ihr Vater hatte immer eine Packung Antidepressiva im Badezimmerschrank. Gut versteckt und nie erwähnt. Sie können bis heute nicht genau benennen, welches Gefühl das damals als Kind bei Ihnen ausgelöst hat.
Nun, was kann ich Ihnen raten?
Optionen gibt es viele. Für eine der wichtigsten haben Sie sich bereits entschieden – Sie haben eine Psychotherapie begonnen. Dabei lernen Sie die Mechanismen und Hintergründe Ihrer Depression kennen . Sie erfahren, welche Gedanken, Aktivitäten oder Beziehungen Ihre Stimmung und Ihre Gefühle beeinflussen – und auf welche Weise. Sie hatten bereits früh im Leben Stimmungsschwierigkeiten; deshalb hilft es vielleicht, etwas stärker Ihre frühen Beziehungsmuster und Prägungen anzuschauen.
Psychotherapie braucht Zeit, ist aber nachhaltig. Nicht medikamentöse Alternativen gibt es ebenfalls viele. Sport oder regelmässige Bewegung, Atemmeditation, die Achtsamkeit trainieren oder auch Kaltwasserschwimmen können hilfreich sein. Die Datenlage zur Wirksamkeit ist allerdings relativ dünn, das Risiko von möglichen Nebenwirkungen dafür aber auch klein.
Mit einer Person zu reden, die ebenfalls Depressionen hatte und nun genesen ist, kann eine gute Alternative sein, genauso wie Gespräche in einer Selbsthilfegruppe. Die Behandlung einer Depression ist komplex. Sie begleitet Betroffene oft wiederholt und über Jahre und hat einen grossen Einfluss auf ihre Lebensqualität. Damit die Behandlung an die Person und die jeweilige Depression angepasst werden kann, braucht es einen Strauss an Behandlungsmöglichkeiten. Ihre Therapeuten präsentieren Ihnen den Strauss, Sie wählen die Methode.
Wie ist das Gefühl nach Einnahme von Antidepressiva zu beschreiben?
Nun zu Ihren Bedenken. Antidepressiva wirken nicht direkt als Stimmungsaufheller. Nach der Einnahme spüren Sie anfänglich keine Veränderung im Gefühlsbereich.
Vielleicht wird Ihnen leicht übel, oder Sie zittern etwas – das sind unmittelbare Nebenwirkungen. Antidepressiva wirken indirekt. Sie stimulieren die Flexibilität in Ihrem Gehirn. Die Nervenzellen können sich wieder besser vernetzen, das erleichtert das Denken und das Lernen. Das Gleiche bewirken auch das pflanzliche Heilmittel Johanniskraut , eine Psychotherapie, Achtsamkeitstraining oder Heilfasten. Allerdings wirken Antidepressiva schneller und stärker.
Stellen Sie sich eine Treppe vor. Antidepressiva sind in der Regel nicht die erste Treppenstufe, sie kommen zum Zug, wenn andere Therapieverfahren nicht wirken. Oder, bildhaft gesprochen, wenn die Treppenstufe, die Sie erklimmen möchten, zu hoch ist. Wenn das Denken so eingeengt ist, dass Sie sich in der Psychotherapie nur noch wiederholen und immer wieder von vorn beginnen müssen.
So betrachtet, sind Antidepressiva keine «billige Lösung». Sie helfen Ihnen, die Treppe hinaufzusteigen. Erklimmen werden Sie die Stufen aber selbst.
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3 Kommentare
Tip:
Zuerst eine:n Orthomolekulare:n Mediziner:in, den Vitalstoff wie Eisen, Hormone und Parasiten etc. ( die ins Gehirn, Darm und Herz gelangen könnten), testen. Allenfals den Tropenarzt beiziehen. Auch einen Kardiologen. Magen-Darmspiegelung und Ernährungs beratung in Anspruch nehmen. In einen Allgemeinen Check up , wo auf Lebererkrankungen oder Krebs analysiert wird, stellt sich auch fest ob eine Depression daher kommt. Eine OP, kann auch Depressionen geben.
Auch sich auf ADHS oder ADS testen lasen.
Danach wird es deutlich, wie der weitere Ablauf einer Abklärung verlaufen soll. Welchen Lebensstil verändern werden muss und ob es psychisch, seelisch oder körperlich Ursachen hat, verursacht durch ein Trauma, Burnout, äussere Einflüsse oder Umgang mit den negativen Gedanken sind, das diese Depression verursacht.
Ob der Psychiater der die ADHS Abklärt, notwendig ist, wird dieser Sie informieren und an den korrekten Psychologen delegieren, der je nach Ursache Ihrer Depression, spezialisiert ist auf ihre Depression.
Alles andere ist zwecklos: wie zB. selbst sich mit Sachen helfen / Betäuben wollen. Auch nicht Rezeptpflichtige Medikamente, sogar pflanzliche, können mehr Schaden als Hilfe geben. Deshalb, einen guten Arzt beiziehen oder einen Apotheker zu Rate
ziehen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig bekannt die ursachenorientierte Hypnosetherapie nach OMNI ist. Wir unterrichten diese Techniken schon seit 1979, die Technik selbst wird schon seit den 50-er Jahren erfolgreich angewendet. Diese ersetzt viele unwirksame und ineffizente "Kontroll-Techniken", da sie das die Ursache auflöst und es somit keinen Grund mehr für das Symptom gibt. Der Einsatz von Medikamente kann komplett vermieden werden.
"Jedes Symptom hat einen Auslöser" - was bedeutet dies genau?
Ursachenorientierte Hypnosetherapie konzentriert sich nicht auf das Symptom (in diesem Fall auf die Depression), sondern auf deren Ursache. Diese Ursache ist tief im Unterbewusstsein eines Menschen "versteckt". Die aufdeckende Hypnosetherapie kann diese meist schon in der ersten Sitzung aufdecken, identifizieren und entsprechend neutralisieren, so dass der Geist und der Körper den natürlichen und somit gesunden Zustand herstellen können.
Am Ende des Tages ist es die natürlichste Hilfe zur Selbsthilfe.
Es kann so einfach sein - und meist ist es auch.
Hypnose kann ebenfalls als Therapie zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Hypnose helfen kann, Depressionssymptome zu lindern, indem es den Patienten hilft, tiefe Entspannungszustände zu erreichen und negative Gedankenmuster zu durchbrechen.
Die Hypnose kann beispielsweise dazu verwendet werden, um das Selbstwertgefühl des Patienten zu stärken, ihm zu helfen, sich positiver zu sehen und negative Gedanken durch positive zu ersetzen. Hypnose kann auch dazu beitragen, Ängste und Stress abzubauen, die oft mit Depressionen einhergehen.