Essen Sie sich schön
Wer auf die richtigen Nährstoffe achtet, tut nicht nur seiner Gesundheit Gutes, sondern erhält ganz nebenbei auch eine schöne, reine Haut. Welche Lebensmittel wie wirken.
aktualisiert am 5. Mai 2022 - 11:46 Uhr
Ernährung ist nicht der einzige, aber ein wichtiger Faktor, wenn es um Schönheit geht. Gegen die genetische Veranlagung für früh graue oder zu dünne Haare, sehr helle oder sensible Haut ist kein Kraut gewachsen. Doch bereits bei der Faltenbildung können Sie den Genen, die die spätere Faltenbildung lediglich zu 20 Prozent zu verantworten haben, ein Schnippchen schlagen, indem Sie gesund essen, nicht rauchen und zu häufige Sonnenexposition meiden.
Klar ist: Mängel an Vitaminen , Mineral- oder anderen Nährstoffen haben einen grossen Einfluss aufs äussere Erscheinungsbild. Und manchmal sind die Haut, die Haare oder die Fingernägel sogar die ersten Organe, welche darauf hinweisen. Ganz abgesehen davon tut Schönheitspflege, von innen und von aussen, jeder Frau gut.
Alles, was Sie täglich essen und trinken, hat einen Einfluss auf Ihre Haut. Die richtige Ernährung schafft es, Entzündungen in der Haut zum Verschwinden zu bringen, die Haut von innen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen, die Faltenbildung zu verzögern und Hautunreinheiten zu beseitigen.
Dabei ist die Hautpflege von innen wirksamer als diejenige von aussen. Erstens können viele Wirkstoffe aus Cremen die Hautbarriere nicht überwinden. Von innen dagegen können sie zu den Hautzellen gelangen. Zweitens brauchen Hautzellen mehrere Dutzend Nährstoffe, um richtig gut funktionieren zu können. Diese wirken im Gegensatz zur Pflege von aussen auf der ganzen Hautoberfläche.
Das Beste für die Haut ist eine ausgewogene Mischkost mit viel Gemüse, Früchten, Salaten und Vollkornprodukten, ergänzt durch hochwertige Proteine und genügend wertvolle Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken. Wichtig ist, dass die Ernährung viele Antioxidantien enthält. Sie verhindern Entzündungen und halten die Haut jung und gesund. Die wichtigsten Vitamine sind Betacarotin, A, C, E, B6, B12 und Folsäure; ein wichtiger Mineralstoff ist Zink.
Proteine und die daraus gewonnenen Aminosäuren sind wichtig, um ständig neue Hautzellen aufzubauen. Sie wirken somit gegen die Hautalterung und die Faltenbildung. Man braucht pro Tag und pro Kilogramm Körpergewicht 1 g Eiweiss, am besten aus Fisch, magerem Fleisch oder Hülsenfrüchten.
Übrigens: Die Haut regeneriert sich etwa einmal pro Monat. Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen, dauert es also immer etwa so lange, bis Sie erste Resultate sehen.
Haben Sie heute schon 1 – 2 Liter Wasser getrunken und viel wasserhaltigen Salat, Gemüse und Obst gegessen? Bei einem Flüssigkeitsmangel bedient sich der Körper automatisch aus den Wasserspeichern der Haut. Kein Wunder, wenn diese trocken und spröde wird! Wasser ist somit das billigste Schönheitsmittel überhaupt.
Die Haut einer 65 kg schweren Frau enthält etwa 7,5 kg Wasser. Dieses lässt die Haut von innen her straff und rosig erscheinen. Frauen, die zu wenig trinken, leiden rasch unter schlaff werdender Haut, Knitterfältchen und Trockenheit.
Akne und Mitesser sind kleine Hautentzündungen – Ursache sind hormonelle Veränderungen, welche die Talgproduktion anregen. Manche Wissenschaftler verneinen einen Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Hautunreinheiten , obwohl Betroffene ganz andere Erfahrungen machen. Da die folgenden Tipps generell zu einer gesünderen Ernährung führen, lohnt sich ein Versuch allemal:
- Verzichten Sie möglichst auf Weissmehlprodukte, bevorzugen Sie stattdessen Vollkornprodukte.
- Verwenden Sie Raps-, Lein- und Baumnussöl statt Sonnenblumenöl oder Distelöl.
- Essen Sie möglichst wenig gehärtete und gesättigte Fette (Fertigprodukte, fettes Fleisch, Wurstwaren, fette Milchprodukte, Butter, Margarine, Fertigbackwaren, Guetzli).
- Verzichten Sie auf Lebensmittel, welche viel Arachidonsäure (eine mehrfach ungesättigte Fettsäure) enthalten (Leber, Eigelb, fetter Schinken, Wurstwaren, Schweineschmalz, Geflügel mit Haut).
- Übertreiben Sie es nicht mit den Milchprodukten, halten Sie sich an die Empfehlungen der Lebensmittelpyramide.
- Essen Sie wenig salzige, fettige Knabbereien wie Chips, Salznüsschen.
- Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum .
- Essen Sie asiatisch, aber nicht scharf: Gelbwurz (Kurkuma), respektive der darin enthaltene Stoff Kurkumin ist genauso wirksam gegen Entzündungen wie Kortison, aber völlig ohne unerwünschte Nebenwirkungen – es hilft mit, unerwünschte Entzündungen abklingen zu lassen.
- Essen Sie Beeren: Die in den roten Beeren vorhandenen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe (Anthocyane) helfen gegen Entzündungen.
Probieren Sie auch aus, ob Ihnen der Verzicht auf jodhaltige Produkte (z. B. Seetang in Sushi), auf Schokolade, sehr reife, würzige Käse wie Parmesan oder Gorgonzola, Nüsse, scharfe Gewürze wie Paprika, Chili und Pfeffer sowie Coca Cola etwas bringt. Manche Frauen reagieren auf diese Nahrungsmittel mit Pickeln.
Gegen trockene Haut nützen vor allem drei Dinge: genügend Fette, um die Haut von innen zu fetten, Massnahmen, die den Feuchtigkeitshaushalt der Haut verbessern, und Kosmetika.
Die Fettproduktion anregen
Nur wenn Sie genügend einfach und mehrfach ungesättigte Fette aufnehmen, kann die Haut ausreichend Hautfette produzieren. Diese verbessern deren Schutzfunktion, speichern Feuchtigkeit und verhindern eine zu starke Verhornung und Schuppenbildung. Manchmal ist sogar eine Zusatzportion Fett notwendig, vor allem in den trockenen, kalten Wintermonaten. Doch es müssen schon die richtigen Fette und Öle sein:
- Verwenden Sie Oliven-, Raps-, Weizenkeimöl für Ihre Salate und Rohkost.
- Konsumieren Sie Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Meerfischen. Manchmal sind auch Fischöl- oder Algenölpräparate angezeigt, welche die Rückfettung der Haut beschleunigen.
- Gut sind auch Fette aus Baumnüssen, Mandeln oder aus Leinsamen, Kürbiskernen und Sesam.
Den Feuchtigkeitshaushalt der Haut regulieren
Ein wichtiger hauteigener Feuchthaltefaktor ist Harnstoff (Urea). Urea wird beim Abbau von Eiweissbausteinen in den Hornzellen der Haut gebildet. Nur wer genügend dieser Bausteine isst, kann ausreichend Harnstoff bilden. Am meisten davon ist in Weizenkeimen, Haselnüssen, Paranüssen, Mandeln, Linsen und Sojabohnen enthalten.
Ein Selenmangel führt ebenfalls zu trockener Haut. Selen ist meistens an Proteine gebunden. Sie essen ausreichend davon, wenn Sie Leber, Muskelfleisch, Paranüsse und Fisch konsumieren.
So ungern man sie hat: Falten lassen sich nicht völlig verhindern. Aber Sie können versuchen, die Hautalterung hinauszuzögern.
Genügend Proteine:
Kollagene und Elastine, welche für eine straffe Haut verantwortlich sind, bestehen aus Eiweissen. Frauen, die zu wenig davon essen, altern schneller, weil bereits nach wenigen Tagen die körpereigenen Proteinreserven angezapft werden, also auch das Bindegewebe sowie die elastischen und kollagenen Fasern der Haut. Eine gute Eiweissversorgung – gekoppelt mit den richtigen Fettsäuren – kann den Alterungsprozess verzögern.
Reichlich Antioxidantien:
- Freie Redikale: Sie beschleunigen die Hautalterung. Sie schädigen die für die Hautelastizität verantwortlichen Kollagene und die elastischen Bindegewebsfasern. Die freien Radikale entstehen täglich, zum Beispiel wenn wir Sonnenlicht , Nikotin oder Stress ausgesetzt sind, Sport treiben oder uns falsch ernähren. Die Schutzstoffe gegen die freien Radikale – sogenannte Antioxidantien – sind in Früchten, Gemüse, Salat, frischen Säften und Tees zu finden. Antioxidativ wirksame Vitamine sind Betacarotin, C und E.
- Lycopin: Tomaten enthalten sehr viel Lycopin. Eine reichliche Versorgung damit scheint die Haut jung, schön und faltenarm zu halten. Verschiedene Studien belegen, dass Lycopin als ein effizientes Schutzsystem gegen die negativen Auswirkungen von freien Radikalen in der Haut angesehen werden kann. Lycopin ist der stärkste Radikalfänger aus der Gruppe der Carotinoide, welche zu den bioaktiven Substanzen gehören. So schützen sie beispielsweise vor Zellschäden, welche durch UV-Licht verursacht werden und die Haut alt aussehen lassen.
- Granatapfel: Er ist die Anti-Aging-Frucht schlechthin: Über ihre gesundheitliche Wirkung gibt es nahezu 300 verschiedene Studien. Der Granatapfel verfügt sogar im Vergleich zu Rotwein und Blaubeeren über besonders viele und stark wirksame Polyphenole, welche unter anderem die Zellen schützen und jugendlich erhalten. Die roten und fleischigen Granatapfelkernchen besitzen den höchsten Anteil an Gamma-Linolensäure von allen Pflanzen. Diese essenzielle Fettsäure unterstützt die Schutzfunktionen der Haut und hilft, freie Radikale abzufangen. Die reichlich vorhandenen Flavonoide wiederum beugen Hautirritationen vor. Auch Beeren tun der Haut Gutes: Trauben enthalten die Vitamine A, B, C und E sowie wichtige Mineralstoffe wie Phosphor, Kalium, Kalzium, Fluor, Eisen und Magnesium. Daneben gibts darin viele zellschützende bioaktive Pflanzeninhaltsstoffe wie OPCs (oligomerische Proanthocyanidine), Tannine oder Anthocyane – in roten Trauben wesentlich mehr als in den weissen.
- Himbeeren: Auch Himbeeren liefern der vielen Kernchen wegen reichlich von diesen stärksten Antioxidantien überhaupt. 100g decken zudem locker einen Drittel des täglichen Vitamin-C- Bedarfs ab.
- Schwarze Johannisbeere: Sie verdanken ihre intensive, schwarz-violette Farbe den Anthocyanen, welche zu den bioaktiven Substanzen gehören, und sind reich an Kalium, Kalzium, Phosphor, Pektin und Fruchtsäuren. Ungewöhnlich hoch ist der Gehalt an zellschützendem Vitamin C. Ingwer schliesslich kurbelt den Stoffwechsel über die Temperaturerhöhung des Körpers an. Daneben unterstützen die Gingerole den Zellschutz; ihre antioxidativen Eigenschaften sind stärker als jene von Vitamin E.
Wenig Zucker
Man nimmt an, dass die vorzeitige Hautalterung teilweise die Folge eines zu hohen Zuckerkonsums ist. Zucker kann offenbar Schäden an bestimmten Bindegewebsfasern verursachen.
Cellulite, auch Orangenhaut genannt, ist eine Bindegewebsschwäche , die fast nur Frauen betrifft. Man weiss bis heute nicht genau, was die Ursache ist. Cellulite tritt vorwiegend an den Beinen, Oberarmen und Hüften auf und ist in Form von Dellen – in schweren Fällen sogar als farbliche Veränderung – auf der Haut sichtbar.
Schwangerschaften und andere hormonelle Einflüsse fördern die Entstehung. Was bei der Cellulite sichtbar ist, sind die Fettzellen, die sich – typisch weiblich – dicht unter der Oberhaut ablagern. Das kann sowohl bei schlanken als auch bei übergewichtigen Frauen passieren.
Einige Fachleute nehmen an, dass eine chronische Übersäuerung wesentlich zur Cellulite-Entstehung beiträgt, aber auch zu wenig Bewegung und verschiedene Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin.
So Sie Cellulite vorbeugen:
- Essen Sie viele Früchte, Gemüse und Salate.
- Bleiben Sie in Bewegung .
- Zurückhaltung bei Salz und Zucker: Viel Salz fördert die Wassereinlagerung im Körper und somit
auch die Entstehung von Cellulite. Viel Zucker fördert die Insulinausschüttung und begünstigt die Entstehung von Übergewicht. - Schränken Sie Ihren Fettkonsum ein: Bevorzugen Sie fettarme Zubereitungsarten, verzichten Sie auf rahm- und butterhaltige Saucen. Sie brauchen höchstens 1 g Fett pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
- Beugen Sie Verstopfungen vor. Wenn die Abfallstoffe länger im Darm bleiben, leidet auch die Blutzirkulation im kleinen Becken.
- Trinken Sie genug. Wenig trinken fördert die Entstehung von Cellulite.
- Vermeiden Sie Übergewicht. Kontrollieren Sie Ihr Gewicht regelmässig und greifen Sie ein, wenn Sie ein paar Kilos zu viel haben. Warten Sie nicht, bis Sie massiv übergewichtig sind. Vermeiden Sie grosse Gewichtsschwankungen.
Tipp: Tofu für schöne Beine
Tofu enthält neben wertvollen Proteinen (15,7 g pro 100 g) nur wenig Fett und Kohlenhydrate , dafür viel Eisen, Magnesium, Kalium, Nikotinsäure, Kupfer, Kalzium, Zink und Phosphor sowie etwas Folsäure, Vitamin B1, B2 und B6. Tofu wirkt im Körper basen- und nicht wie Fleisch säurebildend, was vorbeugend gegen Cellulite wirkt.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch «Essen. Geniessen. Fit sein. Das Wohlfühl-Ernährungsbuch für Frauen», Marianne Botta, Beobachter Edition.
4 Kommentare
Susanna, ich esse genau nach Ihren Empfehlungen, Vegetarierin seit 39 Jahren,
Zucker lasse ich auch weg.
Die richtige, ausgewogene Ernährung ist eine Sache, die Produktions-Methoden ebenso wichtig betreffend CHEMIE und Co (Landwirtschafts-Art - nachhaltig öko-logisch, oder CHEMIE-LW und Lebensmittel-Industrie-Behandlungs-Methoden - CHEMIE, oder nicht)!
Guten Tag
Ihr Artikel ist sehr informativ, aber einmal mehr sind es nur die Frauen, die schön und schlank sein müssen. Dabei sind - zumindest in der Schweiz - viel mehr Männer übergewichtig als Frauen, und die Schweizerinnen gehören zu den schlanksten Frauen Europas. Warum sich also nicht gleichberechtigt direkt an beide Geschlechter wenden?
Freundliche Grüsse
Grüezi ursulina55
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Die Tipps stammen aus Marianne Bottas Buch «Essen. Geniessen. Fit sein. Das Wohlfühl-Ernährungsbuch für Frauen», das sich gezielt an Frauen richtet. Sie haben aber natürlich recht: Übergewicht betrifft Männer genauso! Wir leiten das Feedback intern weitern.
Freundliche Grüsse,
Ihr Beobachter Online-Team