Es war ein perfekter Ferientag. Die Abendsonne schien, das 250-PS-starke Mietboot pflügte sich auf dem Weg zurück in den Hafen kraftvoll durch die Wellen des kristallblauen Meeres. Da ging plötzlich ein Ruck durch das Boot, begleitet von einem knirschenden Geräusch.

«Mir war sofort klar, dass da etwas nicht mehr gut war», sagt Roger Aeschbach. Ein Kontrollblick am Steg der Bootsvermietung ergab: Die Schiffsschraube hatte einen Felsen touchiert, drei Teile des Aussenbordmotors mussten ausgewechselt werden.

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Zum Glück bin ich gut versichert, dachte Aeschbach. Doch seine Zuversicht erlitt sofort einen ersten Dämpfer, denn die im Mietvertrag enthaltene Haftpflichtversicherung deckt nur Schäden gegenüber Dritten.

«Kein Problem, ich habe ja noch die Visa-Reiseversicherung», dachte Aeschbach. Doch auch diese Versicherung lehnte eine Übernahme des Schadens ab. Ebenso seine private Haftpflichtversicherung. Schäden an Booten von gewerbsmässigen Verleihern seien nicht gedeckt, teilte sie ihm mit.

Aeschbach blieb nichts anderes übrig, als den Schaden von 4200 Euro an Ort und Stelle selbst zu übernehmen. «Zähneknirschend habe ich bezahlt. Hoffentlich bewahrt meine Erfahrung andere davor, in die gleiche Situation zu geraten», sagt er.

Leistungsumfang und Bedingungen prüfen

Wie kann man verhindern, dass man in den Ferien in eine solch missliche Situation gerät? «Wir raten Versicherten in jedem Fall, Leistungsumfang und Bedingungen der abgeschlossenen Versicherungen zu studieren und mit dem gewünschten Schutz abzugleichen», schreibt der Schweizerische Versicherungsverband.

Dies gilt insbesondere für Reiseversicherungen, die zusammen mit einem Kreditkartenvertrag angeboten werden, aber auch für die private Haftpflichtversicherung. Der Leistungsumfang ist hier nicht gesetzlich geregelt. 

Boote nur bei Profis mieten

Um vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein, empfiehlt die Fédération Suisse Motonautique (FSM), ein Boot nur bei einer professionellen Organisation zu mieten. «Von einer Miete bei Privaten raten wir dringend ab. Die Versicherungsfragen sind fast nie gedeckt. Da dürften sich haftpflichtrechtliche Abgründe auftun», sagt FSM-Präsident Jean-Pierre Zingg.

Sinnvoll sei es zudem, auch die – meist – fällige Kaution zu versichern. Dafür gebe es spezialisierte Anbieter.

Bei der Übernahme des Bootes solle man sich unbedingt genug Zeit nehmen, um es genau zu inspizieren: Läuft der Motor rund? Ist die Reling verbogen? Gibt es Risse im Sonnendach? Bei Segelbooten sollten die Segel ausgerollt und geprüft werden.

«Auch wenn die Vorfreude aufs Wasser gross ist, lohnt es sich, diese paar Minuten für die Kontrolle aufzuwenden», so Zingg.