Wie bei einem Schönheitswettbewerb stehen sie vor ihm Spalier. Mitten in Kenia, in einem der vielen Gewächshäuser, deren Folien auf fast 2000 Höhenmetern unter der Äquatorsonne glitzern. Ihre Namen sind glamourös: Furiosa, Mysterious, Fair Lady. Die Rosenzüchtungen für den Weltmarkt gedeihen ganzjährig prächtig. Herr über die grazilen Schönheiten ist Rob Letcher, Cowboyhut, enge Jeans, lässiges Auftreten.
Letcher ist Geschäftsführer von De Ruiter East Africa, einem Traditionsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden, dem Mutterland des globalisierten Blumenhandels. Er ist einer der Rosenzüchter am Lake Naivasha – und er ist einer der wenigen, die bereit waren, für diese Recherche mit uns zu sprechen.
Per Flugzeug in alle Welt
Rob Letcher kennt die Branche gut, seit fast 30 Jahren ist er im Geschäft. Über eine Schiebetür führt er uns ins erste von fünf Gewächshäusern, in denen mehr als 120’000 Pflanzen wachsen. Er hegt und pflegt den Grundstock für das lukrative Geschäft. Denn um stets vitale Schnittblumen zu haben, müssen die Farmen ihren Bestand alle paar Jahre komplett austauschen. Er beliefert nach eigenen Angaben praktisch alle der über 100 Blumenfarmen am See.