Vererbt, verhasst und oft verwechselt
Allergische Reaktionen sind lästig und können sogar lebensgefährlich werden. Diagnosen sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen: Unverträglichkeiten haben ähnliche Symptome, aber andere Ursachen.
aktualisiert am 6. März 2018 - 15:41 Uhr
Die bekanntesten Allergien sind wohl der Heuschnupfen und die Allergie auf Bienen- oder Wespenstiche
. Daneben gibt es jedoch viele andere Formen, etwa die
Allergie auf Tierhaare, auf Hausstaubmilben, auf Nahrungsmittel oder auf Medikamente. Allen gemeinsam ist der auslösende Mechanismus: Unser Immunsystem sollte harmlose Stoffe als solche erkennen und problemlos tolerieren. Krankheitserreger hingegen muss es zuverlässig bekämpfen und eliminieren. Bei allergischen Reaktionen reagiert das Immunsystem unverhältnismässig auf ungefährliche Stoffe aus der Umwelt. Es schiesst sozusagen mit Kanonen auf Spatzen.
Die jeweiligen Symptome sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Häufig sind Niesen, laufende Nase und tränende Augen. Besonders Insektengiftallergien, gewisse Nahrungsmittelallergien und Medikamentenallergien können eine unter Umständen lebensgefährliche Kaskade auslösen: Nach Kontakt mit einem Allergieauslöser entwickelt der Patient innert Minuten Herzrasen, Atembeschwerden, Hautausschläge, schliesslich kommt es zu Bewusstlosigkeit, und in seltenen Fällen tritt der Tod ein. Dieses Krankheitsbild wird als anaphylaktischer Schock bezeichnet. Hat ein Patient einmal mit solchen Symptomen reagiert, sollte er fortan ein sogenanntes Allergieset bei sich tragen. Dieses enthält verschiedene Notfallmedikamente, die bei einem nächsten Kontakt mit dem Allergieauslöser ohne Verzug eingenommen werden müssen.
Allergien sind vererbbar. Kinder von Eltern mit Allergien haben ein Risiko von bis zu 80 Prozent, selber auch eine Allergie zu entwickeln. Finden sich in der Familie keine Allergiker, besteht trotzdem ein Risiko von 5 bis 15 Prozent für eine Allergie. Obwohl Allergien manchmal mit der Pubertät oder im Verlauf des Lebens wieder verschwinden, sind sie meistens doch so belastend, dass der Kinderarzt über einen entsprechenden Verdacht informiert werden sollte. So können eine Abklärung und eine Therapie die lästigen Symptome mildern.
Die Diagnose Allergie fällt häufig jedoch auch dort, wo es sich gar nicht um eine Allergie handelt, sondern um eine sogenannte Unverträglichkeit. Beispiele sind die Milchzuckerintoleranz oder die Unverträglichkeit von bestimmten Medikamenten. Hier ist nicht das Immunsystem das Problem, sondern der Körper, der einen Stoff nicht richtig verarbeiten kann. Das kann dann zu Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen führen. Vermutete Unverträglichkeiten sollte man ebenfalls von einem Arzt abklären lassen.