Er stellt sich gegen die Mächtigen
Nils Melzer stellt sich gegen die Mächtigen. Soll er den diesjährigen Prix Courage erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online für ihn ab.
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Veröffentlicht am 10. September 2020 - 15:32 Uhr
Fabrizierte Beweise, Kollusion und Folter – diese Vorwürfe hat Nils Melzer, UN-Sonderberichterstatter über Folter, gegen die Strafverfolgungsbehörden von Schweden, Grossbritannien und den USA erhoben. Denn deren Vorgehen gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange spottet jeder Rechtsstaatlichkeit.
Der Australier befindet sich seit April 2019 in London in Haft. Dem 49-Jährigen droht eine Auslieferung an die USA, weil er auf Wikileaks Geheimdokumente veröffentlicht hat. Sie dokumentieren unter anderem Kriegsverbrechen durch US-Truppen. Sollte Assange tatsächlich ausgeliefert werden, drohen ihm 175 Jahre Haft.
Assanges Verfolgung ist vor allem ein Angriff auf die Pressefreiheit. Journalisten müssen nun fürchten, ebenfalls angeklagt und an die USA ausgeliefert zu werden.
Trotzdem zögerten die meisten Medien, die Ungereimtheiten im Fall Assange zu thematisieren. Stattdessen wurde er als unbequemer Charakter karikiert, selbstherrlich und unberechenbar, womöglich ein Vergewaltiger, ein Spion, der sich dem Gesetz entziehen will.
Nils Melzer liess sich von all dem nicht abschrecken. Er machte die schweren Verfahrensverletzungen publik, obwohl er damit Reputation, Karriere und Sicherheit riskierte. Seither wird ihm vorgeworfen, er schüre Verschwörungstheorien, nehme Vergewaltigungsopfer nicht ernst und trivialisiere den Folterbegriff.
Wären Melzers Anwürfe falsch, wäre er als UN-Sonderberichterstatter längst untragbar. Bisher gab es keine Versuche, seine Darstellungen im Fall Assange zu widerlegen.
- Markus Fritzsche
... bekämpft Covid-19 in der Asylunterkunft.
- Melanie Tamburino
... bezwang einen Hund im Blutrausch.
- Nils Melzer
... stellt sich gegen die Mächtigen.
- Yasmine Motarjemi
... deckte Missstände bei Nestlé auf.
- Amine Diare Conde
... organisierte Essen für noch Bedürftigere.
- Susi Schildknecht
... setzt mit ihrem Gesicht ein Zeichen.
- Nadya und Candid Pfister
... kämpfen für Strafen bei Cybermobbing.
Das Online-Voting ist beendet!
Bis Sonntag, 18. Oktober 2020, konnten Sie hier für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen. Das Online-Voting ist nun abgeschlossen. Herzlichen Dank für die zahlreichen Stimmen!
Die Stimmen der Beobachter-Lesenden und jene der Prix-Courage-Jury wurden zu je 50 Prozent gewichtet. Die Gewinner des Prix Courage 2020 wurden am Freitag, 30. Oktober 2020, bekanntgegeben: Nadya und Candid Pfister !
34 Kommentare
Da geht es um Grundsätzliches, auch wenn natürlich die anderen Personen auch
einen nicht alltäglichen Beitrag geleistet haben.....
Nils Melzer hat den Prix Courage nun wirklich verdient weil seine Leistung überragend ist und sehr sehr viel Mut braucht.
Es ist schwierig zwischen diesen mutigen Menschen zu entscheiden! Gerne würde ich alle wählen. Aber mit der Verteidigung von Assange geht es um ein weltweit grundsätzliches undemokratisches Macht-Problem.
Vielen Dank für die Verleihung des lifetime-awards an die Dargebotene Hand, dies ist eine unersetzliche Institution, die schon so vielen Menschen in wirklichen Notsituationen geholfen hat.