Sie ging für die Demokratie in Belarus 17 Monate ins Gefängnis
Natallia Hersche, schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin, litt als politische Gefangene körperlich und psychisch. Soll sie den Prix Courage 2022 erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online für sie ab.
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Veröffentlicht am 16. September 2022 - 09:06 Uhr
Im Herbst 2020 besuchte Natallia Hersche wie jedes Jahr ihre ursprüngliche Heimat. Am 19. September nahm sie an einem Marsch gegen die Wahlfälschung durch den Diktator Alexander Lukaschenko teil. Sie wurde verhaftet und wegen Widerstands gegen einen Polizisten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Während der Untersuchungshaft wurde die politische Gefangene mit Schlafentzug gequält. Nach dem Urteil wurde Hersche in eine Gefängniskolonie für Frauen gebracht. Dort sollte sie Uniformen nähen. Sie weigerte sich und wurde dafür in Einzelhaft gesteckt.
40 Tage verbrachte sie in dem ungeheizten Verlies, das gerade mal 1,5 mal 3,5 Meter misst. Zwei Betonsockel dienten als Sitzgelegenheit, zwei Bretter als Bett. Matratze oder Bettzeug gab es nicht, nur ein Tuch in der Grösse eines Geschirrtüchleins. «Damit konnte ich gerade mal die Füsse oder einen Arm bedecken.»
Sie hätte ihre Haft abkürzen können, dafür aber ein Begnadigungsgesuch unterzeichnen müssen. «Das wollte ich nicht. Ich hatte ja nichts verbrochen. Also musste ich auch nicht begnadigt werden.»
Die Demokratieaktivistin Hersche kam erst nach 17 Monaten frei – dank der Schweizer Diplomatie. Sie ist bis heute gesundheitlich wie psychisch von der Haft gezeichnet. Doch sie ist überzeugt, dass sie genau das Richtige getan hat. Sie sagt: «Ich würde es wieder genauso machen.»
4 Kommentare
Ich bewundere diese starke Frau. Dank solchen Menschen hat Demokratie in Belarus eine Chance
Eigentlich fällt es mir schwer nur einer/m der 5 vorgeschlagenen meine Stimme zu geben da alle diesen Preis verdienen. Letztlich aber und nicht nur aus aktuellem Grund wähle ich die Person die mir mit Ihrer Geschichte aufgezeigt hat das uneigennütziges Handeln viel mit Mut und Nächstenliebe zu tun hat. Eine Frau die der korrupten und Menschenverachtender Regierung von Belarus die Stirn bietet und für die Rechte derer Bevölkerung einsteht. Diese Ideologie wird bestehen bleiben und auch diesen boshaften Regenten überleben.
Ein grosser Zeitgenosse hat einmal gesagt:
„ ich und du wir sind eins, ich kann dir nicht wehtun ohne mich selbst zu verletzen „
Die Zeit wird es zeigen!
Chapeau Natallia Hersche
Ein mutiger Mensch, eine Frau, die für ur-demokratische Werte protestiert und Unfreiheit hautnah kennengelernt hat. Europa, europäische Gesellschaften, westliche Demokratien, stehen vor einer der Herausforderung, Demokratie aktiv zu erhalten, in dem sich der Einzelne in der Gesellschaft einbringen muss. Das Ich war gestern, das Wir müssen wie wieder neu Denken. Demokratie fällt nicht vom Himmel oder ist beziehbar am Bancomat.
Dies ist eine unglaubliche Lebenseinstellung