Gabriella Haggers Leben war in Ordnung, bis ihre Tochter sie und ihren Mann des rituellen Kindsmissbrauchs bezichtigte. 2017 zeigte der Teenager den Vater an.

Die vermeintlichen Erinnerungen an Babytötungen, Badewannen voller Blut, Massenvergewaltigungen bei satanistischen Ritualen waren bei der psychisch belasteten jungen Frau in einer Therapie aufgekommen. Die Eltern fielen aus allen Wolken. Angehörige, Nachbarinnen, Bekannte wandten sich ab.

Obwohl ein Gericht die Eltern entlastete, gibt es bis heute keinen Kontakt zur Tochter, treffen sie bis heute auf Misstrauen.

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Gabriella Hagger begann zu recherchieren, stiess auf die Verschwörungsgeschichte «Satanic Panic», auf Fachleute, die daran glauben, dass Satanisten Kinder missbrauchen und die Psyche ihrer Opfer mutwillig aufspalten.

Hagger, Mutter von drei Kindern, die im Appenzellischen lebt, fand den Mut, an die Öffentlichkeit zu gehen. In ihrer ruhigen, hartnäckigen Art klärt sie über die gefährliche Ideologie auf – um anderen zu helfen. Sie berät Angehörige, spricht mit Medienschaffenden und Behörden.

Dank ihrem Einsatz wird das Thema nun gesellschaftlich und wissenschaftlich diskutiert. Wie lange es dauern wird, bis die unheilvolle Theorie keine weiteren Familien mehr auseinanderreisst, steht in den Sternen. Sicher ist: Bis dahin wird Gabriella Hagger nicht lockerlassen.