Kampf den Hitzeinseln
Die Hitze hat die Schweiz im Griff. Doch Forscher tüfteln an Lösungen, wie wir besser damit fertig werden.
Veröffentlicht am 20. Juli 2022 - 13:01 Uhr
Es ist heiss. Und in den Innenstädten noch viel heisser. Bis zu 10 Grad wärmer als im Umland kann es dort werden. Die Hitze ist eine Folge des Klimawandels. Genauso wie die Stürme, die Trockenheit und der Starkregen. Um diese Nebenwirkungen erträglicher zu machen, hat der Bund diverse Projekte angestossen. Der Beobachter hat Anfang Jahr vier davon vorgestellt. Zwei kämpfen gegen die Hitze.
Hitzeinsel-Simulator
Die Hitze wird uns in Zukunft weiter beschäftigen, sogar noch deutlich stärker. In den nächsten 30 Jahren werden die Temperaturen in den Innenstädten nämlich um bis zu 5 Grad ansteigen. Das hat eine Hitzeinseln-Simulation in der Stadt Freiburg ergeben. Sie ist Teil eines der vielen vom Bund unterstützten Projekte für einen besseren Umgang mit den Folgen des Klimawandels – und nicht nur graue Theorie. Hitze macht das Leben in den Innenstädten unerträglich, mitunter sogar tödlich. Tageshöchsttemperaturen von mehr als 30 Grad und Tropennächte vergrössern das hitzebedingte Sterberisiko. Im Rekordsommer 2003 starben rund 1000 Schweizerinnen und Schweizer mehr als üblich.
Das Freiburger Projekt hat nicht nur die Oberflächentemperatur für jede Stunde bis ins Jahr 2050 simuliert, sondern auch verschiedene Szenarien berechnet. Die beste Waffe im Kampf gegen die Hitzeinseln? Bäume. Die wirken wie natürliche Klimaanlagen. Bis jetzt setzt sich diese Erkenntnis in den Schweizer Städten aber nur langsam durch.
Asphaltmischungen für kühlere Strassen
Auch «coole» Strassen können einen Beitrag leisten, um Hitzeinseln in den Städten einzudämmen. Denn 90 Prozent der problematischen Temperaturzunahmen in urbanen Gebieten sind den verwendeten Baumaterialien zuzuschreiben – und nicht weniger als ein Fünftel der gesamten Oberfläche in urbanen Gebieten sind Strassen und Trottoirs.
Ein Projekt der Anpassungsstrategie des Bundes hat deshalb auf einem 120 Meter langen Teilstück der Neuen Murtenstrasse am nordwestlichen Ende der Stadt Bern zu Testzwecken zwölf verschiedene Asphaltmischungen verbaut. Solche, die mit Farbe behandelt wurden, geschliffene, wassergestrahlte sowie solche, in die Splitt eingelassen wurde. Sie reflektieren die Sonneneinstrahlung besser als der normale Asphalt. Und werden im Vergleich zu den gängigen schwarzen Strassen, die sich an einem Hitzetag auf über 60 Grad erwärmen, bis zu 12 Grad weniger heiss.
Die Hitze ist mit ein paar Bäumen und helleren Strassenbelägen nicht bekämpft, und schon gar nicht ist das Klima damit gerettet. Doch die Projekte des Bundes sollen Kantone und Gemeinden zum Handeln inspirieren. Denn das Wissen und die Ressourcen, um die grossen Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, sind da.
Alles über die Bundes-Pilotprojekte gegen die Folgen des Klimawandels lesen sie in unserer Titelgeschichte vom 18. Februar 2022.
1 Kommentar
Die klimatischen Veränderungen sind offensichtlich und nicht zu verleugnen, entfernbar!
Das bedeutet, dass sich auch die Schweizer Bevölkerung, der gesamte Klein-Staat anpassen muss = umdenken, mit Einsicht und Umsicht verantwortungsbewusst ganzheitlich leben lernen!