Sicheres Auftreten
Stürze können für alte Menschen schlimme Folgen haben. Mit speziellem Training und simplen Tricks lassen sich Sturz- und Verletzungsrisiko minimieren.
Veröffentlicht am 24. Juni 2008 - 13:21 Uhr
Pro Jahr verletzen sich bei Stürzen rund 60'000 Menschen über 65 so schwer, dass sie wegen Knochenbrüchen oder Prellungen behandelt werden müssen. Jährlich 8000 Senioren ziehen sich eine Hüftfraktur zu, deren Behandlung langwierig und teuer ist. Und längst nicht alle werden wieder gesund - manche bleiben Pflegefälle, andere sterben gar an Folgekrankheiten. «Mehr als 80 Prozent der Stürze ereignen sich bei ganz normalen Alltagsaktivitäten», sagt Martin Hugi von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU). Ältere Menschen stürzen beim Gehen, beim Aufstehen vom Bett oder wenn sie sich von der Toilette erheben. Und viele von ihnen fürchten sich davor, dass es wieder passiert - eine Angst, die das Sturzrisiko noch erhöht.
Oft fallen ältere Menschen, weil sie untrainiert sind. Ihr Gleichgewichtssinn ist nicht geschult, ihre Beinmuskeln sind schwach, die Beweglichkeit hat nachgelassen. Hier setzt Pro Senectute mit einem speziellen Training an, das die Fitness steigern soll. «Auch die Angst verschwindet, Sicherheit und Selbstvertrauen kommen zurück», sagt Wally Wirth von der Pro-Senectute-Sturzprophylaxe (siehe untenstehende Box «So vermeiden Sie Stürze»). Das Training helfe Stürzen vorzubeugen. Und wenn es doch passiere, seien die Verletzungen weniger schlimm - trainierte Körper verkraften Stürze besser.
Zwei dünne Schalen
Vor den gefürchteten Brüchen am Oberschenkelhalsknochen können sich ältere Menschen auch mit Hüftprotektoren schützen. Der rund 200 Franken teure Schutz besteht aus zwei dünnen Schalen oder Kunststoffkissen, die entweder in die Unterwäsche eingenäht sind oder in dafür vorgesehene Taschen gesteckt werden. Martin Hugi von der BfU ist überzeugt: Würde jede dritte sturzgefährdete Person einen solchen Protektor tragen, könnten pro Jahr über 1600 Hüftfrakturen vermieden werden. Doch aus Bequemlichkeit verzichteten viele Senioren auf den Schutz. Oder aus ästhetischen Gründen - obwohl kaum etwas zu sehen ist.
So vermeiden Sie Stürze
- Lassen Sie Ihren Medikamentenmix prüfen. Vor allem beruhigende Mittel können Bewusstsein und Reaktionsvermögen trüben. Seien Sie auch vorsichtig mit Alkohol.
- Beugen Sie Osteoporose vor - mit kalziumreicher Ernährung und mit Vitamin D.
- Trainieren Sie Kraft, Beweglichkeit und das Gleichgewichtsgefühl. Pro Senectute bietet dazu spezielle Kurse an (260 Franken, Paare 470 Franken). Weitere Informationen erhalten Sie unter Telefon 044 283 89 89 oder per Mail: ps-sport@pro-senectute.ch; Internet: www.pro-senectute.ch
- Achten Sie auf rutschfeste Böden, fixieren Sie Teppiche. Wischen Sie verschüttete Flüssigkeit sofort auf. Verwenden Sie rutschhemmende Reinigungsmittel. Und entfernen Sie Stolperfallen wie Kabel.
- Tragen Sie gut sitzende Hausschuhe. Auch draussen sollten Sie stets auf stabiles Schuhwerk achten.
- Kleben Sie kontrastfarbene Gleitschutzstreifen auf die Treppenstufen. Versehen Sie Treppen mit Handläufen und lassen Sie auf den Stufen keine Gegenstände wie Schuhe, Schachteln oder Zeitungen liegen.
- Montieren Sie Haltegriffe in Dusche und Badewanne, benutzen Sie Spezialsitze und rutschsichere Matten.
- Sorgen Sie für gute Beleuchtung in Haus und Keller. Stellen Sie Zeitschaltuhren so ein, dass die Lampen lange genug leuchten, lassen Sie notfalls im Korridor das Licht an.
- Steigen Sie nie auf Stühle, benutzen Sie Leitern mit Sicherheitsbügel und rutschfesten Trittflächen.
- Üben Sie den Umgang mit Stöcken und Rollatoren.
- Richten Sie zu Hause ein Notfall- und Alarmsystem ein.