Basel oder Paris? Wochenlang spielte der talentierte Dribbler
die FCB-Klubleitung schwindlig. Als stehe er auf dem Joggeli-Rasen,
schlug Hakan Haken um Haken und lancierte sich schliesslich
selbst mit einem Steilpass in Richtung Weltfussball.
Paris St-Germain hiess für kurze Zeit sein neuer Verein.
Bei diesem Namen dachte der Rasenkünstler wohl ans legendäre
Pariser Künstlerviertel St-Germain-des-Prés, auf
dessen Wiesen er zu zaubern gedachte. Doch der Klubname steht
leider für den weit prosaischeren Vorort St-Germain-en-Laye.
Nur in einem Punkt stimmte das mit den Prés: Diese
stehen im Französischen nicht nur für Wiesen, sondern
bezeichnen auch den Austragungsort eines Duells.
Das lieferte sich Yakin mit Trainer Vahid Halilhodzic.
Und wie an einem Zweikampf im Morgengrauen sah das Publikum
vor allem Nebel. Die zum Duell aufgebotenen französischen
und Schweizer Ärzte lieferten sich selber ein solches,
bis manche Zuschauer stöhnten: «Tökter, bleibt
bei euren Leisten!» Selbige aber waren bei Yakin schon
doppelt gebrochen.
Die Pariser Professoren, die die Verletzung bestritten,
konnten ja nicht wissen, welche Überwindung es einen
Basler kostet, sich unter ein Zürcher Chirurgenmesser
zu legen. Sonst hätten sie Hakan bestimmt nicht vorgeworfen,
er habe simuliert.
Yakin wird also nicht Fussballsöldner im Pariser Stadion
Parc des Princes. Die Schweizer Söldner früherer
Jahrhunderte hatten eindeutig die bessere Kondition. Während
der Französischen Revolution verteidigten sie als wackere
Demokraten und Abwehrrecken in der letzten Reihe den König
und seine Prinzen gegen das Volk. Und dies gegen nicht eben
fürstliche Bezahlung.
Schon Hakans grosser Bruder Murat wurde im Ausland nicht
glücklich. Nach kurzen Ausflügen nach Stuttgart,
Istanbul und Kaiserslautern hält er wie in seiner Jugend
am Rheinknie seine Knie und Knochen hin. In Sachen Heimatliebe
zur schönen Schweiz können wir so genannt Alteingesessenen
von den Secondos eben noch einiges lernen.
Die Antwort auf die Frage, wie lange Hakan noch zur Rehabilitation
brauche und ab wann er wieder für den FCB spielen kann,
versteckt sich bei Redaktionsschluss noch in den langsam aufziehenden
Herbstnebeln. Der deutsche Star-Torhüter Oli Kahn hingegen
fand eine Antwort auf die Reporterfrage, ob Spieler, die wegen
einer Verletzung eine Pause einlegten, Simulanten seien. «Es
ist eine philosophische Frage», postulierte der Denker
im deutschen Tor. Früher wäre einer «auch
mit dem Kopf unter dem Arm» noch zur Nationalmannschaft
gekommen. Dort steckte dann wohl die Philosophie drin.