Uff, nochmal davongekommen: Das knappe Ja zum Radio- und TV-Gesetz vom 14. Juni lässt das Schweizer Fernsehen aufatmen. Bereits hatte man Massnahmen ausarbeiten lassen, die bei einem Nein zur Anwendung gekommen wären: Die Beratungsfirma McSchrumpfsy (Motto: «Da ist noch Geld drin. Wir saugen es ab») empfahl einschneidende Kürzungen, auch bei Sendungen, die zu den ruhmreichen Flaggschiffen auf dem Leutschenbach gehören.
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Zudem soll die SRF-Belegschaft «Synergien nutzen», will heissen: auf ein Rumpfteam reduziert werden – bekannte Namen, die sich vielfältig einsetzen lassen. Dem Beobachter liegen die Sparpläne exklusiv vor. Hier zehn vielversprechende Umsetzungsmöglichkeiten:
- Der «Samschtig-Jass» wird stark redimensioniert. Neu tritt Monika Fasnacht als alleinige Protagonistin auf. Dennoch ist schier unerträgliche Spannung garantiert: Vor laufender Kamera wird Fasnacht eine Patience nach der andern legen, live kommentiert von Sascha Ruefer.
- Der «Literaturclub» wird zur Soloplattform für Stephan Klapproth. Er wird Gedichte aus seinem bisher unveröffentlichten, mehrbändigen Monumentalwerk «Gut geschüttelt ist halb gereimt» vortragen.
- «Glanz & Gloria» heisst neu «Glimmer & schlimmer» und fokussiert noch stärker auf Anlässe der D-, E- und F-Liga und die Cipollata-Prominenz.
- Die Gesundheitssendung «Puls» wird in die Serie «Der Bestatter» integriert. Bei jedem Toten wird Fernseharzt Thomas Kissling eingeblendet – mit einem kurzweiligen Exkurs zur Todesursache und wie man vorbeugt.
- Die Sendung «Reporter» heisst neu «Praktikant» – man wird sich an verwackelte Bilder, Unschärfen und andere Mängel gewöhnen müssen.
- Die «Sternstunde Philosophie» wird direkt vom Stammtisch des «Rössli» in Niederweningen übertragen, wo sich die Stammgäste Edi, Fredi und Franz über Gott und die Welt unterhalten.
- «Sport aktuell» verzichtet künftig auf teure Live-Übertragungen und wird umbenannt in «Sport kürzlich». Unter dem Motto «Sehen Sie heute den Sport von gestern» werden stets taufrische Aufzeichnungen zu sehen sein – zum Beispiel von den Schweizerischen Radballmeisterschaften statt von der Champions League.
- «Arena» wird stark redimensioniert und in «Kabäuschen» umbenannt. Das Personal reduziert sich auf Roger Schawinski, der in heftigen Diskussionen mit sich selbst das politische Geschehen in seiner ganzen Breite abhandeln wird.
- Schawinski hat sich glücklicherweise auch bereit erklärt, den gesamten Fachbereich «Wissen» im Alleingang zu übernehmen. Deshalb wird die Sendung «Einstein» in «Schawinski» umbenannt.
- Fürs Nachtprogramm muss Generaldirektor Roger de Weck persönlich ran: In allabendlichen Marathonlesungen präsentiert er Auszüge aus der Autobiografie von Sven Epiney.