Auf Druck der Pharmaindustrie musste der Krankenkassenverband Santésuisse eine Medikamenten-Hitliste aus dem Internet entfernen. Dies bestätigt Verbandssprecher Peter Marbet. Im Infobulletin hatte Santésuisse die 30 umsatzstärksten Medikamente präsentiert. Stossrichtung: Würden die Top-30-Originalprodukte durch preisgünstigere Präparate ersetzt, könnten 400 Millionen Franken gespart werden. Die Liste stand auch im Internet – das stiess der Pharmabranche sauer auf.
So ging die Firma Pfizer «energisch und entschlossen» gegen diese Liste vor, wie sich ihr Sprecher Jean-Christophe Britt ausdrückt. Santésuisse hatte nämlich geschrieben, dass «gemäss Schätzungen bei 80 Prozent der Therapien» das Pfizer-Präparat Sortis (Nummer eins der Hitliste) durch ähnlich wirkende oder Nachahmerpräparate ersetzt werden könnte. «Durch dieses Vorgehen könnten allein bei Sortis 50 Millionen Franken gespart werden», hiess es.
Für Pfizer zu konkret – das sei «unverhohlenes Andeuten beziehungsweise verschleiertes Empfehlen» von Alternativmedikamenten. Patienten würden durch «unbelegte Aussagen und medizinisch fragliche Vergleiche verunsichert». Santésuisse nahm deshalb die Hitliste vom Netz. Sie sollte ursprünglich zeigen, «wie einfach es wäre, im schweizerischen Gesundheitswesen viel Geld zu sparen». Nur eben: wäre. Und nicht: ist.
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Medikamentenpreise: Pharmafirmen gegen Transparenz
MedikamentenpreisePharmafirmen gegen Transparenz
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Der Krankenkassenverband Santésuisse wollte aufzeigen, wie sich mit Nachahmerpräparaten Gesundheitskosten einsparen lassen. Das ging der Pharmaindustrie zu weit, der Krankenkassenverband musste nun die Liste der meistverkauften Medikamente aus dem Internet entfernen.
Von Christoph Schilling
Veröffentlicht am 14.03.2006
Veröffentlicht am 14.03.2006
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