1. Wunschzettel als Rettungsanker
    Für Eltern beginnt Weihnachten spätestens im Sommer. Etwa mit dem minutenlang dringlich vorgetragenen Wunsch nach einem Zwillingspuppenwagen. Verweisen Sie auf Weihnachten. Ist das Thema damit noch nicht erledigt (das ist es nie), empfehlen Sie der Kleinen, eine Wunschliste aufzusetzen. Wenn es ruhig wird, weisen Sie sanft darauf hin, dass man sich zwar alles wünschen kann – aber leider, leider nie alle Wünsche in Erfüllung gehen.
  2. Ein Horrorspielzeug ist verkraftbar.
    Erklären Sie im November die Verwaltung der mittlerweile stark gewachsenen Liste zur Chefsache. Seien Sie dabei ruhig radikal. Sie würden sich noch jahrelang grün und blau über das aufblasbare Schlumpfhaus ärgern, mit dem ausschliesslich in Ihrem Wohnzimmer gespielt würde. Da man es sich aber – gerade an Weihnachten – nicht gänzlich mit dem Nachwuchs verderben will, sollten Sie mindestens einen Wunsch aus der Abteilung Horrorspielzeug durchwinken. Etwa den bellenden Pinkelhund, für den man später – «nein, Liebes, auch nicht im Internet!» – partout keine Ersatzbatterien findet. Oder die Super Soaker-Wasserpistole im Pumpgun-Look, die immerhin den Vorteil hat, dass sich die Kinder im Sommer auch mal zu Hause statt nur im Freibad abkühlen. Last, not least: Delegieren Sie die Wünsche zielgenau. Grossmütter schenken lieber die Holzeisenbahn als den Super Soaker.
  3. Opas Eigeninitiative ist zu verhindern
    Dem Opa gleich einen Link zum Best-Price-Angebot zu mailen ist kein Affront. Sie ersparen ihm das Abklappern diverser schlecht sortierter Läden und verhindern, dass er Eigeninitiative ergreift und die Arktis-Station statt das Südpol-Expeditionsschiff kauft. Kinder sind diesbezüglich nicht sehr flexibel.
  4. Ein Auspack-Ritual rettet den Abend
    Damit das Weihnachtsfest nicht zum totalen Chaos verkommt, braucht es ein striktes Auspack-Regime: Nach dem Startschuss respektive nach dem Verklingen der letzten Strophe von «O Tannenbaum» dürfen die Kinder jeweils ein Geschenk auspacken. Dann werden die Geschenke angemessen gewürdigt, mit Handschlag verdankt und das Papier weggeräumt. Erst auf das Zeichen des Zeremonienmeisters (das sind Sie!) wenden sich die Kinder dem nächst(kleiner)en Geschenk zu.
  5. Oh, wie schön, mein liebes Kind!
    Kinder verschenken gerne Selbstgebasteltes. Es mag Ihnen besser gelingen, sich darüber zu freuen, wenn Sie das Basteln als Beitrag zur Frühförderung sehen. Womöglich wird das Kind ein herausragender Kerzendesigner! Es zeugt von schlechtem Charakter, die Präsente im untersten Fach eines Schranks verschwinden zu lassen. Leben Sie stattdessen vor, dass beim Schenken die Geste wichtiger ist als das Materielle, und integrieren Sie die Basteleien heldenhaft in Ihren Hausrat – Schubimehl-Reliefs auf Kaffeetassen überleben im Geschirrspüler gewöhnlich nicht allzu lange.