Hallo ich habe vor 7 Wochen mein Medikament Venlafaxin abgetzt (niedrigste Dosis)
Nun plagen mich jeden Tag Angst Zustände rechtsseitiges missempfindung wie Kälte Kribbeln Muskelzucken teilweise Muskelschwäche (Arm und Bein) und
Stromschlagartige Kopfschmerzen
ich bin mir fast sicher das es daher kommt ich habe schon einiges abklären lassen nun ist meine Frage wie lange dauert es bis sich mein Körper davon erholt es macht mich echt verrückt.
Oder kann es auch bleibende Schäden hinterlassen?
Hat jemand auch schon mal was ähnliches erlebt?
Liebe Grüße
Answer by Transmitter · Jan 06 at 02:13 AM
@Filouchen
Ich bin nicht vom medizinischen Fachbereich und habe auch keinerlei Erfahrung mit diesem Medikament.
Venlafaxin wird aber nicht nur als Antidepressiva angewendet, sondern auch gegen Angststörungen.
Daher habe ich zuerst noch die Frage, weshalb sie es abgesetzt haben.
Hatten sie zuvor schon Angststörungen?
Seit wann sind die Symptome aufgetreten? Traten die etwa zwei- drei Tage nach dem Absetzen auf? Oder erst deutlich später?
Venlafaxin sollte langsam abgesetzt werden. Haben sie das mit einem Arzt besprochen?
Die von ihnen beschriebenen Symptome könnten wirklich im Zusammenhang damit stehen, dass sie das Medikament abgesetzt haben. Das ist nicht unbekannt.
Dass sie aber nach 7 Wochen immer noch physische Entzugserscheinungen haben, scheint mir aber eher etwas ungewöhnlich zu sein.
Dass sie noch Angstzustände haben nach dieser Zeit, erscheint mir dagegen plausibler. Hier braucht es wahrscheinlich noch eine längere Nachbehandlung psychotherapeutischer Art.
Was sagt der Arzt, der ihnen Venlafaxin verschrieben hatte, zu ihren derzeitigen Symptomen?
Answer by Filouchen · Jan 06 at 11:13 AM
Ich bin zum Arzt aufgrund meiner panikattacken gegangen der hat mir venlafaxin verschrieben da hatte ich dann sehr viele Nebenwirkungen und musste sie mit Abklärung des Arztes nach 2 Wochen wieder absetzen.
Seit dem habe ich diese symthome der Arzt meine das ich mir das nur einbilde weil ich ja eh schon unter hypochondrie leide doch ich hatte sie vor den tapletten ja nicht deswegen kann ich das nicht glauben
Schlaganfall ms wurde ausgeschlossen nun bin ich beim googlen gestern ich weiß das sollte man nicht machen auf einen artikel gestoßen wo vorkam das leute nach dem absetzen probleme haben bloß bei mir ist es schon 7 wochen her und ich habe angst das dass evtl langzeitschäden sind darüber habe ich aber im internet nicht erfahren.
Answer by Transmitter · Jan 06 at 05:20 PM
@Filouchen
Die Angst vor Folgeschäden halte ich für unbegründet.
Was aber gut möglich ist, dass sie auf Venlafaxin unverträglich reagieren.
Das kommt bei verschieden Psychopharmaka immer wieder vor. Deshalb wird ein Patient jeweils langsam eingestellt.. Das heisst man fängt mit einer niedrigen Dosis an. Und schaut dann wie die Patienten darauf reagieren. Dann schraubt man langsam die Dosis hoch, bis der gewünschte Effekt eintritt. Aber unerwünschte Nebenwirkungen klein sind. Nebenwirkungen gibt es meistens. Sie müssen einfach im Rahmen des Vertretbaren bleiben.
Beim Absetzen verfolgt man im Prinzip das gleiche Verfahren. langsam Absetzen und die Reaktion darauf beobachten.
In ihrem Fall tendiere ich zur Ansicht, dass ihr Arzt recht hat. Und ihre Reaktion auf das Absetzen primär psychischer Art ist. Das ist auch nicht ungewöhnlich.
Ist ihr Arzt Facharzt der Psychiatrie? Falls nicht, empfehle ich ihnen den Arzt um Hilfe zu bitten, eine geeignete Therapie für sie zu finden.
Und es allenfalls mit einem anderen Medikament zu versuchen.
Ich bitte sie unbedingt, sich hier von Fachpersonen beraten zu lassen.
Ich bin in diesem Bereich keine Fachperson.
Answer by mondschein87 · Jan 06 at 05:26 PM
Ja, mit Hypochondrie solltest du besser nicht nach Symptomen googlen. Oder, als "Alternative" kann dir evt der Arzt eine gute Seite empfehlen, wo du googlen kannst. Nicht alles medizinischen Seiten sind schlecht, wenn man richtig damit umgeht.
Dass dein Arzt dich (trotz) der Hypochondrie nicht ernst nimmt und es als "Einbildung" abtut, finde ich allerdings nicht ok von ihm.
Ich bin aber auch "nur" Patient mit Erfahrung mit solchen Medis. Es könnte tatsächlich Absetzerscheinungen sein.
Waren die Angstzustände denn vorher weniger stark oder anders? Also vor Einnahme des Medikaments?
Dass du nach 2 Wochen Einnahme Langzeitfolgen hast, ist sehr unwahrscheinlich. Und wenn du nichtmal im Internet was dazu findest, dann ist die Wahrscheinlichkeit sogar viel kleiner (wo man ja schon bei Kopfschmerzen meistens fälschlicherweise auf Hirntumor kommt etc)
Waren die unangenehmen Symptome, die du beschreibst, schon während der Einnahme des Medis da? Oder was waren die Symptome, weswegen du abgesetzt hast?
Kamen die Absetzsymptome direkt nach dem Absetzen?
Answer by Filouchen · Jan 06 at 06:00 PM
Mir ist bewusst das ich nicht unbedingt Googlen sollte. Doch wenn mir keiner zuhelfen weiß will ich natürlich wissen was es für Erklärungen für meine Symthome gibt. Ich hatte vor 5 Jahren starke Angstöhrungen aufgrund eines traumatischen Erlebnis bekommen aufgrund dessen bin ich zu meinen Neurologen gegangen er hat mir escitalopram gegeben dadurch wurde die Angst noch schlimmer ich habe Herzrasen bekommen und habe das Medikament nach einer Woche wieder abgesetzt. Ich hatte danach viele körperliche Symthome die nach diversen Arzt besuchen nicht aufgeklärt werden konnten
(halbseitige Lähmung stromartige Kopfschmerzen Panik missempfindungen)
Nach einiger Zeit (7 Monate) haben die Symthome von alleine nachgelassen.
Doch es war eine schlimme Zeit denn irgendwann konnte mir keiner mehr helfen und alle waren nur noch genervt weil ja mit meine Körper alles ok wahr mir es doch dennoch nicht gut gegangen ist. Mir kam aber nicht in den Sinn das es von den Medikamenten kommen könnte.
Im November kamen aus dem nichts wieder Panikattacken und Athmennot darauf bin ich wieder zum Neurologen und habe mir dieses mal Venlafaxin verschreiben lassen und habe es leider wieder nicht vertragen nach Absprache mit meinem Arzt meinte er das ich nicht der Typ für Antidepressiva sei meine Symthome wie Orgasmusstöhrung Müdigkeit Übelkeit sind weg doch darauf kamm wieder halbseitiges Lähmungs Gefühl, muskelzucken das Gefühl das sich Körperteile kalt anfühlen Kribbeln und Muskelschwäche mir kam das ganze sehr bekannt vor und machte mir Gedanken ob es von den Tabletten kommen könnte da es fast das selbe Spiel ist wie vor 5 Jahren.
Zu dem Medis kann ich nichts weiteres sagen.
Aber klar verstehe ich, dass du unter den Voraussetzungen nach dem Symptomen gegooglet hast.
Hast du dir schon einmal überlegt, eine Traumatherapie zu machen? Also eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten?
Ich kann dir Links geben, wo du einen Traumatherapeuten finden kannst und auch mehr Infos dazu geben, falls du möchtest.
hat der neurologe ein quantitatives EEG gemacht, anhand desser er beurteilen konnte ob sie eher "über" und "unter" stimuliert sind in gewissen hirnbereichen?
wenn sie schon "ängstlich" sind, allenfalls auch agitiert, sind stimulanzien wie antidepressiva meist nicht das richtige... da man nur noch mehr stimuliert, was am anfang die symptome in der regel verschlimmert bis der körper gegenreguliert.
leider werden die medikamente in der praxis nach "versuch und irrtum" verschrieben, ohne irgendwelche marker gemessen zu haben.
ich weiss nicht wo sie zu hause sind, aber falls sie sich im raum zürich befinden, würde ich ihnen folgende praxis empfehlen: https://www.neuropsychiatrie.ch/
die bieten sehr gute abklärungs- und therapiemöglichkeiten an.
Answer by Transmitter · Jan 06 at 06:21 PM
Ich wundere mich hier etwas. Wegen Panikattacken gehe ich nicht zu einem Neurologen. Sondern zu einem Psychiater.
Der Gang zum Neurologen ist nicht unbedingt falsch. Damit neurologische Probleme ein- oder ausgeschlossen werden können.
Mir ist ein Fall bekannt, da entstanden die Panikattacken wegen eines neurologischen Problems. Das neurologische Problem konnte medikamentös eingedämmt, aber nicht vollständig eliminiert werden. Mit Hilfe von psychotherapeutischer Unterstützung gelang es auch die Panikattacken wieder weg zu bekommen.
Der betroffenen Person geht es heute wieder gut. Musste sich allerdings wegen dem neurologischen Problem beruflich etwas verändern.
Ja tut mir leid da hab ich mich leider etwas falsch ausgedrückt mein neurologe ist auch noch Psychiater
Sie haben hier gar nichts falsch ausgedrückt... Sie hatten es nur vorher nicht mitgeteilt. Deshalb haben wir nachgefragt... Smile...
Answer by DamienS · Jan 06 at 06:32 PM
hallo @Filouchen
anhand ihrer beschreibungen ist es höchstwahrscheinlich, dass es sich um absetzsymptome handelt.
wie lange diese im einzelfall bestehen bleiben ist sehr unterschiedlich.
problematisch ist es, wenn sie zu lange andauern, können sie daran buchstäblich "verrückt" werden.
_
zu dem thema "absetzen von psychopharmaka" habe ich extra deshalb einen beitrag eröffnet, weil es immer wieder ähnliche fragen im forum gibt. in den genannten referenzen finden sie erklärungen und anleitungen zum sicheren absetzen.
schauen sie sich unbedingt den "harm reduction guide" an.
_
ist es richtig, dass sie die tabletten bzw. kapseln in der dosis von 37.5mg (kleinste erhältliche dosis venlafaxin in der schweiz) über den zeitraum von 2 wochen eingenommen haben und diese dann abgesetzt haben (von 100 auf 0)? oder haben sie die medikamente länger eingenommen?
in der regel sind absetzsymptome leicht bei personen mit kurzer einnahmedauer und niedriger dosis und eher schwerer mit zunehmender einnahmedauer (jahre) und höheren dosen. das heisst aber nicht, dass es deshalb bei ihnen keine absetzsymptome sind.
_
in ihrem konkreten falle und wenn die symptome dermassen stark sind, bzw. sie kurz vor einer dekompensation stehen, haben sie folgende optionen:
a) abwarten bis die symptome von alleine verschwinden (es ist allerdings ungewiss wie lange das dauert)
b) venlafaxin wieder einnehmen (hier werden die symptome ziemlich sicher innert tagen weggehen)
c) kurzfristig ein medikament mit längerer halbwertszeit einnehmen z.b. sertralin, escitalopram oder fluoxetin. auch wenn es sich bei den genannten medikamenten um ssri's ohne starke noradrenalinwiederaufnahmehemmung handelt, dürften die symptome innerhalb kurzer zeit verschwinden. ausserdem können medikamente mit längerer halbwertszeit schonender abgesetzt werden als venlafaxin. escitalopram ist sogar als flüssigkeit erhältlich, was bedeutet, dass sie tropfen für tropfen reduzieren können um die symptome zu minimieren.
d) alternativ könnte man auch ein antihistaminikum, einen beta-blocker oder alpha-adrenozeptorantagonist ausprobieren um die symptome einzudämmen.
e) kurzfristig GABAerge medikamente wie pregabalin, gabapentin zur eindämmung der symptome verwenden
f) kurzfristig einen tranquilizer einsetzen (lorazepam) unter ärztlicher überwachung
_
persönlich würde ich folgendes machen:
1. dosis venlafaxin (37.5mg) einnehmen und schauen ob die symptome besser werden. wenn sie das tun, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass ihre symptome davon kommen. natürlich kann es auch eine psychische komponente geben, wie von @Transmitter beschrieben. aber das können wir nie ausschliessen und auch schlecht beweisen. ausserdem sind die symptome welche sie nennen sehr bekannt und deshalb tippe ich eher auf ein absetzsyndrom.
2. entweder abwarten (option a) oder umstellen (option c) um sanfter reduzieren zu können.
und auf jeden fall einen arzt / ärztin suchen, der sie mit ihrem beschwerden ernst nimmt und nichts kategorisch verneint sondern mit wahrscheinlichkeiten argumentiert. das hilft ihnen auch persönlich im rahmen einer angsttherapie. idealerweise ein psychotherapeut, falls sie keinen haben, gibt es notfallzentren und ambulatorien.
_
bezüglich der symptome die sie beschreiben gibt es verschiedene hypothesen, warum die "absetzsymptome" so lange anhalten können auch bei kurzzeitiger einnahme. serotonin wird in unserem ganzen körper verwendet und hat verschiedene funktionen. es steht auch im zusammenhang mit der insulinregulation welche den blutzucker reguliert. ausserdem hat es einen einfluss auf die blutgerinnung und kann das blut verdünnen. wenn man jetzt das medikament weglässt, muss der körper dies erst wieder kompensieren. das kann eine weile dauern (wochen). je nach person und stoffwechselflexibilität geschieht dies beim einen schneller, beim anderen weniger schnell.
allenfalls können sie durch ihre ernährung auch etwas abhilfe schaffen, indem sie viel kohlenhydrate (brot, reis, müsli, teigwaren) zu sich nehmen. die haben in der regel eine beruhigende wirkung, könnten auch für ihre panikattacken hilfreich sein.
bezüglich langzeitfolgen tendiere ich auch zu der aussage, dass dies eher unwahrscheinlich ist bei dieser medikamentenklasse. doch ausschliessen kann man es nie. dazu sind die menschen zu unterschiedlich. häufig ist es aber mit sicherheit nicht!
ich hoffe meine ausführungen waren etwas hilfreich für sie.
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ihre Antwort ist sehr hilfreich!
Answer by C-O-R-A · Jan 12 at 08:19 AM
@Filouchen am 06/01 um 18:48 :
«Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ihre Antwort ist sehr hilfreich!»
Was für ein Glückspilz Filouchen@ doch ist. Ganze 16 Minuten ist die Antwort von @DamienS alt und Filouchen@ weiss schon, dass sie sehr hilfreich ist.
Da muss jede DoktorIn im realen Alltag vor Neid erblassen. Oder vielleicht doch nicht?
C-O-R-A
Ist hier ihr Beitrag hilfreich?
Ist es nicht möglich, dass @Filouchen innert kürzester Zeit aus dem Beitrag von @DamienS etwas herauslesen konnte, was Filouchen hilfreich war?
Obwohl selbst nicht betroffen... aber ich konnte es. Und Filouchen anscheinend auch.
Wollen sie jetzt Filouchen den nötigen Gehirnschmalz dafür absprechen, weil Filouchen ja Panikattacken hat?
Wahrscheinlich bekommt jetzt auch noch Doktorchen eine Panikattacke, wenn Patient etwas Unerwartetes nachfragt
Smile.
@Transmitter am 12/01 um 09:28 :
«Wollen sie jetzt Filouchen den nötigen Gehirnschmalz dafür absprechen, weil Filouchen ja Panikattacken hat?»
Was will man mir hier unterstellen?
Wie hiess der Typ, von dem der Spiegel und andere renommierte Medien "so exzellente und exklusive" Stories verbreiteten?
Hätten sie nicht auch wahr sein können?
C-O-R-A
Absetzprobleme Johanniskraut 2 Answers
Paradoxe Wirkung Quetiapin, Escitalopram mit Supplementen 4 Answers
WIE KANN ICH IHM HELFEN? 8 Answers