Kommunikationsverantwortliche: Überlaufbecken für arbeitslose Journalist*innen!
Der blühende Markt für Pressesprecher*innen und Kommunikationsverantwortliche in der Privatindustrie und in der Verwaltung ist zu einembeliebten Auffangbecken für eingesparte oder schreibmüde Journalist*innen geworden.
Schon in den 1990er-Jahren grassierte die Unsitte, die Bevölkerung mit farbenfrohen Broschüren und Faltblättern aus fast jeder staatlichen Dienststelle zu beglücken. Nachträglich bleibt es ein Rätsel, wie frühere Generationen ihr Berufsleben, die Freizeitgestaltung, die Nahrungsaufnahme oder die Gesundheitsvorsorge ohne diese aufwendig gestalteten und kostspieligen Ratgeber bewältigen konnten. Unterdessen ist es nicht einmal mehr möglich, einen Spielplatz ohne erlebnis-pädagogische und bewegungs-wissenschaftliche Expertisen zu bauen
Mit diesen «heimlichen Schönsprechern» hat sich auch Helmut Hubacher lustvoll auseinandergesetzt. Seine Zahlen sind eindrücklich: Die sieben Bundesräte plus Bundeskanzlei beschäftigen (Stand 2014) 265 Medienleute. Im VBS allein sind es viele Dutzend. Im Schnitt unterhält jeder Bundesrat etwa 30 Kommunikationsspezialist*innen Dazu kämen externe PR-Berater*innen. Kostenpunkt 2013: 235 Millionen Franken. Für Gutachten, fachliche und politische Beratung stünde ein «ganzes Heer von Kommunikationsprofis» zur Verfügung. „Der Propagandaapparat der Bundesbehörden wird immer mehr aufgepumpt», klagte Helmut Hubacher, «damit die unzähligen Medienprofis die offizielle Politik schönreden. Unsere politische Demokratie steht auf dem Papier. Das ist zu wenig.» (BaZ,29.3.2014).
Der gute alte "Helmi".
Das Wort zum Montag ist es etwas verspätet... wir haben schon Mittwoch.
Anscheinend dauern Nachrichten aus dem Jenseits trotz Digitalsierung etwas länger.
Ich weiss nicht, wie viele Kommunikationsverantwortliche er selbst beschäftigte. Aber am "Biertisch" redete er gerade heraus, was er dachte.
Auch wenn wir nicht immer der gleichen Meinung waren, aber die kleinen Runden am Tisch waren immer sehr spannend. Ich wollte, ich hätte mehr davon erlebt.