Nachdem ich vor einigen Jahren das Unglück erlebte, in ein Haus zu ziehen, in das ich menschlich offenbar nicht passte und wo man mich bösartig mobbte, habe ich beschlossen, ein Haus im Dorf meiner Jugend zu bauen. Mit grösstem Einsatz habe ich das 2019 umgesetzt. Ich kaufte ein erschlossenes Stück Land mitten in einem ansonsten vollständig überbauten Quartier. Dieses letzte Stück wurde von allen verschmäht, es trägt viele Lasten (Versorgungskästen, Leitungen, Rohre) und Einschränkungen. Doch für mich, die ich bald im Grossmutteralter bin, reicht es.
Doch mein Nachbar nördlich begann schon vor Baubeginn, mich zu schikanieren. Seinen Anhänger und seinen Grüngutcontainer wollte er partout nicht von meinem Grundstück wegnehmen, auch nicht, als sie die Bauarbeiten störten. Als ich nach dem Einzug in mein Öko-Holzhaus zwei junge Katzen zu mir nahm, sah er rot. Er begann, mit Pfeil und Bogen gegen mein Haus /meinen Garten zu schiessen. Lebensgefährlich. Er betrat mein Grundstück ohne zu fragen, liess seinen Heckenschnitt auf meinem Boden liegen und und und. Ich habe natürlich immer wieder das Gespräch gesucht. Möglichst gelassen und freundlich. Es ist kaum möglich. Er will nicht. Er will lieber Krieg.
Dann die Nachbarn visavis meiner Einfahrt. Sie dürfen meine Einfahrt benutzen, um zu wenden. Sie wollen aber auch den Bereich neben dem Carport überfahren. Dort habe ich vom Bauamt die Auflage, diesen Bereich nicht befahrbar zu gestalten. Das habe ich gemacht. Sie wurden dermassen wütend, dass ich vorübergehend den Granitklotz wieder wegnahm. Nun mache ich mich strafbar, weil meine Nachbarn sich wie Kindergartenkinder aufführen. Es sei ein Geben und nehmen, meinte die Nachbarin heute. Wenn ich nicht geben würde, was sie hier wollten, würden sie auch nie geben. D.h. wohl, die Feindschaft wäre eröffnet. Auf meine rhetorische Frage, ob sie denn auch die Busse zahlen würden vom Bauamt, weil ich mich für sie gerade strafbar mache, kam Schweigen, Wegschauen, Kopfschütteln. Die würden das ja nicht merken, meinte sie.
Und schliesslich drei Nachbarn südlich. Sie haben seit Jahren ihren Schnee von ihren Vorplätzen über die Strasse auf das Gemeindegrundstück geschoben. Jetzt ist da mein Garten und ich will weder Salz noch Steine noch sonst Abfall in meinem Garten. Sie sind nur leider so unflexibel, dass sie von ihrer bequemen Gewohnheit nicht ablassen wollen, trotz mehrfachen Aufforderungen.
Also: man will nehmen und ich soll mitspielen. Oder bin ich irgendwie blind? Ja, ich lege Wert darauf, die Gesetze einzuhalten, dort wo sie mich einschränken ebenso wie dort, wo sie mir Rechte geben. Man kann das Sturheit schimpfen, wenn man will. Was tun? Ich brauche keinen Krieg. Aber Respekt und Anstand erwarte ich, so wie ich es auch anderen gegenüber halte. Jetzt allerdings schimpfe ich diese Nachbarn hier "Kindergartenkinder" und den Löli mit Pfeil und Bogen sogar "Idiot", denn er gefährdet das Leben meiner Katzen, von mir und von allen Passanten auf der Quartierstrasse dahinter. Sowas_auch! Konstruktiv ginge anders, beiderseits. Aber wenn sie nicht wollen? Gibt es irgend eine Möglichkeit zu einer vernünftigen, fairen Lösung?
Answer by Transmitter · Feb 19 at 04:35 AM
@Sowas_auch
Haben die Kätzchen diesen Kindergarten überlebt? Haben sie den Tierschutz verständigt? Oder zumindest noch die Feuerwehr?
Als so was geht bei mir ja auch nicht mehr.
Answer by Sowas_auch · Feb 19 at 05:36 PM
Hallo Transmitter
Ich habe ein Foto gemacht vom Nachbarn, wie er mit mannshohem Bogen einen Pfeil in Richtung meines Hauses schiesst. Habe mich vom Dorfpolizisten beraten lassen. Der Polizist bot an, den Nachbarn aufzusuchen, wies mich aber drauf hin, dass nachher vermutlich keine Chance mehr bestünde, mit dem Nachbarn irgendwie in eine Kooperation zu kommen. Da ich noch ein Gartenhäuschen bauen möchte - was nicht ohne Unterschrift der Nachbarn geht, habe ich vorerst nein zu seinem Angebot gesagt. Der Nachbar hat nach mehreren Gesprächen einen billigen, dünnen Holzsichtschutzzaun auf die Grenze gesetzt - potthässlich und ohne Rücksprache mit mir. Seine Metallpfeile würden diese dünnen Holzlamellen sehr wahrscheinlich durchdringen. Hinter dem Zaun war übrigens mein Pflanzblätz und ist immer noch mein Kompost. Ja, ich hatte auch schon Angst um meine Katzen. Bis heute geht es ihnen gut. Der Nachbar ist übrigens Jäger! Er liess sogar seine ca. 12jährige Tochter und ein Gastkind mit Pfeil und Bogen in Richtung meines Gartens schiessen.
Nein, es ist absolut jenseits. Nur ... wie beende ich diesen Affenzirkus?
Answer by Transmitter · Feb 19 at 06:14 PM
@Sowas_auch
Da ist guter Rat teuer......
Der Dorfpolizist hat wohl Recht mit seiner Befürchtung. Doch wenn das Bogenschiessen zu einer echten Gefährdung führt, dann müsste er wohl von Amtes wegen etwas dagegen unternehmen.
Answer by Sowas_auch · Feb 20 at 08:16 AM
Mhm. Ich werde das demnächst "abstellen", soviel ist klar. Nur wird der Freizeitkrieger sofort 3 neue Ideen finden, wie er anders angreiffen kann. Und das Problem, dass 5 Parteien um mich rum glauben, sie dürften mein Grundstück weiterhin nach eigenem Ermessen nutzen, habe ich auch noch nicht gelöst. Ich denke, man verträgt in dieser konservativen - oder soll ich sagen "rückständigen" - Gegend keine alleinstehenden Frauen, die ihren Platz ebenso selbstverständlich beanspruchen wie die Herren der Schöpfung. Das darf nicht sein, darum lässt man es nicht zu. Ist nur so eine Vermutung....
Die Menschen hier sind ja so verwöhnt, was den Raum betrifft. Von Dichtestress kann keine Rede sein. Wie wäre es mit gegenseitiger Rücksichtnahme? Ich war über ein halbes Jahrhundert Mieterin in Mehrfamilienhäusern, da lernt man Grenzen respektieren. Bis zum Mobbingvorfall hatte ich nie Probleme mit Nachbarn. Hier im Dorf hingegen gibt es fast nur Einfamilienhäuser, jeder hat sein grosszügiges Reich. Das darf man heute ja kaum mehr aussprechen, man wird als Hausbesitzer allzu rasch zum ökologischen und zum sozialen Sünder gestempelt, denn der Verteilungskampf um das knappe Gut wird zunehmend härter geführt. Trotzdem, hier im Dorf hätten alle genug Raum. Ist es vielleicht so, dass je mehr man hat, desto rücksichtsloser man sich noch mehr herausnehmen will? Wie kann es sein, dass meine Nachbarn mir meine Rechte in meinem Reich absprechen wollen, gleichzeitig aber selbstverständlich erwarten, dass alle ihre Grenzen tunlichst respektieren? Obwohl ich mit einer Schweizer Zimmerei bewusst reduziert und schlicht gebaut habe, lebe ich beneidenswert. Das ist mir schon klar.
Ich verstehe, dass es schwer fällt, auf Freiraum, den man jahrelang genutzt hat, zu verzichten. Die Menschen haben das Gefühl, diese Matte gehöre zu ihrem Daheim. Sie sind verärgert, dass sie nicht mehr machen dürfen, was sie immer gemacht haben "daheim". Ihre Verhaltenssteuerung geht hier wohl von den tieferen Hirnregionen aus und nicht vom vernunftfähigen Cortex. Darum funktioniert ein fairer und gleichberechtigter Umgang nur bis zu dem Punkt wo ich sage, dass sie dies oder jenes auf meinem Grundstück nicht mehr dürfen. Der Freizeitkrieger jedenfalls sieht mich als bösen Eindringling, den er von Anfang an bekämpft. Mit Vernunft hat dieses Verhalten nichts zu tun. Aber wie reagiere ich sinnvollerweise auf unvernünftiges, aggressives und unfaires Verhalten?
Sorry, ich lege hier wortreich meinen Frust ab. Es tut gut, denn abgesehen vom darüber reden und nach Lösungen suchen fühle ich mich zunehmend ohnmächtig. Ende der Fahnenstange? Bisher habe ich mit Zuwarten, freundlich aber bestimmt ansprechen und wieder Zuwarten reagiert. Geduld, die Menschen sind doch nicht per se schlecht, die lernen das doch noch. Oder? Jetzt wäre ich zunehmend froh um Beistand. Ich will weder rechthaberisch sein, noch ein juristisches Gstürm. Ich möchte anständig mit meinen Nachbarn zusammenleben. Wir können uns auch nur anständig in Ruhe lassen. Wie bekomme ich das hin? Dass ich alle zu meinem Baufest eingeladen habe und viele auch gekommen sind, scheint nicht gereicht zu haben. Immerhin, mit zwei Nachbarn habe ich es gut und von einem höre ich kaum etwas.
Answer by Transmitter · Feb 20 at 08:46 AM
@Sowas_auch
Lassen sie ruhig etwas ihren Frust raus. Besser hier als sonstwo... Schreiben ist ein guter Therapieansatz. Und sie stossen im Forum vielleicht auf mehr Verständnis, als bei bestimmten Nachbarn.
Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass sie eine "eingebildete Zicke" sind, welche man auf jeden Fall irgendwie weg ekeln muss. Weil man mit ihnen keinen Konsens finden könnte.
Das Problem ist hier wohl schon eher, dass sie bestimmte Nachbarn damit stören, dass sie drauf hinweisen, dass diese Nachbarn sich Rechte herausnehmen, welche ihnen nicht zustehen. Aber die glauben, sie können hier ein (ihr) Gewohnheitsrecht durchsetzen.
Das eigentliche Problem besteht darin, wie man diesen Nachbarn eintrichtern kann, dass sie hier kein Gewohnheitsrecht haben und die auch ihre Rechte respektieren müssen.
Wenn sie berechtigterweise in einen Kampfmodus schalten und sie versuchen ihre Rechte behördlich durch zu setzen, wird vermutlich die Befürchtung des Dorfpolizisten wahr werden.
Ob das dann wirklich die Lösung ist... bleibt mal fraglich.
Ich selbst habe mit solchen Aktionen eigentlich nie eine gute Erfahrung gemacht. Es gibt aber Situationen, wo man einfach muss. Zum Beispiel wenn eine echte Gefährdung vorliegt. Da ist bei mir Ende mir Friede, Freude und Eiertanz.
Answer by Sowas_auch · Feb 20 at 12:34 PM
Herzlichen Dank für den Dialog. Nein, ich bin sicher keine eingebildete Zicke, aber ich hab auch meine Ecken, an denen sich andere manchmal stossen. Doch ich bemühe mich eigentlich schon um meine Mitmenschen. Da steh ich also nun, ich armer Tor,... und probiere in meiner Ratlosigkeit gelassen zu bleiben. Vielleicht muss ich ja doch eine Autorität (ein Amt? die Polizei? ein Anwalt?) auf den Plan rufen, die beim "Eintrichtern" helfen könnte. Menschen können sich ganz schön hässlich verhalten anderen gegenüber. Ich hoffe, irgendwer bringt sie irgendwie zur Vernunft. Nicht dass ich hier noch krank werde.
Answer by Transmitter · Feb 20 at 12:43 PM
Ach ja.. da hatte ich noch eine Frage... Weshalb brauchen sie eine Unterschrift von ihrem Nachbarn um das Gartenhäuschen zu bauen? Meistens braucht man so etwas ja nicht. Nur wenn man ein sogenanntes "Näherbaurecht" benötigt. Dieses kann man sich nicht auf dem Rechtsweg erstreiten.
Answer by Sowas_auch · Feb 20 at 03:50 PM
Doch, in unserer Gemeinde wird das verlangt. Ich will nicht näher an die Grenze bauen, würde alle Vorgaben einhalten.
Answer by Sowas_auch · Feb 20 at 05:33 PM
PS: die Gemeinde. Die Nachbarin, eine Mitarbeiterin im Sekretariat der Dorfschule und dadurch in der Gemeinde gut bekannt, holte einen Gemeindemitarbeiter vom Bauamt, als sie den Granitstein auf meinem Grundstück neben meinem Carport sah. (Den Stein müsste ich dort platzieren, um das freie Sichtfeld zu garantieren, eine kantonale Auflage meiner Baubewilligung, Ursprünglich waren grosse runde Blumentöpfe vorgesehen, aber zweimal sind die Nachbarn rückwärts aus ihrem Grundstück raus und in meine Töpfe reingefahren und haben sie zerstört. Darum dann der Granitstein. Ich hatte den Nachbarn vorgeschlagen, rückwärts auf ihrem Grundstück zu parkieren. Dann müssten sie beim Rausfahren nicht über die fragliche Zone fahren. Das wollen sie lieber nicht.) Der Gemeindemitarbeiter kennt die Bauauflagen meines Gesuchs. Er kam mit der aufgeregten Nachbarin und sagte mir, ich solle um des lieben Friedens willen den Granitstein wegnehmen. Natürlich fordere er mich nicht auf, gegen die Bauvorschriften zu verstossen. Aber aus pragmatischen Gründen....Also rückte ich ihn weg, wobei allen klar war, dass ich damit gedrängt wurde, illegal zu handeln.
Answer by Transmitter · Feb 20 at 09:37 PM
@Sowas_auch
Also ehrlich gesagt hatte ich ja auch schon Einiges mit "Baugesetzen" zu tun. Aber von so etwas habe ich bisher noch nie gehört.
Eine solche Verordnung in den Bauvorschriften einer Gemeinde scheint mir rechtswidrig zu sein.
Ich bin kein Jurist. Ich müsste mich in so einem Fall auch noch beraten lassen. Doch in einem ersten Schritt, möchte ich zuerst einmal die "gemeindeeigenen Gesetze" lesen.