Viagogo gewinnt auch vor Bundesgericht
Nachdem das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) 2017 mit einer Klage gegen Viagogo beim Handelsgericht Zürich unterlag, zog es das Urteil weiter ans Bundesgericht. Auch das höchste Gericht kam zum Schluss, dass die Nutzer von Viagogo nicht getäuscht werden. Für den Durchschnittskunden sei erkennbar, dass auf der Online-Plattform von Viagogo Tickets weiterverkauft würden. Das Unternehmen gebe nicht an, Erstverkäufer zu sein und mache auch sonst keine falschen Angaben über sich und sein Geschäftsmodell.
Update vom 6.1.2021
Ein Ticket für das Musical «Cats» in Thun sollte bei Viagogo 123 Franken kosten. Madeleine Stucki bestellte drei Stück. «Der Preis war in Schweizer Franken angegeben», erinnert sie sich. Dann der Schock: In der Bestätigungsmail von Viagogo steht, dass ihr 14'894 tschechische Kronen verrechnet wurden. Das entspricht 630 Franken.
Der Ärger geht weiter. Madeleine Stucki erhält die Ticktes per E-Mail statt wie versprochen als Original. Als Erstkäuferin fungiert eine gewisse Mary Bokyo aus Dnjepr in der Ukraine. «Wieso dann aber ausgerechnet in tschechischen Kronen abgerechnet wird, verstehe ich nicht.» Der auf den Billetten aufgedruckte tatsächliche Wert: 90.95 Franken.
Teures Vergnügen
Die Ausgabestelle Starticket bestätigt, dass die Tickets bei ihr bestellt wurden. «Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Tickets bei uns erworben und dann auf anderen Kanälen weiterverkauft werden», sagt Sprecher Simon Marquard. Das sei in der Schweiz bei nichtpersonalisierten Tickets legal. «Nur der Kauf über den offiziellen Verkaufskanal garantiert den Erwerb des Originaltickets zum Originalpreis und schützt damit gegen möglichen Betrug.»
Ursula Rotach kam der Wunsch, die singenden «Katzen» zu sehen, noch teurer zu stehen als Madeleine Stucki Auch ihr wurden tschechische Kronen im Wert von 630 Franken belastet. Sie bekam dafür aber nur zwei Billette und erst noch der billigsten Kategorie, die bei Starticket gerade mal 63 Franken kostet.
Viagogo war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
1 Kommentar
Und genau gestern bin ich genau in diese Falle getappt. Wollte Tickets für eine Emil-Vorstellung buchen. Letztlich kosten mich nun diese drei Tickets 419 Euro - welche bei Tickercorner allenfalls 3 mal 61.80 kosten würden. Die lappidare Antwort, ich hätte dies ja selber gewählt. Ja man wird in der Tat verwirrt - mit Warteschlaufe, Zeitablauf und erst wähnt man sich auf einer CHF-Seite, welche dann urplötzlich auf Euro wechselt.... und ja, dann stimmt dieser Zeitverlauf von 5 Minuten auch nicht, ganz schnell ist man dann runter auf.... und kaum gibt man die KK-Nr. ein, geht dann alles wie von Geisterhand wieder eher langsam. Ich gebe nun der Firma Viagogo einige Tage Zeit, diesen Kauf rückabzuwickeln und falls dies nicht geschieht, kontaktiere ich meine Rechtsschutzversicherung. Dazu ist ja das Beispiel gemäss Beobachter-Bericht eine Wegweisung. Erstaunlich aber, dass hier die Behörden nicht einschreiten. Was hat denn bei den Klagen eigentlich heraus geschaut? Gibt es hierzu weitere Angaben? Emil wird wohl keine Freude haben, dass man ihn so auf diese abzockende Art und Weise ausnutzt.