Ich gebe es zu. Ich benutze, wenn auch mit schlechtem Gewissen, immer wieder mal Selbstbedienungskassen. Ob Coop oder Migros – wenn ich es eilig habe, scanne ich selbst. Seit kurzem weiss ich aber, dass meine Zeitersparnis im schlimmsten Fall nicht nur Arbeitsplätze Selfscanning Umstritten, aber beliebt kostet, sondern auch mein Portemonnaie über Gebühr belastet.

Ich hatte in einem Coop sieben Produkte zusammengetragen, verschiedene Gemüse, Orangensaft, ein Brot. Und weil ich es eilig hatte und wieder einmal zu faul gewesen war, einen Einkaufskorb zu holen, balancierte ich die Ware mehr oder weniger erfolgreich zwischen Arm und Brust.

Abgelenkt durch den Balanceakt war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Brot schon gescannt hatte oder nicht, und zog es als letztes noch einmal über die Scanfläche. Der Blick auf die Quittung zeigte: Ich hatte ein Wunderbrot gekauft! Es war heimlich, und ohne sein Äusseres zu verändern, zwischen dem ersten und dem zweiten Scan zu einer Elmex-Zahnpasta mutiert. Und die kostet nicht 4.70 Franken wie das Brot, sondern 6.90 Franken.

Kundendienst nimmt es gelassen

Die Aufpassdame vor Ort zeigte sich nicht besonders irritiert. Vermutlich habe die Person vor mir beim Einpacken die Ware zu nah am Scanner vorbei in die Tasche gelegt. So sei der Betrag schon erfasst worden und beim nächsten Kunden, also bei mir auf der Liste erschienen. Das komme schon mal vor, meinte sie. Ich solle mir einfach beim Kundendienst die 6.90 Franken auszahlen lassen. Dass dieser Ablauf nicht wirklich zu meinem Erlebnis passte, interessierte sie nicht.

Auch am Kundendienst nur Wohlwollen und Verständnis. Kein schiefer Blick Ladendiebe Klauen mit Störsendern , ob ich auch wirklich die Wahrheit erzähle. Ja, ja, das komme öppedie vor. Flott ging die Kassenschublade auf, und ich hielt meine 6.90 Franken in Händen. Dann ein kleiner Bruch: «Chönnt ich bitte d’ Supercard ha? Ich muess die 6.90 wieder abbueche.»

Klar, ich bin ja nicht so, korrekt ist korrekt. Aber in Zukunft werde ich meine Kassenzettel von der Coop -Selfscan-Kasse immer genau anschauen. Kommt ja öppedie vor.

«Für dumm verkauft»

Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.

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Matthias Pflume, Leiter Extras
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