Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab im September 2012 erstmals das Auftreten eines neuartigen Coronavirus bei Menschen in Saudi-Arabien und Jordanien bekannt. Bis heute wurden 130 Personen mit diesem Virus infiziert, von denen 58 Personen verstarben, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) berichtet. Ein Grossteil der Infizierten war vor Symptombeginn auf der arabischen Halbinsel (Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate) oder Jordanien wohnhaft oder hielt sich dort auf. Mehr als die Hälfte der Fälle wurde aus Saudi-Arabien gemeldet. Rund zehn Erkrankungsfälle wurden in verschiedene Länder in Europa importiert (Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien).

Es ist davon auszugehen, dass es eine bislang nicht geklärte Quelle für das neue Virus «Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus» (MERS-CoV) gibt, und dass prinzipiell auch Mensch-zu-Mensch-Übertragungen möglich sind, meldete das Robert-Koch-Institut aus Berlin. Es gibt allerdings nach wie vor keinen Nachweis einer kontinuierlichen Mensch-zu-Mensch-Übertragung. In Deutschland gab es bisher zwei importierte Erkrankungsfälle, aus Katar und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die in Essen beziehungsweise in München behandelt worden waren. Die Untersuchung von Kontaktpersonen in Essen hat keinen Hinweis auf Infektionen ergeben. Bisherige Ergebnisse der Untersuchung in München ergaben ebenfalls keinen Hinweis auf Übertragungen.

Was man bisher über das Virus weiss:


Das Virus

Coronaviren sind Viren, die ein breites Spektrum verschiedener Krankheiten verursachen. Beim Menschen reichen diese Krankheiten von einfachen Erkältungen bis zu SARS (Schweres akutes respiratorisches Syndrom). Obwohl MERS-CoV zu dieser Viren-Familie zählt, unterscheidet es sich deutlich vom Virus, welches SARS verursachte. Der neuartige Coronaviren-Subtyp wurde noch nie zuvor beim Menschen nachgewiesen.

Die Übertragung
Seit 2012 wurden 130 Menschen mit dem MERS-CoV infiziert. Nach wie vor unklar ist aber, wie das Virus übertragen wird: Neben einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen als weitere Ursachen für Erkrankungscluster auch ein gemeinsamer Herd einer Infektionsquelle (zum Beispiel Tiere) sowie das zufällige Zusammentreffen von infizierten Personen am gleichen Ort (zum Beispiel Krankenhaus) in Betracht, so das Robert-Koch-Institut.

Der Krankheitsverlauf
Nach Angaben der WHO haben die Patienten Symptome einer schweren akuten respiratorischen Infektion mit Fieber, Husten und Atembeschwerden. In einigen Fällen traten im Verlauf der Erkrankung schwere Komplikationen wie Lungenentzündung, Nierenversagen und andere Organschäden auf. Zurzeit befindet sich noch kein Impfstoff in Entwicklung.

Empfehlungen
Die WHO empfiehlt in der momentanen Situation keine speziellen Massnahmen, das heisst weder ärztliche Untersuchungen an der Grenze noch Beschränkungen für Reisende und den Handel. Das BAG geht davon aus, dass MERS-CoV momentan keine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit in der Schweiz darstellt. Gemäss den heutigen Kenntnissen über das MERS-CoV ist das Risiko einer Ansteckung für Reisende äusserst gering.


Quellen: Weltgesundheitsorganisation; Robert-Koch-Institut; Bundesamt für Gesundheit (BAG)