Der Bund kürzt die Gelder für Jugend+Sport (J+S). Das Programm wird quasi «Opfer des eigenen Erfolgs», wie das Bundesamt für Sport (Baspo) mitteilt. Weil mehr Kinder teilnehmen und die Subventionen pro Kopf vergeben werden, führt dies für den Bund zu Mehrkosten. 680’000 Kinder nahmen 2024 insgesamt teil. 

Der Bund will die Zuschüsse an Vereine um 20 Prozent kürzen. Neu erhalten Kursorganisationen pro Teilnehmenden und Stunde Fr. 1.04 statt Fr. 1.30. Die Lagerbeiträge sinken von 16 auf 12 Franken pro Tag. 

Partnerinhalte
 
 
 
 

Weniger Zugang zu Sport

Besonders für Kinder aus sozial schwächeren Familien ist der Entscheid einschneidend. «Wenn Subventionen für J+S gekürzt werden, trifft dies auch Kinder und Jugendliche aus armutsbetroffenen Familien», sagt Beat Handschin, Geschäftsführer der Stiftung SOS Beobachter. Diese hätten bereits heute weniger guten Zugang zu anderen Sport- und Freizeitangeboten, weil es sich die Eltern nicht leisten könnten, so Handschin. 

«Wer hier spart, zahlt später doppelt.»

Schweizerischer Turnverband

Geld kosten nicht nur Sportkurse und Mitgliedschaften in Vereinen. Es braucht auch die richtige Ausrüstung und Sportbekleidung. Manchmal finden Aktivitäten nach dem Training statt – man geht noch eine Pizza essen, macht einen Ausflug mit den Teamkollegen. 

«Chancengleichheit steht auf dem Spiel»

Mit den Kürzungen bei J+S hätten zudem Kinder aus ländlichen Regionen erschwerten Zugang zu Sportangeboten, warnt der Schweizerische Turnverband (STV). «Die Chancengleichheit im Sport steht auf dem Spiel.»

Bewegung fördere die psychische und physische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. So gesehen sei jeder Franken für den Jugendsport eine Investition in die Zukunft. «Wer hier spart, zahlt später doppelt», so der STV. 

170’000 Unterschriften gesammelt

Die Reaktionen auf die Kürzungen fallen auf breiter Front heftig aus – bei Verbänden, Vereinen, aber auch bei den Kantonen. Zürich und alle Westschweizer Kantone stellen sich gegen den Entscheid. 

Der Zürcher Sven Brändle hat die Sache selbst in die Hand genommen: Innert kürzester Zeit hat der 20-Jährige knapp 170’000 Unterschriften für eine Petition gegen den Entscheid gesammelt. 

«Die Subventionen sichern Trainings, Lager, Ausbildung und ehrenamtliches Engagement – gerade in ländlichen Regionen und bei sozial benachteiligten Jugendlichen», schreibt Brändle in seiner Petition. Mit den Kürzungen werde «ein Beitrag zur physischen und psychischen Gesundheit sowie zur sozialen Integration gefährdet».