Haben Sie auch schon mal ein Medikament nach dem Morgenkaffee eingenommen – anstatt wie vorgegeben auf nüchternen Magen? Oder gar in Kombination mit Alkohol ? Nehmen Sie es ohnehin nicht so genau mit den Vorgaben des Arztes oder der Apothekerin, was die Einnahme von Medikamenten betrifft?

Falls dem so ist, sind Sie in «guter» Gesellschaft: Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass rund ein Drittel der Patienten die Empfehlungen nur halbherzig befolgt, ein weiteres Drittel missachtet sie schlicht und einfach. Lediglich einer von drei hält sich strikt an die Vorgaben. Und Sie? Mit dem untenstehenden Test können Sie Ihr eigenes Verhalten überprüfen.

Medikamente für eine Milliarde Franken landen im Müll

Die Bereitschaft, eine Therapie so genau wie möglich zu befolgen, heisst in der Fachsprache Compliance Therapieverweigerung Wenn die Patienten beim Arzt aufmüpfig werden . Die möglichen Auswirkungen mangelhafter Compliance sind massiv: Die Therapie kann länger dauern; es kommt zu zusätzlichen Spitaltagen und Krankheitskosten. Die Behandlung muss gewechselt werden, oft zugunsten einer teureren.

Alles in allem führt die Missachtung der Behandlungsrichtlinien Jahr für Jahr zu einem immensen Medikamentenmüll in der Schweiz: 1400 Tonnen Medikamente im Wert von rund einer Milliarde waren es Schätzungen des «Blicks» zufolge im 2017. Dabei braucht es gar nicht viel für die korrekte Einnahme von Medikamenten (siehe auch Infobox «Medikamente richtig einnehmen: Tipps und Tricks») – vorausgesetzt, die vorgeschlagene Therapie berücksichtigt die jeweilige körperliche und seelische Verfassung des Patienten. Ältere Menschen Gedächtnistraining Die Vergesslichkeit vergessen zum Beispiel sind vergesslich oder können Schwierigkeiten haben, einen kindersicheren Schraubverschluss zu öffnen.

Krankenkasse kann bei falscher Einnahme Leistungen streichen

Fragen Sie ausserdem Ihren Arzt oder die Apothekerin, was Sie tun sollen, wenn Sie mehrere Tage oder Wochen abwesend Diabetes Was Zuckerkranke in den Ferien beachten müssen sind. Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Medikamente bei sich haben, oder klären Sie, wo und wie Sie die benötigten Mittel erhalten.

Dies umso mehr, als es eine Pflicht zur Schadensminderung gibt. Das heisst: Die Krankenkassen können Leistungen verweigern, wenn ein Patient die Therapie so sehr vernachlässigt, dass der Erfolg ausbleibt. Oder wenn der starke Verdacht besteht, dass die Medikamente im Abfall landen.

Medikamente richtig einnehmen: Tipps und Tricks

Folgende Tipps und Tricks begünstigen eine korrekte Einnahme der benötigten Medikamente:

  • Erinnerungshilfen: Bestimmen Sie Personen, die Sie an die Medikamenteneinnahme erinnern – vor allem wenn Sie mehrere Arzneimittel Medikamente Polymedikations-Check? Was ist das? benötigen. Oder nutzen Sie Hilfsmittel dafür, etwa eine Dosierbox oder einen SMS-Erinnerungsdienst. Fragen Sie Ihren Arzt oder die Apothekerin danach.
  • Rituale: Nehmen Sie Ihre Medikamente immer in Verbindung mit einer gewohnten Tätigkeit ein, etwa dem Leeren des Briefkastens oder dem Zähneputzen Zahnpflege Was uns die Zahnfee verschwieg (Ritualtechnik). Oder legen Sie Ihre Arzneimittel an einen Ort, den Sie regelmässig nutzen, zum Beispiel den Lesestuhl oder den Wasserkocher (Stolpersteintechnik). Oder deponieren Sie – vor allem wenn Sie viel unterwegs sind – einen Teil Ihrer Medikamente in der Akten- oder Handtasche (Eichhörnchentechnik).
  • Keine Fehlgriffe: Nehmen Sie Ihre Arzneimittel bei gutem Licht ein; so mindern Sie die Verwechslungsgefahr.
  • Nichts Fremdes: Verwenden Sie nie ein Medikament, von dem Sie nicht (mehr) genau wissen, wofür es wirkt . Und schon gar keines, das einer anderen Person verschrieben wurde – selbst wenn es gleich heisst wie Ihres. Es kann zum Beispiel eine andere Dosierung haben.
Verhaltenstest: Wie konsequent nehmen Sie Medikamente?

Gehen Sie die Aussagen durch und überlegen Sie sich, wie stark Sie jeweils zustimmen oder ablehnen. Sie werden rasch sehen, wo bei Ihnen Handlungsbedarf besteht.

  • Ich weiss von jedem Medikament, das ich verwende, wie man es korrekt einnimmt.
  • Ich halte mich konsequent an die Empfehlungen zur Einnahme der Arzneimittel.
  • Ich weiss, was zu tun ist, wenn ich einmal vergesse, das Medikament einzunehmen.
  • Ich konsultiere meinen Arzt oder meine Apothekerin, wenn ich unsicher bin, ob das Medikament überhaupt wirkt oder wenn ich unerwünschte Wirkungen verspüre.
  • Ich würde nie eine Behandlung abbrechen, nur weil ich «therapiemüde» bin oder den Nutzen bezweifle, sondern rede zunächst mit meinem Arzt oder der Apothekerin.
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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