Die Prostata ist eine Drüse, die nur bei Männern vorkommt. Ihre Hauptaufgabe ist die Produktion der Samenflüssigkeit; sie unterstützt auch den Samenerguss. Im Lauf des Lebens vergrössert sich die Prostata langsam, die Gründe dafür sind unklar. Bei fast allen 70-Jährigen ist eine gutartige Vergrösserung nachweisbar. Bei jedem Fünften allerdings tauchen Beschwerden auf, die zu behandeln sind:

  • Die vergrösserte Prostata engt die Harnröhre ein und schwächt den Harnstrahl ab. Das Harnlassen macht Mühe und dauert länger. Nachtropfen und unfreiwilliger Harnabgang (Inkontinenz) sind weitere Symptome.
  • Kann die Blase nicht mehr vollständig entleert werden, spricht man von «Restharn». Beträgt dieser mehr als einen Deziliter, können dauernder Harndrang auftreten oder sich vermehrt Harnweginfekte und Blasensteine entwickeln.
  • Bleibt das Problem weiter unbehandelt, kann es zur Stauung in die Nieren oder zu einem schmerzhaften Harnstopp kommen – ein akuter Notfall.

Um die Vergrösserung zu kontrollieren, sind verschiedene Untersuchungen möglich:

  • Anhand der geschilderten Beschwerden kann sich der Hausarzt ein Bild über den Leidensdruck machen. Ein Tagebuch mit genauen Angaben (Trinkmenge, Urinmenge, Beschwerden) ist oft hilfreich.
  • Der Urologe führt eine Harnstrahlmessung und Ultraschalluntersuchung durch.
  • Urin und Nierenfunktion werden im Labor untersucht. Das sogenannte prostata-spezifische Antigen kann weitere Hinweise liefern, ob allenfalls eine bösartige Veränderung (Prostatakrebs) vorliegt.
  • Die rektale Untersuchung erlaubt eine Beurteilung, ob die Prostata vergrössert oder verhärtet ist.

So vielfältig wie die Untersuchungen sind auch die Möglichkeiten zur Behandlung:

  • Bei geringen Beschwerden und regelmässiger Kontrolle kann zugewartet werden.
  • Nehmen die Beschwerden zu, kann der Einsatz von Medikamenten sinnvoll sein.
  • Bringt dies keine Linderung und steigt der Leidensdruck, ist eine Operation zu erwägen. Es werden heute mehrere schonende Verfahren propagiert wie Wärme-, Laser- oder Stent-Therapie (Einlegen eines Gitterröhrchens). Allerdings stehen nur wenig Langzeitergebnisse zur Verfügung. Zudem sind die Kosten nicht in jedem Fall von der Grundversicherung gedeckt.

Die Entscheidung, welche Therapie zu welchem Zeitpunkt die beste ist, will gut überlegt sein. Besonders bei Operationen sollte die Gefahr einer späteren Inkontinenz, von Potenzproblemen, Harnröhrenverengungen und Rückfällen genau abgeklärt werden.