Man verliebt sich ins Klima, in die Ruhe, ins tolle Essen und ist mit Schweizer Franken meist günstig unterwegs . Wer hat in den Ferien noch nie ans Auswandern gedacht? Doch die Heimat für immer verlassen? Den Komfort, die Sicherheit, das soziale Netz der Schweiz aufgeben? Das trauen sich dann doch nicht alle. Doch es gibt einen Kompromiss: regelmässige ausgiebige Auslandsaufenthalte. Wer in Rente geht, hat plötzlich die Zeit dazu. Zugleich muss man mehr aufs Budget achten – unter anderem, weil die Rechnungen und oft auch Miete oder Hypozinsen in der Schweiz auch dann weiterlaufen, wenn man weg ist.

«Ich vermiete meine Wohnung nicht, wenn ich in Thailand bin. Die ist sowieso fast abbezahlt», sagt René Sutter*, der die Winter am Mekong verbringt. Seit 40 Jahren liebt er das warme, gastfreundliche Land. Diese Liebe teilt er mit seiner Partnerin Dao Insuwon, die aus Thailand stammt, aber schon lange in der Schweiz lebt. Vor zehn Jahren zeigte sie ihm das Haus, das sie für ihre inzwischen verstorbenen Eltern hatte bauen lassen.

«Mir war klar: Hier kann man etwas machen, und hier möchte ich viel lieber sein als an den Touristenstränden.»

René Sutter*, Schweizer Auswanderer

Eine Woche nach der Rückkehr in die Schweiz war alles aufgegleist: Frühpensionierung , Umzug in eine eigene kleine Wohnung. Für rund drei Monate sind die beiden nun jeden Winter im Isaan, im Nordosten von Thailand.

Wenn da nicht die Sprache wäre

Sutter könnte sich gut vorstellen, ganz in Thailand zu leben. Auch wenn es Dinge gibt, die in der Schweiz besser sind, etwa die sanitären Einrichtungen. «Aber im Moment ist das kein Thema – wir sind gesund, das Reisen ist noch keine Qual.» Sutter ist zwar recht gut im Isaan integriert, aber völlig von seiner Partnerin abhängig, was die Sprache betrifft. «Hier spricht kaum jemand Englisch. In unserem Dorf redet man ein Gemisch aus Thai und Laotisch, das ist echt schwierig zu lernen.» Und so bleiben die beiden wohl bis auf Weiteres noch Langstreckenpendler.

*Namen geändert

Auswandern: Das sollten Sie wissen

Abmelden

Wer für längere Zeit ins Ausland geht, muss sich eventuell in der Schweiz abmelden . Das ist von Kanton zu Kanton verschieden, teils sogar von Gemeinde zu Gemeinde. Die Einwohnerkontrolle gibt Auskunft. Und: Vielleicht brauchen Sie ein Visum für das Gastland.
 

Autofahren

Wer regelmässig im Ausland ist, macht am besten den internationalen Führerschein. Mit einem Fremdlenkerzusatz bei der Privathaftpflichtversicherung lässt sich das gelegentliche Nutzen eines fremden Fahrzeugs absichern. Lassen Sie sich von Ihrem Versicherer die exakte Deckungsgrenze schriftlich bestätigen.

Wichtig: Sie dürfen mit dem Eigentümer des Fahrzeugs nicht verheiratet sein und dieses auch nicht regelmässig benützen, sonst übernimmt die Versicherung die Kosten für einen allfälligen Schaden nicht.
 

Medikamente

Es ist oft schwierig, im Ausland die erforderlichen Medikamente zu erhalten. Nehmen Sie daher eine ausreichende Menge als Vorrat mit. Fragen Sie Ihren Arzt nach dem exakten Namen der Krankheit – und nach den benötigten Wirkstoffen.
 

Krankenversicherung

Ausserhalb des EU- und Efta-Raums deckt die obligatorische Schweizer Grundversicherung nur notfallmässige Behandlungen beim Arzt oder im Spital. Und die auch nur, bis ein Rücktransport in die Schweiz zumutbar ist.

Bei vorübergehendem Aufenthalt in EU- und Efta-Ländern hat man dagegen Anspruch auf unvorhergesehene medizinische Behandlungen bei Unfall, Krankheit oder Mutterschaft. Man sollte stets die Europäische Krankenversicherungskarte zur Hand haben, die von der Krankenkasse ausgestellt wird. Die Leistung entspricht den Bedingungen und Kosten, wie sie für die Versicherten des jeweiligen Landes gelten.

Viele Krankenkassen bieten eine Zusatzversicherung an, die weltweit die Kosten für Arzt und Spital deckt. Sie umfasst oft auch den Rücktransport. Wer länger im Ausland bleibt, muss unter Umständen eine internationale Krankenversicherung abschliessen. Auskunft kann die Krankenkasse geben.

Spital- und Arztkosten im Ausland sind ein grosses finanzielles Risiko. Lassen Sie sich vor der Abreise vom Hausarzt untersuchen. Gegen viele Reisekrankheiten gibt es Impfungen. Der Arzt berät Sie auch dazu.
 

Personen-Assistance

Eine Reiseversicherung ist bei einem längeren Auslandsaufenthalt auf jeden Fall sinnvoll. Jahres-Reiseversicherungen enthalten eine Personen-Assistance, die zum Beispiel für die Kosten aufkommt, wenn Sie im Ausland schwer krank werden oder verunfallen und Sie heimreisen oder Ihre Angehörigen zu Ihnen reisen müssen.

Wichtig: Man muss jede Massnahme zuerst mit der Versicherung absprechen.

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Jasmine Helbling, Redaktorin
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