Frédéric Störi kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen, seit ihm letztes Jahr das Verfahren gegen die B und P Dienstleistungen GmbH übertragen wurde. «Auf meinem Schreibtisch stapeln sich mehr als 50 Strafanzeigen», sagt der Schwyzer Untersuchungsrichter. «Und jede Woche kommen neue.» Er ermittelt gegen die Geschäftsführer Markus Blöchliger-Bortolini und Marc Christoffel wegen Betrugs und unlauteren Wettbewerbs. Im Sommer soll die Untersuchung beendet sein, sagt Störi. Dann entscheide die Staatsanwaltschaft über die Anklageerhebung.

Der Trick mit dem «Vertrag»

B und P dreht Kleinunternehmern und Selbständigen seit Jahren teure, aber nutzlose Einträge in ihr Internet-Adressverzeichnis www.chtelefon.ch an. Zu den Einträgen kommt sie durch einen Trick: Sie verschickt per Post ein Formular mit der Bitte, alle Angaben beim «gewünschten Vertrag» zu überprüfen. Die Empfänger verwechseln das mit dem Gratiseintrag ins offizielle Telefonbuch und unterschreiben einen mehrjährigen Vertrag über 860 Franken pro Jahr. Wer nicht zahlt, riskiert betrieben und vor Gericht gezerrt zu werden.

Auch die Firma LTV Gelbe Seiten AG, die das gleichnamige Branchenverzeichnis herausgibt, ist mittlerweile aktiv geworden. Ende März hat sie beim Zürcher Handelsgericht gegen B und P Klage auf Unterlassung eingereicht. «Wir mussten reagieren», sagt Tezcan Sahin von der LTV. «Viele unserer Kunden meinen, wir stecken mit B und P unter einer Decke.»

B und P will zu den laufenden Verfahren keine Stellung nehmen. Dafür geht sie mit einem neu gestalteten Formular auf Kundenfang. Auch hier gilt: Werfen Sie es in den Papierkorb.