Der Beobachter hat einen schweren Verlust zu beklagen:
Am 3. März verstarb Ueli Pfunder, ehemaliger Chefredaktor
Beratung, nach längerer, schwerer Krankheit. Über
20 Jahre seines Lebens hat er sich mit Leib und Seele für
unsere Zeitschrift eingesetzt. Der Wunsch nach Gerechtigkeit
und das Bedürfnis zu helfen waren seine Triebfedern.
Ueli Pfunder, 1940 in Schaffhausen geboren, studierte vier
Semester Naturwissenschaft, bevor er sich dem Journalismus
zuwandte. Als er im Frühsommer 1978 zum Beobachter stiess,
zierte gerade Giovanni Segantinis «Auf dem Balkon»
den Heftumschlag, und die Redaktion zählte sieben Mitglieder.
Rasch entwickelte sich Pfunder zum Experten für Eigentums-
und Baurechtsfragen. Unzählige Ratsuchende profitierten
von seinen kompetenten Auskünften. Journalistisch beschäftigte
sich der Natur- und Technikfreund vor allem mit Energiefragen.
Im Jahr 1982 wurde er in den Leitenden Redaktionsausschuss berufen, vier Jahre später
erfolgte die Beförderung zum Chefredaktor Beratung. Unter
seiner kundigen Führung wurde der Beratungsdienst ausgebaut
und modernisiert.
Hinter dem gern mit Fakten argumentierenden Kollegen verbarg
sich ein sensibler, liebevoller Mensch. Mit dem Rhein, der
an seinem Haus vorbeifloss, verband ihn eine tiefe, im Grunde
wohl mystische Beziehung. Der Rhein hat auf seinen Wunsch
hin seine sterblichen Überreste aufgenommen. Wie heisst
es doch in einem ergreifenden Film: «Am Ende fliessen
die Dinge ineinander. Und aus der Mitte entspringt ein Fluss.
Ich kann mich dem Wasser nicht entziehn.»