Eine Horrorvorstellung wird Realität: Am vergangenen Wochenende fiel ein American Pitbull Terrier eine 73-jährige Velofahrerin an und biss ihr einen Teil ihres Ohrs ab. Der Hund wurde von der Polizei beschlagnahmt, die Frau musste notfallmässig operiert werden.

Nach jetzigen Erkenntnissen war die 33-jährige Hundebesitzerin im Wald unterwegs. Der Pitbull habe einen Maulkorb getragen und sich von der Leine losgerissen. Wie es trotz Schutz zu einer derart schweren Verletzung gekommen ist, konnte die Kantonspolizei St. Gallen noch nicht klären. Der Hund wurde vorsorglich in ein Tierheim gebracht, gegen die Besitzerin läuft eine Strafuntersuchung.

Hundeangriffe nehmen zu

In den letzten zwei Jahren kam es zu überdurchschnittlich vielen Hundebissen. Guido Vogel, Amtstierarzt und Leiter der Hundefachstelle beim Basler Veterinäramt, führte gegenüber dem Beobachter vor einigen Monaten zwei Gründe an: Einerseits wurden 2017 die obligatorischen Hundehalterkurse abgeschafft, andererseits sei es in der Pandemie zu unüberlegten Hundeanschaffungen gekommen. Oft werden «aggressive Rassen» kritisiert – das Problem sind für Vogel aber die Hundehalter. Sie vernachlässigen die Tiere oder erziehen sie nicht richtig.

Das können Sie bei einer Hundeattacke tun

Nach einem Hundebiss ist der Schock oft gross. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie richtig reagieren:

• Rufen Sie die Ambulanz, falls nötig.
• Melden Sie den Vorfall bei der Polizei.
• Gibt es Zeuginnen? Bitten Sie diese um Kontaktdaten oder eine Aussage bei der Polizei.
• Machen Sie Fotos vom Umfeld, von der Situation, von Wunden.
• Notieren Sie die Kontaktdaten des Hundehalters. Bitten Sie ihn, den Fall bei seiner Haftpflichtversicherung zu melden. Diese muss für Sachschäden sowie einen Teil eines allfälligen Lohnausfalls aufkommen, für Verletzungen kommt die Unfallversicherung auf.

In diesem Beobachter-Artikel finden Sie weitere Informationen zum Umgang mit Hunden. Etwa dazu, wie Sie sich als Spaziergängerin am besten verhalten. Oder was Sie als Hundehalterin tun können.