Als Anfang 2000 die Dotcomblase platzte, rieben sich die Anleger die Augen. Sie hatten geglaubt, in eine zukunftsträchtige Industrie investiert zu haben – bis die Kurse abstürzten. Manche hatten wohl geahnt, dass sie überbewertete Aktien gekauft hatten. Doch sie wurden Opfer zweier typischer Verhaltensweisen: Sie folgten der Herde, aus Angst, etwas zu verpassen. Und glaubten, dass die Preise weiter steigen und sie zu den ersten und schlaueren Käufern gehören.

Herdentrieb und Selbstüberschätzung zugleich, das klingt widersprüchlich. Doch laut der «Greater Fool Theory» (Theorie des grösseren Dummkopfs) glauben Menschen, es gebe immer einen, der blöder ist als sie selber. Konkret: «Man kauft wissend oder unwissend überbewertete Aktien und setzt darauf, dass jemand anders noch mehr dafür bezahlen wird», sagt Sandro Ambühl. Er ist Verhaltensökonom an der Uni Zürich. In einer seiner Vorlesungen geht es auch um Fehler, die privaten Anlegerinnen und Anlegern unterlaufen. Die Selbstüberschätzung und der Herdentrieb gehören dazu – und eine ganze Reihe weiterer Fehler.