Die Gemeinden Val-de-Travers im Neuenburger Jura und Tabernas im Süden Spaniens haben eines gemeinsam: Sie sind Bahnhöfe des Solar- und Windexpresses, der derzeit durch Europa rauscht. Im Jura hat erst kürzlich das Bundesgericht grünes Licht für den Bau eines Windparks gegeben – doch der Solarpark in Südeuropa ist seit Jahren in Betrieb. Das ist sinnbildlich. In der Schweiz dauert die Umsetzung eines Grossprojekts gemäss Branchenkennern bis zu 25 Jahre, also fünfmal so lange wie in anderen Ländern Europas.

Die Europäische Union hat Ende 2022 auf Energieengpässe reagiert, indem sie innerhalb einer Notverordnung die Genehmigungsverfahren beschleunigte und Umweltverträglichkeitsprüfungen neu eine untergeordnete Rolle zuspricht. Projekte zur Stromgewinnung aus erneuerbarer Energie werden seither priorisiert. Spanien ist zu einem Stromexporteur geworden – Schweizer Energieunternehmen wie Alpiq, Aventron, Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), Stadtwerk Winterthur und Axpo haben Anteile oder investieren in den Bau von Solar- und Windanlagen in Spanien.